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Bildung

14. November 2013

Rechtsanspruch auf Ganztagsschulplatz

Gruene-Schule1Das wär doch was, wenn SPÖVP bildungspolitisch zumindest das Niveau der CDU erreichen würden.
In Deutschland gibt es seit Sommer einen Rechtsanspruch auf einen staatlich geförderten Betreuungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Lebensjahr. Die Verbreitung von Ganztagsschulen hat durch ein staatliches Förderprogramm „explosionsartig“ zugenommen, „was auf die Ergebnisse für Deutschland der letzten PISA-Studien zurückzuführen sein dürfte“ (Ganztagsschule): „2013 forderten einzelne Politiker unterschiedlicher Parteien ... einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsschule.“
Das sollte eigentlich auch bei uns selbstverständlich sein, ist es aber nicht. Deshalb habe ich heute einen Vorstoß in diese Richtung unternommen: „Grüne fordern Rechtsanspruch auf Ganztagsschulplatz
Einige Fakten: In der AHS-Unterstufe gibt es insgesamt 112.043 SchülerInnen, davon werden ganze 2.061 ganztägig in verschränkter Form unterrichtet (15.432 in getrennter Form). Das BMUKK zählt weitere 19.638 dazu, die allerdings nur das „Recht“ haben, über Mittag an der Schule zu bleiben. Das geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung der Ministerin an mich hervor.
Das Ziel ist ein gesetzlich verbrieftes Recht auf einen Platz an einer verschränkten Ganztagsschule mit Wechsel aus Unterricht, Lern- und Freizeit. Eltern müssten künftig in einer Kernzeit von neun bis 15 Uhr an jeder Schule ein solches Angebot vorfinden. Dieses können sie nutzen, müssen es aber nicht, da an einer Schule auch einzelne Klassen ganztägig geführt werden können. Für kleine Standorte mit sehr wenigen SchülerInnen kann ich mir Ausnahmen vorstellen: Dort soll schulautonom die Mehrheit darüber entscheiden, ob es ein Ganztagsangebot geben soll. Kommt keines zustande, muss es einen Platz an der nächstgelegenen Ganztagsschule geben, zu der die Schüler kostenlos transportiert werden. Das Ziel muss sein, in fünf Jahren allen, die das wollen, in zumutbarer Entfernung eine ganztägige Schulform anzubieten.
Aus meiner Sicht würde damit übrigens eine ÖVP-Forderung (falls die Ernst gemeint ist) verwirklicht: die echte Wahlfreiheit. Eltern von Sechs- bis 14-Jährigen könnten sich dann tatsächlich zwischen verschiedenen Angeboten entscheiden.
Zusätzliche Kosten entstehen übrigens nicht, wenn die von der SPÖ versprochene Anhebung der Mittel auf 320 Mio. Euro pro Jahr bis 2018 auch wirklich kommt. Bis zum Ende der Legislaturperiode müsste das Ziel somit nur bei Einhaltung des bereits Versprochenen zu erreichen sein.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
8. November 2013

Schule: Zurück in die Vergangenheit?

Gruene-Schule1Aus Regierungskreisen sickern die abenteuerlichsten Gerüchte, die leider teilweise dem entsprechen, was ich aus dem Umfeld der Verhandler ebenfalls erfahren habe.
So berichtet der „Kurier“ („ÖVP verspricht: Aus für Ideologie in Schulpolitik“): „Möglicher Kompromiss: mehr Autonomie. Es könnte an jedem Standort entschieden werden, ob er eine Gesamtschule oder ein Gymnasium plus „Neuer Mittelschule“ ist. Die Pädagogen sollen weder Bundes- noch Landeslehrer sein, sondern Angestellte der Schule – mit dem Direktor als Personalchef.“
Dann schaut der „Kompromiss“ also so aus, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder glaubt jemand, dass sich eine AHS-Unterstufe freiwillig in eine Neue Mittelschule verwandelt? Und kann eine neue Mittelschule eine AHS-Unterstufe werden? Wie das funktionieren soll ohne eine Oberstufe soll mir mal einer zeigen! Schaut so das „Aus für Ideologie in Schulpolitik“ aus? Vom Organisatorischen möchte ich gar nicht sprechen: Wer macht die Verträge? Wer haftet? Personalabteilungen an allen Schulen?
Noch ärger ein zweites Gerücht, über das gleich mehrere Zeitungen berichten: Demnach soll es in ganz Österreich nur mehr „Elitegymnasien“ geben für maximal 20 Prozent der SchülerInnen. Hierzu benötigt man dann wieder die unter Bruno Kreisky 1971 abgeschaffte Aufnahmeprüfung ins Gymnasium. Diese Variante soll vor allem ÖVP-Chefverhandler Wilfried Haslauer präferieren.
Was ist davon zu halten? Hochbegabte Kinder müssen entsprechend gefördert werden, das geht aber nicht durch das absurde Aussortieren nach punktuellen Prüfungen für Zehnjährige, sondern durch individuelle Förderung und gemeinsames Lernen aller Kinder.
Die Erfolge der SPÖ-Bildungspolitik in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren die Abschaffung der Aufnahmeprüfung für die AHS im Jahr 1971, der Ausbau des Bildungsangebotes durch mehr AHS-Standorte auch im ländlichen Raum, die Schülerfreifahrt und Gratis-Schulbücher. Diese Maßnahmen haben für viele Kinder und Jugendlichen mehr Bildungschancen eröffnet und dem ganzen Land wirtschaftlichen Erfolg durch gute Ausbildung gebracht. Auf die zunehmenden Probleme im Bereich der Bildung in den letzten Jahren mit Rezepten aus den 60er-Jahren zu reagieren, zeugt weder von bildungspolitischem Sachverstand noch von einem Verständnis für die wirtschaftspolitischen Notwendigkeiten.
Die ÖVP ist mit ihrer Forderung nach einem Elitegymnasium drauf und dran, die wirtschaftliche Zukunft auf´s Spiel zu setzen. Ihre Vorschläge würden zu massiven Verschlechterungen insbesondere für den ländlichen Raum führen. In den Städten wäre Zugang nur noch für Kinder aus gutbürgerlichen Haushalten gewährleistet, die durch massive privat finanzierte Nachhilfe ihrem Kind einen Zugang zum Gymnasium ermöglichen würden.
In Österreich gibt es bereits jetzt vergleichsweise wenige SpitzenschülerInnen. Dafür verantwortlich ist unter anderem die die viel zu frühe Trennung der Kinder mit zehn Jahren. Die Plätze am Gymnasium jetzt künstlich zu verknappen, hieße, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Wir müssen unsere SchülerInnen bestmöglich fördern und ihnen Chancen eröffnen statt noch stärker selektieren: Die Lösung kann nur eine moderne und leistungsfördernde Gemeinsame Schule sein!
Für die „Grüne Schule“ gilt daher: „Kein Kind zurücklassen!“
3. November 2013

Studienreise nach Finnland!

Finnland_LandkarteDie Einladung gilt: die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) organisiert für das Frühjahr erneute eine Bildungsreise in die finnische Stadt Jyväskylä.
„Finnland-Studienreise für PädagogInnen“ vom 10.3. bis 15.3.2014.
Die Zielgruppe sind ElementarpädagogInnen und LehrerInnen aller Schultypen, die Zahl ist mit 20 beschränkt. Die Leitung hat Dr. Michael Gutownig von der PH Kärnten.
Anmeldungen direkt an Mag. Gerhard Rüdisser von der Vorarlberger LehrerInnen-Initiative (VLI) bzw. der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft (UBG): Anmeldung
Ich selbst habe vor zwei Jahren an so einer Reise teilgenommen und kann sie nur weiterempfehlen! Meine Erfahrungen von der Studienreise in Kürze („Eindrücke vom finnischen Schulsystem“ und hier Bemerkungen zur gymnasialen Obsrstufe: „Schule neu denken!“):
Schlüsselindikatoren für die erfolgreichen Systeme in Skandinavien sind hoher Aufwand in der Sprachförderung (in Schweden haben Kinder sogar ein Recht auf Zusatzunterricht in ihrer Muttersprache), individuelle Betreuung der SchülerInnen und hohe Schulautonomie. Es gibt nicht nur keine Schul- und Studiengebühren, sondern freie Mahlzeiten für alle. Das finnische Bildungssystem besteht aus sehr gut finanzierten Kita-Programmen für die Kleinsten und dem Kindergarten, es folgt eine neunjährige Gemeinsame Schule und die in Kurssystemen organisierten Gymnasialen Oberstufen. Diese bieten den SchülerInnen große Wahlmöglichkeiten. Die spätere Selektion und der Zugang zu Studienplätzen ist dann aber zum Teil an sehr hohe Anforderungen geknüpft.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Dazu passen übrigens die finnische Prinzipien:
• Jedes Kind hat das Recht auf einen Kindergartenplatz!
• Alle Kinder haben das Recht auf bestmögliche Bildung!
• Kein Kind darf zurückgelassen, keines darf beschämt werden!
31. Oktober 2013

Das BIFIE und die „österreichische Krankheit“

„Die Ministerin hat massiv versucht, Einfluss zu nehmen, weit über das BIFIE-Gesetz hinaus. Bis hin zu Aussagen wie: "Diese Tabelle wird nicht publiziert" und "Im Wahljahr wird das nicht veröffentlicht".“ Das sagt niemand geringerer als Günter Haider, der der früherer Leiter der zentralen bildungspolitischen Forschungseinrichtung BIFIE. Forschung als Mogelpackung? hat es die „österreichische Krankheit“? Es scheint so. Aber der Reihe nach.
Das BIFIE („Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des Bildungswesens“) wurde im Jahr 2008 mit dem Ziel gegründet, Umfang und Qualität der bildungswissenschaftlichen Forschung zu intensivieren und auf den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung das österreichische Schulwesen innovativ zu entwickeln. Die Bildungsplanung für die kommenden Jahrzehnte basiert somit auf jenen Ergebnissen der wissenschaftlichen Bildungsforschung, die vom BIFIE in Auftrag gegeben wird, vom BIFIE begleitet und/oder ausgewertet wird.
Ein Doppelinterview mit dem alten und dem neuen Leiter des BIFIE in der „Presse“ lässt nun alle Alarmglocken schrillen: „Bildungsstudien: "Faymann wollte keine Brösel"“.
Unter anderem ist da der eingangs zitierte Satz zu lesen - oder: „Das BIFIE wurde politisch zur Brust genommen. Auf einmal hieß es: Jetzt sagen wir euch, wie geforscht wird.“ Besonders brisant sind Haiders Aussagen im Zusammenhang mit dem zentralen Projekt der vergangenen Regierung, der „Neuen Mittelschule“: „Ich rede von heiklen Daten, wie jene zur Neuen Mittelschule. Es war vorgesehen, dass sie evaluiert wird, bevor sie flächendeckend eingeführt wird. 2012 wurde die Einführung ohne die gesetzliche Evaluation beschlossen.“
Im Gespräch mit der „Presse“ habe ich reagiert und Konsequenzen angekündigt: „Grüne fordern Entpolitisierung von BIFIE-Institut“. Eines ist klar: Das BIFIE darf nicht als weisungsabhängige Unterabteilung des Ministeriums geführt werden. Ich bleibe dran am Thema, werde im Parlament tätig werden und auf diesem Blog darüber berichten. Das Ziel: sowohl die wissenschaftliche Unabhängigkeit der Forschung am BIFIE als auch die Veröffentlichung „unangenehmer Forschungsergebnisse“ muss gewährleistet sein.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
23. Oktober 2013

Dienstrecht: ein Match Starrsinn gegen Blockade!

DenkerMan kann eigentlich nur den Kopf schütteln: Meint Werner Faymann das wirklich ernst?
Beim Match um ein neues Dienst- und Besoldungsrecht zwischen der abtretenden Regierung und der Lehrergewerkschaft trifft Starrsinn auf Blockade. Wenn Faymann jetzt ankündigt, er wolle das Gesetz noch vor Weihnachten durchpeitschen, kann er das selbst nicht ernst meinen („Gewerkschaft will "ernstgenommen werden"“).
Am Beginn von Verhandlungen hätte eigentlich eine Antwort stehen sollen auf die Frage, wie eine angstfreie und leistungsfähige Schule für unsere Kinder ausschaut: Statt dessen verwechselt man auf der einen Seite das neue Dienstrecht mit einem Sparpaket und möchte auf der anderen Seite ein Schulsystem aus dem 19. Jahrhundert fortschreiben. Die Herren der GÖD zeigten in den Verhandlungen die Beweglichkeit eines Hydranten.
Zum Gesetzesentwurf gab es 1.800 Stellungnahmen, keine einzige war positiv. Kein Wunder: Der Vorschlag ist weder modern noch leistungsgerecht. Statt Durchhalteparolen auszugeben, sollte die Regierung auf die kritisierten Punkte eingehen.
Ein neues Dienstrecht beschließen zu wollen, ohne eine Einigung über das künftige Schulsystem erreicht zu haben, zeugt von wenig Professionalität. Es braucht ein von beiden Regierungsparteien getragenes Konzept, statt dem derzeitigen Gefeilsche um die Lehrverpflichtung. Die Arbeit von Lehrkräften nur über Unterrichtsstunden zu definieren ist altmodisch und realitätsfern. Wir brauchen ein Arbeitszeitmodell, das Unterrichtsverpflichtung und schulische Anwesenheitszeit kombiniert, die Zulagen für Lehrkräfte sollten künftig stärker als bisher an den Schulen selbst geregelt werden und natürlich braucht es schulische Autonomie auch bei der Auswahl der Lehrkräfte.
Wenn wir endlich einen Beschluss über die Gemeinsame Schule der 10-bis 14-Jährigen haben, kann man neben einem einheitlichen Dienst- und Besoldungsrecht für PädagogInnen an Kindergärten, Volksschulen und Höheren Schulen auch eines für den neuen Typus der „MittelstufenlehrerIn“ beschließen. Mitten in den Regierungsverhandlungen in einem jahrzehntelangen Streit eine befriedigende Lösung zu erwarten und den Abschluss an eine Noch-Unterrichtsministerin und eine Noch-Finanzministerin zu delegieren, zeugt von wenig Realitätssinn. Das kann nicht gutgehen.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
19. Oktober 2013

Regierungsverhandlungen: Die SPÖ fällt wieder einmal im Liegen um!

Gruene-Schule1Oft wird man schneller bestätigt, als man selbst vermutet hat. Das gilt - leider - für meinen letzten Blogeintrag: „Regierungsverhandlungen: Was brauchen die Schulen?
Die SPÖ hat im Wahlkampf die Gemeinsame Schule als Koalitionsbedingung bezeichnet und fällt jetzt schon vor Beginn der Verhandlungen im Liegen um. Wie ich zu dieser Behauptung komme? Es sind die Aussagen des SPÖ-Bildungssprechers Elmar Mayer in den heutigen „Vorarlberger Nachrichten“.
Mehrfach hieß es von Seiten der SPÖ und speziell des SPÖ-Bildungssprechers während des Wahlkampfes: „Wir haben auf dem Bundesparteitag den eindeutigen Beschluss gefasst, dass die Gemeinsame Schule spätestens 2018 verwirklicht sein soll“ - so Mayer in den „Vorarlberger Nachrichten“ vom 4. September 2013. Und weiter: „Das ist eine unabdingbare Forderung.“ Bei den Koalitionsverhandlungen werde es zum Bildungskapitel daher „nur dann einen Konsens geben können, wenn das Teil einer Vereinbarung ist“.
Und heute?
Heute heißt es zur Einführung der Gemeinsamen Schule: „Mit Bedingungen hält sich Mayer zum Verhandlungsauftakt zurück.“ Aber er sei „zuversichtlich“ und hoffe auf den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Man kann ja auch den Bock zum Gärtner machen. Ausgerechnet von den Konservativen ein Engagement für die Gemeinsame Schule und die Umsetzung sozialdemokratischer Forderungen zu erwarten, ist bestenfalls ein frommer Wunsch, eher aber ist es eine Dreistigkeit, um von der eigenen Untätigkeit und dem eigenen Versagen abzulenken.
Diese Art Politik zu machen, ist verantwortlich dafür, dass die Glaubwürdigkeit aller Politiker und Politikerinnen leidet. Ich kann nur den Kopf schütteln.
Übrigens: Man könnte ja auch darüber sprechen, was die Kinder in der Schule benötigen, Lehrerinnen und Lehrer brauchen und Eltern zu Recht erwarten. Nochmals erinnere ich an meine Tipps an die VerhandlerInen: „Regierungsverhandlungen: Was brauchen die Schulen?
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
17. Oktober 2013

Regierungsverhandlungen: Was brauchen die Schulen?

Kinder_Gruene-SchuleEs kam, wie es kommen musste: Derzeit dreht sich in Wien alles um Posten. Wer wird Minister? Wer Ministerin?
Man könnte ja auch fragen: Was brauchen unsere Kinder? Wie schaffen wir ein kindgerechtes und effizientes Schulsystem? Wie werten wir den LehrerInnen-Beruf auf statt auf einen der wichtigsten Berufe weiter medial einzudreschen?
All das kommt derzeit eindeutig zu kurz. Und erinnert sich die SPÖ in den kommenden Wochen noch daran, was sie vor der Wahl versprochen hat? Oder muss man es ihr immer wieder in Erinnerung rufen? „Gemeinsame Schule als Koalitionsbedingung“: „Das ist eine unabdingbare Forderung.“ Bei den Koalitionsverhandlungen werde es zum Bildungskapitel daher „nur dann einen Konsens geben können, wenn das Teil einer Vereinbarung ist“. Wir werden sehen.
Vielleicht ein paar weitere Anregungen an die VerhandlerInnen:
• Ein modernes neues Dienstrecht mit deutlich erhöhten Anfangsbezügen auf einem neuen Fundament: flexibles Jahresarbeitszeitmodell statt Stundenzählerei!
• Eine nationale Kraftanstrengung zum Ausbau unserer Schulen unter pädagogischen Gesichtspunkten – weg von der alten Kasernenarchitektur („Gangschule“) hin zu wirklich attraktiven Lernorten.
• Ideal wäre die „Campusschule“, zumindest aber braucht es Schulküchen, Aufenthalts- und Arbeitsplätze für SchülerInnen und Lehrkräfte sowie Rückzugsmöglichkeiten.
• Mittelfristig mindestens zehn Prozent Unterstützungspersonal für die Lehrkräfte (Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Legasthenie, Dyskalkulie, schulische Krankenstationen etc.)
• Räumliche und personelle Infrastruktur für individualisiertes Lernen: Stütz- und FörderlehrerInnen, maßgeschneiderte Leistungsvereinbarungen, Unterricht in Kleingruppen, Projekt- und Gruppenarbeiten, altersgemischte Kurs- und Lernteams ermöglichen.
Was auch immer bei den Verhandlungen herauskommen wird - für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
14. Oktober 2013

Hattie-Studie: „Lernen sichtbar machen“

Bildung_Kind_aufbluehenGerne wird in konservativen Kreisen mit Verweis auf die Studie des neuseeländischen Wissenschaftlers John Hattie die Notwendigkeit der Gemeinsamen Schule bis zum 14. Lebensjahr bestritten. Es komme nur auf die Lehrer an.
Hattie selbst sieht das grundlegend anders. Er hat gut 800 Meta-Analysen ausgewertet und kommt zu Ergebnis: Schulische Lernprozesse gelingen dann, wenn die Lehrkräfte sehr gut sind. Daraus den Schluss zu ziehen, eine falsche Struktur sei nicht so wichtig, ist allerdings ein fataler Fehlschluss.
Im Gegenteil: Hattie kritisiert das gegliederte Schulsystem – etwa jenes in Deutschland: „Ich finde es bemerkenswert, dass Deutschland die Frage löst, was ein Mensch im Alter von 20, 30 oder 40 sein wird, wenn dieser Mensch gerade mal 10 Jahre alt ist.“
Und er verweist auf die negativen Auswirkungen: „Mit dem rigiden System der weiterführenden Schulen verlieren Sie unheimlich viele Talente. Das könnte den Unterschied machen, denn Kinder ändern sich in diesem Alter noch dramatisch. In Deutschland muss man sich zu früh entscheiden, ob man in Hauptschule, Realschule oder Gymnasium kommt.“
In Österreich ist das leider ähnlich: AHS-Unterstufe, Neue Mittelschule oder Sonderschule – von den führenden Nationen im Bildungsbereich sind wir mit dieser Differenzierung leider meilenweit entfernt.
Hattie macht eine Aufstellung, was das Lernen von Kindern positiv und was negativ beeinflusst:
Sehr wirksam sind:
• Lehrertraining, Mikro-Teaching, Feedback, wiederholendes Lesen ...
Nur geringen Einfluss haben folgende Faktoren:
• Hausaufgaben, finanzielle Ausstattung ...
Nach Hatties Erkenntnissen schaden sogar:
• Sitzenbleiben und Schulwechsel
Natürlich ist es wichtig, dass das Verhältnis zwischen Schülerin bzw. Schüler und der Lehrkraft gut ist, so Hattie weiter: „Ein gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis ist wichtig, man braucht ein vertrauensvolles Umfeld, das Fehler erlaubt. Ein Schüler braucht viel Vertrauen, um zu sagen: 'Ich weiß es nicht.' Aus Fehlern lernen - das ist die Essenz, wie wir unsere Leistung steigern können.“
Mehr dazu: „Lernen sichtbar machen
Für die „Grüne Schule“ gilt daher: „Kein Kind zurücklassen!“
11. Oktober 2013

Bei gemeinsamem Lernen gewinnen alle!

Gruene-Schule1Was ich den VerhandlerInnen von SPÖ und ÖVP gerne mit auf den Weg geben möchte, ist nun wirklich nicht neu und hat sich schon - fast - überall herumgesprochen: Bei gemeinsamem Lernen in der Schule profitieren alle!
Dabei ist es egal, ob die SchülerInnen hochbegabt oder nur begabt sind, es ist egal, ob sie eine Einzelbegabung haben oder umfassend begabt sind und es ist egal, ob es sich um Kinder mit oder um Kinder ohne Behinderung handelt - in einer modernen Schule werden alle Talente gefördert.
Lehrkräfte wissen das und sie bemühen sich, leider werden sie bei ihren Bemühungen aber oft behindert. Der Hirnforscher Gerald Hüther weist - ebenso wie viele andere WissenschaftlerInnen - seit vielen Jahren darauf hin. Viele Länder haben es vorgemacht - von Südtirol bis Finnland. Hüthers Credo lautet daher: „Wir wissen inzwischen, dass die besten Lernprozesse nicht einzeln funktionieren, alleine kann niemand seine Potenziale entfalten, sondern immer in Gemeinschaft.“
Die Kunst der LehrerInnen sei es, aus einem „zusammengewürfelten Haufen“ in einer Schulklasse ein leistungsorientiertes Team zu machen. Und das ist möglich. Hüther verweist auf „Leuchtturm-Modelle“ wie die Waldhofschule im brandenburgischen Templin in der Uckermark. Dort gibt es keine Außenseiter, dort lernen alle Kinder gemeinsam.
Die „3sat-Mediathek“ ermöglicht Einblicke in das Funktionieren einer inklusiven Schule: „Beim gemeinsamen Lernen gewinnen alle“.
Einen Satz Hüthers möchte ich all jenen mitgeben, die immer wieder ihre Sorgen um die Hochbegabten äußern: „Dort, wo die Inklusion funktioniert, profitieren nicht nur die, die wir als Behinderte bezeichnen, die ein Handicap mitbringen. Sondern davon profitieren vor allem auch die 'High-Performer', die gute Zensuren haben.“ Sie lernen, dass es Spaß macht, gemeinsam in einer Klasse zusammen zu arbeiten und dass es einem auch selbst Würde verleiht. Wenn man aber ein Schulklima hat, „wo es nur auf gute Zensuren ankommt, da fallen die hinten durch“, meint Hüther.
Für die „Grüne Schule“ gilt daher das Motto: „Kein Kind zurücklassen!“
8. Oktober 2013

Neue Bildungsstudie bestätigt bekannte Defizite!

BildungsrevolutionEs ist wie fast immer, wenn eine internationale Studie zum Thema Bildung veröffentlicht wird: Österreich schneidet schlecht ab. Das ist auch nach der Auswertung der OECD-Studie „Programme for the International Assessment of Adult Competencies“ (PIAAC) so: „Fast eine Million Österreicher können nur unzureichend lesen“.
Das Ergebnis in Kurzform: Immerhin gibt es überdurchschnittliche Leistungen in Mathematik, die Computerkenntnisse sind allerdings nur durchschnittlich, Frauen schneiden signifikant schlechter ab als Männer und die Sieger sind wieder einmal die skandinavischen Länder. Sie schneiden am besten ab.
Eines ist inzwischen vielfach bewiesen worden und wird auch durch die PIAAC-Studie erneut bestätigt: Bildung wird in Österreich zu stark vererbt und im Schulsystem zu wenig vermittelt.
Es gibt einen kleinen Lichtblick: Einzig das duale Ausbildungssystem mit betrieblicher Lehre und Berufsschule rettet das österreichische Ergebnis nämlich in einem Teilbereich (Mathematik).
Fast eine Million Menschen in Österreich, die nicht ausreichend lesen können und eine im internationalen Vergleich kleine Gruppe an SpitzenleserInnen sind ein Auftrag an die Bildungspolitik, die Weichen neu zu stellen. Wir müssen weg von einem selektiven Schulsystem, hin zu einer Bildungslandschaft, in der kein Kind zurückgelassen wird, aber auch keine Jugendlichen und Erwachsenen. Das sollte als Forderungen an die nächste Regierung eigentlich selbstverständlich sein.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

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