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3. März 2014
Datenskandal: BIFIE muss entpolitisiert werden!
harald.walser | 3. Mär, 11:34
Auf den von der „Presse“ aufgedeckten Daten-Skandal bin ich auf diesem Blog bereits eingegangen („Schlamperei oder mehr? Datenleck beim BIFIE!“). Heute bin ich im Rahmen einer Pressekonferenz auf die – völlig unabhängig von diesem Skandal – notwendige „Neuaufstellung des BIFIE“ eingegangen.
Das Bundesinstitut für Forschung, Innovation und Entwicklung (BIFIE) ist eine Einrichtung des Bildungsministeriums, die auch die Aufgabe hat, zwischen Ministerium, Schulverwaltung, Forschung und schulischer Praxis zu vermitteln.
Und es ist eine Einrichtung mit zunehmenden Problemen.
• Im Herbst 2013 beklagten sich MitarbeiterInnen des Instituts in einem anonymen Brief über politisch motivierte Einflussnahme. So konnten etwa in der Vergangenheit politisch missliebige Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht werden. Ähnlich äußerte sich zuletzt auch der renommierte ehemalige Direktor des Instituts, Günter Haider.
• Auf die Datenleck-Affäre wurde bereits eingegangen.
• Das Debakel bei der Zentralmatura mit der dann beschlossenen Verschiebung um ein Jahr ist auch (aber nicht nur) ein Problem des BIFIE.
• Der Rechnungshof kritisierte in seinem Bericht Ende letzten Jahres zurecht den viel zu lockeren Umgang mit Geld (zu hohe Budgets, zu viel Personal, zu wenig Kontrolle und zu wenig Effizienz, dazu Doppelgleisigkeiten, Vetternwirtschaft etc.).
Was ist zu tun?
1. Entpolitisierung: Das beginnt schon bei der Bestellung der Direktion (warum muss es gleich zwei geben – nur wegen des rot-schwarzen politischen Proporzes?), sie sollte künftig erst nach vorheriger öffentlicher Ausschreibung und einem Hearing erfolgen. Auch die vom Rechnungshof geforderte Richtlinie zur Neuaufnahme von MitarbeiterInnen, „die ein objektives Aufnahmeverfahren sicherstellt“, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wir wollen einen politisch unabhängigen Aufsichtsrat, der nicht wie jetzt nach einem sozialpartnerschaftlichen, sondern nach sachlichen Aspekten durch Vertreter der Universitäten und anderen Bildungs- und Forschungseinrichtungen zusammengesetzt ist.
2. Die Zentralmatura zurück ins Ministerium, jedenfalls aber getrennt vom BIFIE: Sie ist hoheitliche Aufgabe und sollte daher nicht von einem ausgelagerten Institut durchgeführt werden. Die verbleibenden restlichen Aufgaben (Standards-Überprüfungen, PIRLS, PISA, …) verbleiben in einem grundlegend neu strukturierten BIFIE.
3. Externe Datenverwaltung („Trusted Third Party“). Das funktioniert ja schon derzeit bei der Bildungsdokumentation, wo die Statistik Austria die Daten sammelt, verwaltet (führt Bildungsevidenz) und anonymisiert.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Das Bundesinstitut für Forschung, Innovation und Entwicklung (BIFIE) ist eine Einrichtung des Bildungsministeriums, die auch die Aufgabe hat, zwischen Ministerium, Schulverwaltung, Forschung und schulischer Praxis zu vermitteln.
Und es ist eine Einrichtung mit zunehmenden Problemen.
• Im Herbst 2013 beklagten sich MitarbeiterInnen des Instituts in einem anonymen Brief über politisch motivierte Einflussnahme. So konnten etwa in der Vergangenheit politisch missliebige Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht werden. Ähnlich äußerte sich zuletzt auch der renommierte ehemalige Direktor des Instituts, Günter Haider.
• Auf die Datenleck-Affäre wurde bereits eingegangen.
• Das Debakel bei der Zentralmatura mit der dann beschlossenen Verschiebung um ein Jahr ist auch (aber nicht nur) ein Problem des BIFIE.
• Der Rechnungshof kritisierte in seinem Bericht Ende letzten Jahres zurecht den viel zu lockeren Umgang mit Geld (zu hohe Budgets, zu viel Personal, zu wenig Kontrolle und zu wenig Effizienz, dazu Doppelgleisigkeiten, Vetternwirtschaft etc.).
Was ist zu tun?
1. Entpolitisierung: Das beginnt schon bei der Bestellung der Direktion (warum muss es gleich zwei geben – nur wegen des rot-schwarzen politischen Proporzes?), sie sollte künftig erst nach vorheriger öffentlicher Ausschreibung und einem Hearing erfolgen. Auch die vom Rechnungshof geforderte Richtlinie zur Neuaufnahme von MitarbeiterInnen, „die ein objektives Aufnahmeverfahren sicherstellt“, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wir wollen einen politisch unabhängigen Aufsichtsrat, der nicht wie jetzt nach einem sozialpartnerschaftlichen, sondern nach sachlichen Aspekten durch Vertreter der Universitäten und anderen Bildungs- und Forschungseinrichtungen zusammengesetzt ist.
2. Die Zentralmatura zurück ins Ministerium, jedenfalls aber getrennt vom BIFIE: Sie ist hoheitliche Aufgabe und sollte daher nicht von einem ausgelagerten Institut durchgeführt werden. Die verbleibenden restlichen Aufgaben (Standards-Überprüfungen, PIRLS, PISA, …) verbleiben in einem grundlegend neu strukturierten BIFIE.
3. Externe Datenverwaltung („Trusted Third Party“). Das funktioniert ja schon derzeit bei der Bildungsdokumentation, wo die Statistik Austria die Daten sammelt, verwaltet (führt Bildungsevidenz) und anonymisiert.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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