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Bildung

10. April 2014

Droht ein bildungspolitischer Kahlschlag?

Gruene-Schule1Die Nervosität ist groß in Wien, in der Gerüchteküche brodelt es. Wie hoch werden die - zusätzlichen (!) - Einsparungen im Bildungsbereich sein? Wie viel Zukunft frisst die Hypo-Alpe-Adria? Womit müssen die Betroffenen rechnen? Im Bildungsministerium jedenfalls jagt derzeit eine Sitzung die andere: Es geht ans Eingemachte und es droht der massivste Einschnitt ins Bildungswesen seit Jahrzehnten.
Fix ist, dass der Einsparungsbedarf deutlich höher ist als bisher bekannt. Zumindest 115 Mio. € dürften vor allem für die Mittleren und Höheren Schulen bereits jetzt paktiert sein:
• Streichung der zusätzlichen Teilungen in den ersten Klassen/Jahrgänge - also über 30 SchülerInnen pro Klasse.
• Erhöhung der Eröffnungszahl in den ersten Klassen/Jahrgängen auf 25.
• Änderung der Teilungszahlenverordnung
• Streichung der Abgeltungen für Qualitätssicherung.
• Kürzungen bei Ermessensausgaben.
Derzeit noch in Diskussion steht:
• Die Kürzung der Stundentafeln in BMHS um eine Unterrichtsstunde (schulautonom).
• Die drastische Kürzung der Schulbausanierung und -schaffung.
• Ausbaustopp für die Neue Mittelschule (bei Unterstützungsmaßnahmen und Teamteaching)
• Demnächst soll es zu einer BildungsreferentInnenkonferenz und zur Bildung einer Arbeitsgruppe kommen. Thema sind die Kleinschulen.
• Vermutlich gibt es auch eine Neuformulierung der Klassenschülerhöchstzahl in Pflichtschulen.
Das Problem: Künftige Gehaltserhöhungen sind noch gar nicht eingeplant - der Finanzbedarf wird zudem allein durch Struktureffekte wie die Vorrückungen bei ca. 1,5 Prozent liegen.
Eines ist sicher: Um einen bildungspolitischen Kahlschlag zu verhindern, braucht es ein gemeinsames Vorgehen von LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
4. April 2014

„Der schiefe Turm von PISA - die Bildungsministerin und der Datenschutz“

PK_PISA_Krisch_4-4-2014„Der schiefe Turm von PISA - die Bildungsministerin und der Datenschutz“ - das war das Thema einer Pressekonferenz, die ich heute gemeinsam mit dem Datensicherheitsexperten und Mitglied des Datenschutzrates Andreas Krisch gegeben habe.
Gestern habe ich mit Andreas Schleicher, Bildungsexperte der OECD und internationaler PISA-Koordinator (Programm for International Student Assessment, gesprochen. Er hat ganz klar gesagt: Die Probleme sind technisch lösbar, die Sicherheit ist bislang in allen teilnehmenden 74 Ländern (!) gewährleistet. Meine einfache Frage an die Ministerin: Was können Moldawien, Kirgisien oder Kasachstan, was Österreich nicht kann?
Ein Testungsstopp – so Schleicher – wiegt in Österreich schwerer als anderswo, weil wir wenig Daten über unser Bildungssystem haben. Zudem ist die OECD bereit, Österreich entgegenzukommen: Schleicher kann die notwendigen Vortests bis Oktober 2014 verschieben.
Hinzu kommt ein Argumentationsnotstand der Ministerin. Heinisch-Hosek hat am Mittwoch im Rechnungshofausschuss wörtlich erklärt. sie habe „nie von einem Datenleck gesprochen“, sondern festgestellt, dass es sich „um einen kriminellen Akt“ handle. Krimineller Akt? Davor ist man nie gewappnet. Warum dann die Verschiebung? Die Haltung der Ministerin wird immer rätselhafter.
Oder geht es schlicht um ganz banale Dinge:
• Einsparungen von ein paar Millionen Euro?
Hans Zeger, der Obmann der ARGE Daten und wahrlich ein sorgsamer Bewahrer aller persönlichen Daten, hat die Entscheidung der Ministerin zu einem Testungsstopp als „lächerlich bezeichnet und noch eins draufgelegt: „Das ist ein schäbiges Argument.“ Der Datensicherheitsexperten und Mitglied des Datenschutzrates Andreas Krisch hat heute bei meiner Presskonferenz nachgelegt: Die Entscheidung ist schlicht nicht nachvollziehbar! Krisch hat darauf hingewiesen, dass in Österreich die Statistik Austria oder das Bundesrechnungszentrum jederzeit in der Lage wären, die Überprüfung vom BIFIE zu übernehmen - falls die Ministerin in ihr Institut kein Vertrauen hat. Zudem sei Österreich „Weltmeister im E-Government“ und ein Testungsstopp daher schlicht lächerlich nicht nachvollziehbar.
Soll es in Österreich wirklich weiterhin einen bildungspolitischen Blindflug geben, nur um das Prestigeprojekt Neue Mittelschule zu retten?
Das wirkliche Problem: Die Regierung ist seit eineinhalb Jahrzehnten nicht in der Lage, aus den Ergebnissen der diversen PISA-Testungen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Polen beispielsweise hat vorgemacht, wie man reagieren sollte: „Bildungsreform: Vorbild Polen!
Meine Forderung ist klar: PISA 2015 muss auch in Österreich wie vorgesehen durchgeführt werden!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
1. April 2014

PISA-Test: Was reitet Josef Christian Aigner?

Gruene-Schule1Was bitte reitet Josef Christian Aigner, wenn er einen Fernsehbericht über das südkoreanische Schulsystem zu einer Generalabrechnung mit dem PISA-Test nützt (Pisa: Legitimation für Gewalt an Kindern?)? PISA ist ein Testformat und kein Bildungssystem und kann somit weder für das Schulsystem in Korea noch für jenes in Österreich verantwortlich gemacht werden. Oder ist der Taschenrechner, der uns Auskunft über die Hypo-Defizite gibt, verantwortlich für die daraus folgende Belastung für die Steuerzahler? Ist die Uhr verantwortlich, wenn man sich verspätet?
Man kann die PISA-Testungen natürlich kritisieren. Und man soll es tun. So ist es ein Problem, dass es in den verschiedenen Ländern eine sehr unterschiedliche Vertrautheit mit den Aufgabenformaten gibt, dass die USA die Mindest-Schulteilnahmequote von 65 Prozent ungestraft unterschreitet oder in denn verschiedenen Ländern lernbehinderte Jugendliche nach sehr unterschiedlichen Kriterien ausgeschlossen werden.
PISA sagt zudem nicht aus, wie „gut“ unsere Schulen sind. Es sagt nur aus, in welchem Ausmaß unsere Jugendlichen in den Grundfertigkeiten sind, wie gut sie lesen, schreiben und rechnen können, welche Kompetenzen sie im naturwissenschaftlichen Bereich haben. Über die soziale Kompetenz unserer Jugendlichen sagt PISA nichts aus. Es gibt aber auch nicht vor, das zu tun.
Die größte Leistung von PISA war und ist, dass ein Problembewusstsein entstanden ist, dass allgemein anerkannt ist, dass sich in unserem Schulsystem Grundlegendes ändern muss. Wer einmal mit Lehrlingsausbildnern gesprochen hat, weiß, dass die schlechten österreichischen Ergebnisse leider sehr genau die Realität abbilden.
Wir wissen nicht nur wegen, aber eben auch dank PISA, dass unser Bildungssystem Kinder aus „bildungsfernen“ Schichten stärker als in vergleichbaren Ländern benachteiligt. Klar ist ebenso, dass unser System auch besonders begabte Kinder weder ausreichend fördert noch fordert. Und wir wissen, dass die viel zu frühe Trennung von Kindern mit neuneinhalb Jahren sachlich nicht zu rechtfertigen ist.
Über all diese Punkte kann auf Basis der PISA-Daten diskutiert werden – und es wird darüber diskutiert. Das Problem: Den politisch Verantwortlichen passen diese Diskussionen aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Und die Konservativen sind sowieso davon überzeugt, dass früher alles besser war und wir nur das Rad der Zeit zurückdrehen müssen. Aber was reitet den von mir ansonsten sehr geschätzten Josef Christian Aigner?
Dass er sich zur haarsträubenden These hinreißen lässt, die PISA-Testungen seien eine „Legitimation für Gewalt an Kindern“ ist verstörend. PISA testet Jugendliche, gibt kein Schulsystem vor und legitimiert auch keines. Ich kenne zudem niemanden in Österreich, der aufgrund positiver Testergebnisse in Südkorea bei uns das dortige Schulsystem einführen möchte. Ich kenne aber sehr viele, die positive Testergebnisse in den skandinavischen Ländern, in Südtirol oder in Polen zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, was an diesen – sehr unterschiedlichen – Schulsystemen für Österreich interessant wäre und was man allenfalls übernehmen könnte.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger ermöglicht uns PISA.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
23. März 2014

Privatschulen: alles Geld den Reichen?

Gruene-Schule1In Österreich erhält eine einzige nicht-konfessionelle Privatschule, die Vienna International School (VIS), mehr staatliche Förderung als alle (!) Montessori-, Waldorf- und Netzwerkschulen zusammen. Dieses Missverhältnis habe ich in zwei Anfragen thematisiert. Hier die Anfrage an den Wirtschaftsminister, der den Vertrag gerade aktuell neu zu verhandeln hat, und hier die Anfrage an die Bildungsministerin, die anschließend das Geld bereitzustellen hat.
Und was wollen wir Grüne? Wir wollen mehr Geld für nicht-konfessionelle Privatschulen und ein Ende der ungleichen Behandlung. Heute hat auch der ORF darüber berichtet, hier zum Nachsehen der Beitrag in der Sendung Hohes Haus.
Damit man mich richtig versteht: Es geht nicht darum, Kindern von DiplomatInnen, betuchten ausländischen, aber auch zunehmend inländischen Geschäftsleuten etc. eine sicher hervorragende Ausbildungsstätte zu nehmen. Es geht darum, mehr Gerechtigkeit in das Fördersystem zu bringen. Denn es gibt einerseits neben der VIS zumindest zwei Schulen mit einem vergleichbaren Angebot für Kinder und Jugendliche aus gehobenen Schichten und es gibt andererseits eben die vielen nicht-konfessionellen (und oft sehr innovativen) Privatschulen, die derzeit ausgehungert werden. Immerhin finanziert die Republik mit der VIS eine Schule mit insgesamt 7,5 Millionen €, die Lehrerinnen die doppelten Anfangsgehälter zahlen kann als sonst in Österreich üblich und die inzwischen Millionen € an Reserven aufgebaut hat.
Mir geht es generell natürlich vordringlich um die Verbesserung des staatlichen Schulsystems, aber dort wo Privatschulen innovative pädagogische Konzepte verwirklichen, gehören sie unterstützt.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
18. März 2014

„Dringliche Anfrage“ zum BIFIE im Parlament!

BIFIEDie seltsam anmutende Vorgangsweise von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Zusammenhang mit der angeblichen „Datenleck“ beim BIFIE werden wir heute im Parlament im Rahmen einer „Dringliche Anfrage“ im Parlament thematisieren - mitzuverfolgen live auf ORF3 von 13:00 bis knapp vor 16:00 Uhr. Der Hauptgrund: Österreich wäre das erste Land, das aus den PISA-Testungen ausscheidet. Der Schaden im internationalen Ansehen für das österreichische Bildungssystem wäre enorm.
Und es gibt sehr widersprüchliche Meldungen: Die OECD-Direktorin für Bildungswesen und Chefin der weltweiten PISA-Testungen, Barbara Ischinger, wird am 14.3.2014 in der Tageszeitung „Kurier“ wie folgt zitiert: „Wir stehen in Kontakt mit Wien. Und gehen davon aus, dass man alle Probleme, die es derzeit gibt, rechtzeitig beheben kann, damit der PISA-Test 2015 auch in Österreich durchgeführt werden kann.“ Wenn das stimmt, stimmen die Aussagen der Ministerin nicht.
Wir haben daher viele Fragen an die Ministerin, insgesamt sind es über 50: Parlamentarische-Anfrage-BIFIE (pdf, 222 KB)
Wir wollen unter anderem wissen,
• auf welcher rechtlichen Grundlage die Ministerin die Testungen gestoppt hat - das BIFIE-Gesetz erlaubt nämlich keine ministeriellen Weisungen,
• warum die Ministerin das Angebot der oberösterreichischen Bildungslandesrätin Doris Hummer ausschlägt, die PISA-Testungen auf eigene Kosten durchzuführen, zumal die OECD hierfür bereits Unterstützung zugesagt hat, falls die Bundesregierung damit einverstanden wäre,
• warum man jetzt gut funktionierende Strukturen im BIFIE zerschlagen will, zumal man das Institut braucht und die Strukturen in einigen Jahren um wesentlich teureres Geld wieder aufbauen müsste,
• warum die Ministerin das Angebot der Universität Salzburg, die für PISA notwendigen kleineren Feldstudien für das BIFIE zu übernehmen, ausgeschlagen hat.
Es wird eine spannende Sitzung, in der wir hoffentlich mehr Klarheit über die Hintergründe der seltsam anmutenden Vorgangsweise der Ministerin erhalten.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
13. März 2014

BIFIE: retten, was zu retten ist!

BIFIEDie mutwillig anmutende Schädigung des BIFIE durch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek führt zu skurrilen Reaktionen: Vor allem Fachleute wissen, welcher Schaden für die Bildungsforschung, die Bildungspolitik und - von Schülerinnen und Schülern einmal abgesehen - letztendlich die SteuerzahlerInnen entsteht, wenn man jetzt gut funktionierende Strukturen zerschlagen und in einigen Jahren um wesentlich teureres Geld wieder aufbauen würde.
Deshalb begrüße ich das Angebot der Universität Salzburg, die für PISA notwendigen kleineren Feldstudien für das BIFIE zu übernehmen. Dieser Vorschlag der Fachbereichsleitung Erziehungswissenschaft - also von Univ.-Prof. Dr. Christine Schmid, Dr. Andreas Paschon, AssProf. DDr. Günter Haider - ist eine sinnvolle und begrüßenswerte Alternative.
Viele Stimmen auch aus den Koalitionsparteien bestätigen, dass ein Aussteigen aus den PISA-Testungen eine internationale Blamage und zudem sachlich nicht gerechtfertigt ist. Die Arbeit der extrem aufwändigen Testungen in den letzten Jahren wären nahezu sinnlos. Es ist inakzeptabel, dass hier langjährig aufgebautes Kapital, von dem wir vor allem zukünftig durch die Ergebnisse aus Langzeitstudien profitieren können, nun handstreichartig vernichtet wird.
Ich habe daher gestern im Unterrichtsausschuss die Bildungsministerin aufgefordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die ordnungsgemäße Durchführung der Tests zu gewährleisten: Das Ergebnis war leider eine Absage (Ministerium bleibt bei Pisa-Teststopp).
Die bisherige Performance des österreichischen Bildungssystems ist allerdings nicht so berauschend, dass wir auf Maßnahmen verzichten können, die als Diagnosewerkzeug für die bisherigen Fehlentwicklungen alternativlos sind. Populistische Entscheidungen sind das letzte, das wir jetzt gebrauchen können. Wenn die Bundesministerin wirklich ein besseres Bildungssystem und das Wohl unserer Kinder im Auge hat, dann soll sie auf das Angebot der Universität Salzburg einsteigen.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
11. März 2014

BIFIE-Daten sofort in sichere Hände

BIFIEGibt´s Panik auf der großkoalitionären Titanic? Nein, ich meine nicht die Hypo, die Rede ist vom BIFIE.
Die für das heurige Frühjahr geplanten Bildungsstandard-Erhebungen für das Fach Deutsch in der vierten und achten Schulstufe sind nämlich überraschend abgesagt worden. Die Ursache dafür ist die vom Bildungsministerium beauftragte Überprüfung der Datensicherheit, die bis zum Testtermin nicht fertig wird. Ein weiterer Hinweis darauf, wie dringend eine Reform des BIFIE ist (Datenskandal: BIFIE muss entpolitisiert werden!). Aber es kommt noch dicker: Österreich wird im kommenden Jahr auch nicht an der PISA-Studie und der TIMSS-Studie teilnehmen. Man kann nur den Kopf schütteln.
Diese Verschiebungen beziehungsweise Absagen diverser Testungen und Studien durch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek deuten auf massivere Datenschutzprobleme beim BIFIE hin, als es bislang bekannt ist. Die Situation scheint aus dem Ruder gelaufen zu sein, darauf deutet auch der Ausstieg aus den Wiener Lesetests durch den Stadtschulrat und die angesichts der derzeit bekannten Fakten nicht nachvollziehbare Ankündigung, die Durchführung der Zentralmatura durch das BIFIE zu stoppen.
Ich habe in einer Aussendung daher heute einen sofortigen Krisengipfel gefordert und für den morgigen Unterrichtsausschuss einen entsprechenden Vorstoß angekündigt: Offensichtlich befürchtet man im Ministerium, dass weitere Daten entwendet wurden, ansonsten wäre die Maßnahme der Ministerin eine unverantwortliche Panikreaktion.
Ich habe auch meine Forderung nach einer externen Datenverwaltung durch eine „Trusted Third Party“ wiederholt und dabei auf Deutschland verwiesen, wo Bildungsdaten durch ein eigenes Institut verwaltet und anonymisiert werden. Dadurch sind sie auch nicht das Monopol einer einzigen Forschungseinrichtung, sondern allen wissenschaftlich Tätigen zugänglich, ohne dass dadurch Persönlichkeitsrechte verletzt werden können.
Zudem braucht es eine Entpolitisierung des BIFIE und ein Ende des rot-schwarzen Proporzdenkens. Die Leitung des BIFIE darf künftig erst nach vorheriger öffentlicher Ausschreibung und einem Hearing erfolgen, weiters benötigen wir einen politisch unabhängigen und durch Fachleute besetzten Aufsichtsrat: Klar ist auch, dass die Zentralmatura eine hoheitliche Aufgabe ist und daher zurück ins Ministerium gehört, jedenfalls aber getrennt vom BIFIE durchzuführen ist. Es kann nicht sein, dass bei einer Panne gleich der ganze Betrieb stillsteht.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
7. März 2014

Quin gegen Walser - ganz ohne Brutalität!

Furche_Quin_6-3-2014Das Ambiente war wunderbar: Im „Palmenhaus“ des Wiener Burggarten habe ich mich mit AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin und „Furche“Redakteurin Doris Helmberger zu einem „Streitgespräch“ getroffen: „Wie normiert muss Schule sein?“ Hier zum Nachlesen: Furche_Walser_Quin (pdf, 1,982 KB).
Ich gebe zu - so richtig „grün“ sind wir uns nicht. Zu unterschiedlich sind in zentralen bildungspolitischen Fragen unsere Positionen. Aber eine zivilisierte Fachdiskussion ist allemal drin. Weit weg jedenfalls von Helmut Qualtingers „Simmering-Kapfenberg, das nenn´ i Brutalität“.
Unsere Themen waren:
• Soll die Matura abgeschafft werden, wie das die inzwischen Ex-SPÖ-Bildungssprecherin Laura Rudas vorgeschlagen hat? Immerhin sekundierte ihr dann ja auch Quin im Ö1-Morgenjournal: Die Matura habe angesichts zunehmender Aufnahmeverfahren an Unis und Fachhochschulen „eigentlich keine Berechtigung mehr“. Jetzt rudert er ein wenig zurück.
• Wie geht es weiter mit der „Zentralmatura“? Quins Befürchtungen („Qualitätsverlust“) teile ich nicht: „Ich sehe bei der Zentralmatura die Gefahr einer Nivellierung nach unten nicht: Mindeststandards hindern ja niemanden, sie zu übertreffen.“
• Und auch das Datenleck beim Bundesinstitut BIFIE, die Neue Mittelschule, (un-)vergleichbare Noten und die Kunst der richtigen Differenzierung kamen zur Sprache.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
5. März 2014

Zentralmatura: weitere Verschiebung kann nicht akzeptiert werden!

ZentralmaturaMan glaubt es nicht: Der Datenskandal beim BIFIE muss nun dazu herhalten, eine weitere Verschiebung der sogenannten Zentralmatura zu rechtfertigen. Meine Forderung bei der Pressekonferenz am Montag, die Durchführung der Matura aus dem BIFIE herauszunehmen und direkt vom Ministerium aus zu organisieren, wird dadurch nur unterstrichen („Datenskandal: BIFIE muss entpolitisiert werden!“).
Allein die Ankündigung einer möglichen Verschiebung der sogenannten Zentralmatura verunsichert Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte. Es gibt überhaupt keinen Hinweis, dass im Zusammenhang mit der Zentralmatura irgendwelche Daten nicht sicher seien. Warum die Ministerin ohne Not ein Problem herbeiredet, ist mir schleierhaft.
Ich habe daher Verständnis für den von der Schülervertretung ebenso wie von den Lehrkräften geäußerten Zorn über diese Diskussion: Vor zwei Jahren beschlossen SPÖ und ÖVP in großkoalitionärer Eintracht die Verschiebung der Zentralmatura. Viele Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte waren enttäuscht und wütend, weil sie sich jahrelang darauf vorbereitet hatten (Parlament verschiebt Zentralmatura!).
Eine Rückkehr zum alten System schafft viele neuen Probleme: So können beispielsweise einige Fächer gar nicht mehr gewählt werden, weil im Zuge der Umstellung die dafür notwendigen Wahlpflichtfächer nicht angeboten worden sind. Auch die angelaufenen Vorbereitungen auf die vorwissenschaftlichen Arbeiten wären vielfach nutzlos, für die heurige Matura sind die Arbeiten bereits abgegeben.
Das Gesetz wurde vor fünf Jahren beschlossen, bereits damals waren 280 AHS-Standorte eingebunden. Eine weitere Verschiebung der Zentralmatura ist nicht zu akzeptieren. Es muss endlich Schluss sein mit der Verunsicherung von oben. Ich fordere die Ministerin auf, ein klares Bekenntnis zum Zeitplan abzugeben und den Fokus auf die ordnungsgemäße Durchführung zu legen (Grüne pochen auf Zentralmatura im Mai).
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
3. März 2014

Datenskandal: BIFIE muss entpolitisiert werden!

BIFIEAuf den von der „Presse“ aufgedeckten Daten-Skandal bin ich auf diesem Blog bereits eingegangen („Schlamperei oder mehr? Datenleck beim BIFIE!“). Heute bin ich im Rahmen einer Pressekonferenz auf die – völlig unabhängig von diesem Skandal – notwendige „Neuaufstellung des BIFIE“ eingegangen.
Das Bundesinstitut für Forschung, Innovation und Entwicklung (BIFIE) ist eine Einrichtung des Bildungsministeriums, die auch die Aufgabe hat, zwischen Ministerium, Schulverwaltung, Forschung und schulischer Praxis zu vermitteln.
Und es ist eine Einrichtung mit zunehmenden Problemen.
• Im Herbst 2013 beklagten sich MitarbeiterInnen des Instituts in einem anonymen Brief über politisch motivierte Einflussnahme. So konnten etwa in der Vergangenheit politisch missliebige Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht werden. Ähnlich äußerte sich zuletzt auch der renommierte ehemalige Direktor des Instituts, Günter Haider.
• Auf die Datenleck-Affäre wurde bereits eingegangen.
• Das Debakel bei der Zentralmatura mit der dann beschlossenen Verschiebung um ein Jahr ist auch (aber nicht nur) ein Problem des BIFIE.
• Der Rechnungshof kritisierte in seinem Bericht Ende letzten Jahres zurecht den viel zu lockeren Umgang mit Geld (zu hohe Budgets, zu viel Personal, zu wenig Kontrolle und zu wenig Effizienz, dazu Doppelgleisigkeiten, Vetternwirtschaft etc.).
Was ist zu tun?
1. Entpolitisierung: Das beginnt schon bei der Bestellung der Direktion (warum muss es gleich zwei geben – nur wegen des rot-schwarzen politischen Proporzes?), sie sollte künftig erst nach vorheriger öffentlicher Ausschreibung und einem Hearing erfolgen. Auch die vom Rechnungshof geforderte Richtlinie zur Neuaufnahme von MitarbeiterInnen, „die ein objektives Aufnahmeverfahren sicherstellt“, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wir wollen einen politisch unabhängigen Aufsichtsrat, der nicht wie jetzt nach einem sozialpartnerschaftlichen, sondern nach sachlichen Aspekten durch Vertreter der Universitäten und anderen Bildungs- und Forschungseinrichtungen zusammengesetzt ist.
2. Die Zentralmatura zurück ins Ministerium, jedenfalls aber getrennt vom BIFIE: Sie ist hoheitliche Aufgabe und sollte daher nicht von einem ausgelagerten Institut durchgeführt werden. Die verbleibenden restlichen Aufgaben (Standards-Überprüfungen, PIRLS, PISA, …) verbleiben in einem grundlegend neu strukturierten BIFIE.
3. Externe Datenverwaltung („Trusted Third Party“). Das funktioniert ja schon derzeit bei der Bildungsdokumentation, wo die Statistik Austria die Daten sammelt, verwaltet (führt Bildungsevidenz) und anonymisiert.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

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