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Integration

24. September 2008

Integration braucht den offenen Dialog!

Weil sie etwas nervös ist, möchte sie nicht auf Hochdeutsch - das sie perfekt beherrscht - antworten, sondern in der Sprache, in der sie aufgewachsen ist: im breitesten Walgauer Dialekt. Fatma Keskin ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration, arbeitet als Bankangestellte und ist in der Nenzinger Gemeindevertretung für die Grünen in zwei Ausschüssen aktiv. Und sie trägt sehr selbstbewusst ein Kopftuch.
In einer tollen Veranstaltung wurden gestern in der Bludenzer Remise mehrere solcher Beispiele vorgestellt. Ein türkischstämmiger Unternehmer, der zuerst ein Café und jetzt einen Handy-Shop betreibt, eine bosnische Abteilungsleiterin, die - wie sie betont - 140% gebracht hat, um es hier zu etwas zu bringen.
In Vorarlberg leben rund 70.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Integration funktioniert nicht reibungslos und nicht von selber. Es gibt Probleme: Bildungsdefizite, Probleme im Wohnbereich und auf dem Arbeitsmarkt, aber auch in Fragen der Gleichberechtigung von Frauen. Wichtig ist: Die Probleme können gelöst werden. Aber nicht durch blaue Angstmacherei und Hassparolen, sondern durch den Dialog.
Die Bereitschaft dazu ist bei den meisten Einheimischen vorhanden, aber bei weitem nicht bei allen. Der ehemalige Arbeiterkammerpräsident und ÖVP-Landtagspräsident Bertram Jäger hat es gestern Abend auf den Punkt gebracht: Angesichts der in den letzten Jahren stärker gewordenen Vorurteile in unserer Gesellschaft können sich viele - gerade junge - MigrantInnen bei uns nicht wohlfühlen und integrieren. Die Mehrheitsgesellschaft muss auf sie zugehen. Es muss umgekehrt aber auch der Integrationswille da sein: denn Integration ist keine Einbahnstraße. Der gestrige Abend in Bludenz hat diesbezüglich Mut gemacht!
22. September 2008

Sachkenntnis hat noch niemandem geschadet!

Bernhard Themessl, Fritz Amann und HC Strache haben sich bis auf die Knochen blamiert. Seit Wochen tingeln sie durchs Land und verkünden mit Berufung auf den Migrationsexperten Heinz Fassmann, Österreich hätte eine Nettozuwanderung von 50.000 Menschen, von denen nur 5.000 in den Arbeitsprozess eingegliedert seien. In der "Pressse" nimmt Fassmann unter dem Titel "Sachwissen schadet niemandem, Herr Strache!" Stellung und verwahrt sich dagegen, sich bei bei den genannten Zahlen und der Interpretation auf ihn zu beziehen: "Die Frage, wie erfolgreich Zuwanderer in das Beschäftigungssystem integriert werden konnten, wurde nicht angesprochen und kann auch aus der Darstellung der Entwicklung der Zuwanderung nicht abgeleitet werden. Steuerbarkeit von Zuwanderung und erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten sind zwei unterschiedliche Phänomene, die nur dann leicht verwechselt werden, wenn man von der Sache wenig versteht oder eben die eigenen Vorstellungen über alles stellt. Sachwissen hat noch niemandem geschadet, auch nicht Politikern, die um Wählerstimmen kämpfen."
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!
14. September 2008

Ramadan: Fastenbrechen war angesagt!

Schade, dass freiheitliche Recken nie bei so einer Veranstaltung zu sehen sind: Zum Ende des Fastenmonats Ramadan findet das traditionelle „Id-al-Fitr“-Fest statt, zu dem Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugung eingeladen werden - und auch solche ohne religiöse Überzeugung. Ich war am Samstagabend auf Einladung des Vereins „Mimosa“ in einem Zelt in der Dornbirner Höchsterstraße mit dabei.
Mimosa ist ein spannender Verein und ein spannendes Projekt: Die Initiatorinnen sind türkische Frauen, die seit 2006 im Bereich Bildung und Kultur tätig sind. Sie wollen die Solidarität unter den Frauen mit und ohne Migrationshintergrund fördern. Ein Hauptaugenmerk richten sie darauf, Mädchen und Frauen zu unterstützen, die sich beruflich neu orientieren oder ihre Berufsausbildung abgebrochen haben. Sie stärken Familien, indem Eltern, insbesondere Mütter, informiert und aufgeklärt werden.
Und der Verein organisiert schöne interkulturelle Feste wie jenes am Samstag: Neben Gesangseinlagen gab es eine ganz tolle Tanzgruppe von jungen Mädchen – und natürlich hervorragendes Essen!
Schade, dass freiheitliche Recken nie bei so einer Veranstaltung zu sehen sind: Die starken Männer haben wohl Angst davor, dass das eine oder andere Vorurteil ins Wanken geraten könnte – etwa jenes von der angeblichen generellen Integrationsunwilligkeit zugewanderter Menschen aus der Türkei!
Mimosa
8. August 2008

Antwort zum Thema Integration

Gestern fand sich auf "vol.at" ein Eintrag mit folgenden Fragen an mich:
"Der Herr Walser will (laut VN) eine "Integrationspolitik, die nicht Angst macht und hetzt, sondern auf Dialog setzt." Wie ich noch immer annehme, gehören zu einem sinnvollen Dialog zwei mit gutem Willen. Nachdem ich jedoch bei einem erheblichen Teil der zugewanderten Moslems wenig bis gar keine Integrationsbereitschaft spüren kann, scheint mir das leider ein frommer Wunsch zu sein.
Herr Walser,
1. welche konkreten Ziele haben Sie bei diesem angestrebten Dialog?
2. Welche Bedingungen stellen Sie von Ihrer Seite aus an ihre Dialogpartener und wie weit geht Ihr Entgegenkommen?
3. Welche Forderungen haben Sie an Ihre Dialogpartner?
4. Wer sind eigentlich Ihre Dialogpartner? Sind es die islamisch organisierten Vereinsvertreter vom Schlage der Dincer?
5. Sehen sie im Islam und dessen heiligen Buch keine Gefährdung von Menschenrechten, Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung?
Nun bleibt mir nur noch die Hoffnung, dass diese Fragen nicht genau so schnell aus dem Netz wieder verschwinden wie meine vorigen"

Entschuldigung, aber ich muss bei der Beantwortung etwas grundsätzlich werden.
Aber eines vorneweg: Weder der Koran noch die heiligen Bücher von Juden und Christen gefährden das Zusammenleben, sondern die jeweilige Interpretation dieser Bücher im Verlauf der Geschichte. Dialogpartner sind alle, die am Dialog teilnehmen wollen!
Alle anderen Fragen im Folgenden: Integration ist eine Aufforderung an die Einheimischen und die Zugewanderten, über das Wie des Zusammenlebens nachzudenken. Integration findet nämlich nicht nur in eine Richtung statt. Man muss sich auf gemeinsame Werte dieses Zusammenlebens verständigen und entsprechende Mittel bereitstellen. Was sind unverzichtbare Grundwerte, welche Rechte, welche Pflichten haben alle Menschen unabhängig von ihrer Muttersprache, Kultur, Religion etc. Was darf sich die aufnehmende Gesellschaft erwarten? Was muss in einer pluralistischen Gesellschaft für eine persönliche Wahl offen sein (etwa Lebensstil, Religion, politische Teilhabe …)?
Es gibt kein Generalrezept für gelingende Integration. Wichtig ist, dass wir mit MigrantInnen reden und nicht über sie!
Der Schlüssel für erfolgreiche Integration ist – man verzeihe einem alten Lehrer – wieder einmal die Bildung: Wir müssen allen Kindern das Erlernen ihrer Muttersprache ermöglichen, erst dann können Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache richtig Deutsch lernen. Damit kann man gar nicht früh genug beginnen: spätestens mit drei Jahren. Wer hier in die Schule geht, muss ordentlich Deutsch können, sonst produzieren wir Schulversagen, Frust und Desintegration. Fördersysteme sind zudem speziell zu Beginn der Schulzeit unbedingt notwendig.
Darüber hinaus geschieht im Land doch schon einiges (Hard, Dornbirn etc.). Diese Initiativen müssen natürlich intensiv gefördert werden.

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