Tanz auf der Titanic?
harald.walser | 8. Jan, 01:41 | 19 Kommentare
Gestern hat Armin Soyka auf diesem Blog eine spannende Frage gestellt. Wie kann es angesichts der offenkundigen Probleme sein, dass die Regierung(en) derart unprofessionell auf die großen Krisen der Gegenwart (Klimakrise, Finanzkrise, Wirtschaftskrise) reagieren? Tanzen wir auf der Titanic und merken gar nicht, dass diese bereits am Sinken ist? Ist das Phänomen der Verdrängung eine ausreichende Antwort? Derzeit ist die Situation ja wirklich so, dass die meisten Menschen meist mit hoffnungsvollen Gemeinplätzen reagieren:
„Die Regierung hat die Finanzkrise ja wohl im Griff, für die Energieprobleme wird es schon Lösungen geben, das mit dem Klima kann ja so schlimm nicht kommen. Oder nach Groucho Marx: Was kümmert mich die Nachwelt, hat die Nachwelt sich je um mich gekümmert?“
Es ist zumindest ein spannender Lesetipp: Der Sozialpsychologe Harald Welzer hat im Spiegel online einen nachdenklich stimmenden Beitrag unter dem Titel „Blindflug durch die Welt“ verfasst. Er forscht am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen über Erinnerung und Gewalt. Zuletzt erschien sein Buch „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“.
Tanzen wir nun auf der Titanic oder nicht? Kurzer Textausschnitt: „Kurz bevor die Investmentbank Lehman Brothers pleiteging, ließ Josef Ackermann verlauten, dass das Gröbste überstanden sei. Als sich nach den ersten heftigen Eruptionen am Finanzmarkt eine Wirtschaftskrise gigantischen Ausmaßes abzeichnete, teilten die Wirtschaftsforschungsinstitute mit, dass es Ende 2009 wieder aufwärtsginge. Und punktgenau zum großen Crash erschien das Buch des CDU-Finanzexperten Friedrich Merz mit dem wahrhaft visionären Titel "Mehr Kapitalismus wagen". In den hektischen Wochen seither überbieten sich Politiker und Experten darin, Konsumanreize zu erfinden, als wäre der Kapitalismus ein Perpetuum mobile, das man durch Antippen in eine Kreisbewegung endloser Wertschöpfung versetzen könne. Auf die Idee, es handele sich hier möglicherweise um etwas anderes als eine „Krise“, kommt offenbar niemand.“
Das Neue Jahr müssen wir uns ja nicht gleich verdrießen lassen – Nachdenklichkeit ist in dieser Situation allerdings kein Schaden!
„Die Regierung hat die Finanzkrise ja wohl im Griff, für die Energieprobleme wird es schon Lösungen geben, das mit dem Klima kann ja so schlimm nicht kommen. Oder nach Groucho Marx: Was kümmert mich die Nachwelt, hat die Nachwelt sich je um mich gekümmert?“
Es ist zumindest ein spannender Lesetipp: Der Sozialpsychologe Harald Welzer hat im Spiegel online einen nachdenklich stimmenden Beitrag unter dem Titel „Blindflug durch die Welt“ verfasst. Er forscht am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen über Erinnerung und Gewalt. Zuletzt erschien sein Buch „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“.
Tanzen wir nun auf der Titanic oder nicht? Kurzer Textausschnitt: „Kurz bevor die Investmentbank Lehman Brothers pleiteging, ließ Josef Ackermann verlauten, dass das Gröbste überstanden sei. Als sich nach den ersten heftigen Eruptionen am Finanzmarkt eine Wirtschaftskrise gigantischen Ausmaßes abzeichnete, teilten die Wirtschaftsforschungsinstitute mit, dass es Ende 2009 wieder aufwärtsginge. Und punktgenau zum großen Crash erschien das Buch des CDU-Finanzexperten Friedrich Merz mit dem wahrhaft visionären Titel "Mehr Kapitalismus wagen". In den hektischen Wochen seither überbieten sich Politiker und Experten darin, Konsumanreize zu erfinden, als wäre der Kapitalismus ein Perpetuum mobile, das man durch Antippen in eine Kreisbewegung endloser Wertschöpfung versetzen könne. Auf die Idee, es handele sich hier möglicherweise um etwas anderes als eine „Krise“, kommt offenbar niemand.“
Das Neue Jahr müssen wir uns ja nicht gleich verdrießen lassen – Nachdenklichkeit ist in dieser Situation allerdings kein Schaden!