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14. Januar 2015

Charlie Hebdo und die Parade der geschichtsvergessenen Heuchler

Charlie-Hebdo-Screenshot

Nun ist es also erschienen, das „journal des survivants“, die Nummer der Überlebenden von Charlie Hebdo. Was drinnen steht, interessiert hauptsächlich insofern, wie provokant die einzelnen Karikaturen geraten sind. Denn, es geht ja angeblich um die Verteidigung der „europäischen Werte“. Noch nie in den vergangen Jahrzehnten wurde die Aufklärung so oft zitiert wie in der letzten Woche – auch hierzulande. Gerade in Österreich, wo aufklärerische Ideen von Oben verordnet wurden. Aber auch das nur ein bisschen, um zu verhindern, dass es zu echten Reformen kommt. Österreich, das Land, wo alle revolutionären Versuche erstickt worden sind und am 1. Jänner im Musikverein die noble ZuhörerInnenschaft zu Ehren von Feldmarschall Radetzky klatscht, der wesentlich an der Niederschlagung der italienischen Revolutionsbewegung 1848 beteiligt war. Österreich das Land, in dem jeglicher Versuch einer sauberen Trennung von Kirche und Staat als Fundamentalangriff auf die ach so hehren christlichen Werte niedergemacht wurde. Blasphemisch ist real gesehen daher, wenn etwa Erwin Pröll am Ballhausplatz erste Reihe fußfrei sein „Je suis Charlie“ daherhaucht und gleichzeitig das „cuius regio, eius religio“ des Augsburger Religionsfriedens als Maxime seines Herrschens in den niederösterreichischen Landen hochhält und schon einmal eine Kommunionsvorbereitung zum Unterrichtsprinzip erhebt, weil es ja, um „unsere“ Werte geht.
Frankreich hat wenigstens eine Geschichte vorzuweisen, auf die es sich heute berufen kann, auch wenn, wie der Historiker und Diskursanalytiker Achim Landwehr in einem lehrreichen Blogbeitrag festhält, das „gesamte aufklärerische Projekt“ mit Widersprüchen behaftet war, da es von der hochgelobten Toleranz die nicht christlich geprägten Religionen, die Frauen und die Besitzlosen aussparte.
Und dann kommt Außenminister Kurz aus Frankreich retour und fordert mehr Politische Bildung im Integrationsbereich und ein Pflichtfach in den Schulen, denn, ach wie überraschend, auch ihm geht es natürlich nur um die europäischen Werte, die dann aber schon mal populistisch zu den österreichischen klassifiziert werden. Er muss in Paris jedoch der Vergesslichkeit anheim gefallen sein: Im November noch wurde der Grüne Antrag für Politische Bildung als Pflichtfach auf Antrag seiner ÖVP vertagt, was in der Realpolitik niedergestimmt bedeutet. Den Antrag dafür brachte der ÖVP-Abgeordnete El Habbassi ein. Und wer das Absurde liebt, bitte hier nachlesen.
Ihnen allen sei das Statement des Chefredakteurs von Charlie Hebdo, Gérard Biard, hinter die Ohren geschrieben: „On défend l’humour, on défend la liberté de l’éxpression, mais on défend par dessus tout la laïcité (...) parçeque sans elle la libérté, l’égalité, la fraternité n’est pas possible." (Wir verteidigen den Humor, wir verteidigen die Meinungsfreiheit, aber wir verteidigen über allem die Laizität, denn ohne sie ist Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit nicht möglich.)
Auch in den nächsten Wochen und Monaten, wenn die heuchlerische „Je suis Charlie“-Karawane längst weitergezogen sein wird, wird Charlie Hebdo wieder erscheinen: so frech, so ungeniert, wie es hierzulande leider völlig undenkbar wäre.
(Bild: Screenshot http://www.charliehebdo.fr/index.html)
12. Januar 2015

Schule in Holland: viel Freiheit, wenig Regeln!

NL_7-1-2014_HeiHoWir haben Spannendes gesehen und auch gestaunt: Vieles ist gut im niederländischen Schulsystem, aber nicht alles ist besser als bei uns. So würde ich meine Eindrücke nach einem gemeinsamen Besuch vor Ort („Wo jeder eine Schule gründen kann“) mit Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und den BildungssprecherInnen (fast) aller Parlamentsparteien zusammenfassen.
Hier einige mir wichtig erscheinende Aspekte:
• Die Gemeinsame Schule dauert je nach individuellem Wunsch der Eltern sieben bis acht Jahre statt wie bei uns nur vier.
• Die Schulen entscheiden weitgehend selbst über Schulbudget, pädagogische Arbeit oder Auswahl der LehrerInnen.
• Es gibt eine hohe „Vertrauenskultur“ und gelebte Eigenverantwortung.
• Die Verfassung garantiert jedem, eine Schule zu gründen und der Staat ist verpflichtet, das Geld bereitzustellen.
• Der Staat fordert nur sehr allgemeine Kernziele und bestimmt den gesetzlichen Rahmen. Ein direktes Eingreifen von Behörden in Schulangelegenheiten ist kaum möglich.
• Eliteschulen sollen durch zusätzliche Mittel für Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss verhindert werden.
• Die NL schneiden bei internationelen Tests wie Pisa etc. sehr gut ab.
• Das Unterrichtsinspektorat kontrolliert den „Output“ der Schulen mindestens alle vier Jahre und identifiziert schwache Schulen. Die Ergebnisse sind öffentlich einsehbar.
• Schulgeld ist nicht erlaubt, dennoch zahlen Eltern an Privatschulen freiwillig. Dieses Geld darf aber nicht für Gehälter verwendet werden, sondern nur für zusätzliche Angebote, Reisen usw.
• Die Gehälter sind vergleichbar mit Österreich, es gibt aber eine deutlich höhere Lehrverpflichtung, keine Daueranstellung und eine geringe soziale Absicherung.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
10. Januar 2015

Gerücht oder Tatsache? Das Neujahrskonzert und die Nazis!

Staatsoper_NSTeresa Reiter liegt falsch. In der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht sie einen Beitrag unter dem Titel „Geigen nach Wien“ über die Geschichte der Wiener Philharmoniker (WPh). Darin bezeichnet sie die Tatsache, dass „das Neujahrskonzert eine Erfindung der Nazis gewesen ist“ als „Gerücht“, das sich „hartnäckig“ halte. Ist das vielleicht deshalb so, weil es wahr ist, Frau Reiter?
Heute konnte ich in einem Leserkommentar ausführlich Stellung beziehen: „Anmerkungen zur Entstehung des Neujahrskonzerts
Ralph Braun, Musikhistoriker und bis 2011 Vorsitzender der deutschen „Johann-Strauß-Gesellschaft“, hat sich im Zusammenhang mit dem Neujahrskonzert (NJK) unter anderem dieser Frage verschrieben (Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im „Dienst der Kriegsführung“): „Warum verschweigen die Wiener Philharmoniker die Entstehungsgeschichte?“ Und er belegt, dass das erste „Neujahrskonzert“ zu Silvester 1939 eine kurzfristig angesetzte Wiederholung des „Dritten Orchesterkonzerts“ der Salzburger Festspiele vom 13. August 1939 war und dass das Programm für dieses Johann Strauss-Konzert vom Propagandaministerium „und nicht von den Philharmonikern bestimmt“ wurde. Der von Reiter zitierte Oliver Rathkolb hat das vom Propagandaministerium angesetzte Salzburger Strauß-Konzert von 1939 leider hartnäckig verschwiegen, obwohl er von Ralph Braun nachweislich darüber informiert wurde.
Von Interesse ist vor allem die Schlussfolgerung von Ralph Braun: „Prof. Rathkolb entschärft die Brisanz der Entstehungsgeschichte des NJK zugunsten des außerordentlichen Werbeeffektes dieser größten klassischen Konzertveranstaltung der Welt für Österreich und die WPh sowie den Kommerz.“
Und der von Reiter ebenfalls als Gewährsmann zitierte Auftraggeber von Rathkolb, der ehemalige Vorstand des Orchesters Clemens Hellsberg, geht sogar noch einen Schritt weiter und verfälscht das Konzert zur Widerstandshandlung: „Mit einem Konzert, das zur Gänze der Musik der Strauß-Dynastie gewidmet war, bekannten sie sich unmißverständlich zu Österreich, für das in der damaligen Welt kein Platz war.“
Das genaue Gegenteil ist wahr und längst bewiesen. Das Konzert war von Beginn an im „Dienst der Kriegsführung“ des nationalsozialistischen Deutschland.
Kein „Gerücht, Frau Reiter!
6. Januar 2015

„Taskforce Bildungsreform“ - eine „uneilige“ Truppe!

Neugebauer_raketaGestern meldete Der Standard, dass die im Oktober letzten Jahres von der Regierung eingesetzte Arbeitsgruppe zur Bildungsreform noch nie getagt hat. Und: Das für Mitte Jänner anvisierte erste Treffen wurde nun verschoben – auf Ende des Monats, wie es sicherheitshalber nur inoffiziell heißt.
Was steht am Programm der Arbeitsgruppe? Die Länderchefs sind sich untereinander nicht einig, aber einig, dass es gegen den Bund geht, der eine dort, der andere da. Die von der Bundes-VP ins Rennen geschickte Innenministerin und ÖAAB-Chefin Mikl-Leitner wurde kurzerhand zur Bildungsexpertin erkoren und will die alten Strukturen in Beton gießen. Ihr Parteikollege Mahrer pflegt zwar einen kuscheligeren Sprachgebrauch, aber mehr als das beste Bildungssystem ever, das er will, ist an Reformbereitschaft auch noch nicht rausgekommen. Und dann hätten wir noch die SP-Bildungsministerin, die zwar will, aber nicht kann, und ihren Parteikollegen Ostermayer, von dem wir nicht wissen, was er will oder doch auch nicht will. Und damit wir glauben, dass es die Regierung diesmal wirklich ernst meint mit der Bildungsreform, nennt sich die uneilige Truppe „Taskforce“. Ein bisserl Modernität muss denn doch sein!
Morgen brechen die BildungssprecherInnen aller Parteien zusammen mit Ministerin Heinisch-Hosek zu einer zweitägigen Bildungsreise in die Niederlande auf. Studiert werden sollen dort Modelle der Schulautonomie. Zudem stehen Besuche von Gesamtschulen und diverse Arbeitsgespräche am Programm. Ich begrüße diese Initiative der Ministerin und werde auch mit großem Interesse daran teilnehmen. Was wir davon sicher lernen können: Wir müssen in Österreich das Rad nicht durchgängig neu erfinden. Es gibt in diversen Ländern Vorzeigemodelle und Erfahrungen, auf die wir bauen können und sollen. Wir benötigen keine „Taskforce“ und auch nicht die kaum mehr zählbaren anderen Arbeitsgruppen, die im Bildungsumfeld werken. Was wir brauchen, das sind sofortige Reformschritte und zwar tiefgreifende. Die „Taskforce Bidungsreform“ kann sich derweilen auf die Eselsbank begeben und nachlernen, denn sie scheint es bitter nötig zu haben!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
3. Januar 2015

Volker Pispers über LehrerInnen - und mehr!



Volker Pispers schenkt ordentlich ein: LehrerInnen sind hat ein sehr beliebtes Feld für Comedians. Da kann man nur punkten!
Aber wir halten es aus und nehmen es mit Humor! Auch wenn er sagt: „Wer von uns mit dem Leben nichts zu tun haben wollte, der ging zurück in die Schule. Von da bleibt nur noch die Flucht ins Parlament!“ Ich persönlich bekomm's da ja nun wirklich doppelt ab.
Und ich alter Lehrer kann's nicht lassen und muss besserwisserisch etwas hinzufügen. Seneca hat es wohl so gemeint, aber umgekehrt geschrieben: Non vitae, sed scholae discimus („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“).
Übrigens: LehrerInnen solten nicht gleich aufgeben, Pispers entwickelt die Geschichte ja durchaus weiter.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
2. Januar 2015

Das „Acakoro Football-Projekt“ von Ex-Nationalspieler Kögelberger!

Acakoro_FussballakademieWarum das Neue Jahr nicht beginnen mit dem Hinweis auf ein tolles Zusammenarbeits-Projekt?
„Acakoro Football“, das ist die Kurzbezeichnung für die im gleichnamigen Slum von Nairobi beheimatete „Academy of Korogocho Football“. Den Hinweis darauf verdanke ich dem ehemaligen österreichischen Nationalspieler Helmut „Heli“ Köglberger: „Der Fußball hat mir geholfen, mein Leben zu meistern. Und dieses Glück, das ich hatte, möchte ich den Kindern in Korogocho weitergeben.“
Köglberger ist die Seele des pädagogisch-sportlichen Projekts, das 80 Kindern nicht nur eine tägliche Beschäftigung ermöglicht, sondern auch dafür sorgt, dass alle Mädchen und Buben im Alter von 8 bis 12 Jahren einen geregelten Tagesablauf fernab von Gewalt und Hunger erleben können. Genauere Informationen zu diesem Projekt hier: Fussball_Projekt_Koegelberger (pdf, 245 KB)
„Acakoro Football“ versteht sich als ein Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekt und hat das erklärte Ziel, in fünf bis sechs Jahren auf eigenen Beinen zu stehen. Das sollen unter anderem Erlöse aus Spielertransfers gewährleisten. Erfolgreiche Absolventen sollen vertraglich dazu verpflichtet werden, einen gewissen Prozentsatz ihres Einkommens jährlich an „Acakoro Football“ zu entrichten, solange sie Fußball spielen.
Durch diese beiden Grundpfeiler soll sich „Acakoro Football“ auch ohne etwaige Sponsoren erhalten können, sobald die erste Generation von Fußballspielern so weit ist, professionellen Fußball zu spielen.
Für alle Mädchen und Buben sollte daher das gelten, was für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
29. Dezember 2014

Krypta am Heldenplatz: Republik pfeift auf historische Chance!

Krypta_2014Die Chuzpe muss man einmal haben: Nachdem Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos die Krypta im Wiener Heldentor nach heftigen Protesten der Grünen schließen ließ und großspurig eine Umgestaltung ankündigte, setzt sein Nachfolger im Amt, Gerald Klug, nun wohl auf Stillhalten und Aussitzen. Der (schlechte) Witz dabei: Da wird noch großartig ein internationaler wissenschaftlicher Beirat einberufen, der im Sommer und Herbst diesen Jahres ein Konzept für eine völlige Neugestaltung des Heldentors erarbeitet hatte. Seither tut sich nichts mehr, obwohl für den Herbst die Projektausschreibung und der Beginn der Umbauarbeiten angekündigt wurden. Die Eröffnung des neuen historischen Lernortes sollte am 26. Oktober 2015 sein und damit einen sichtbaren Wendepunkt im traditionellen Gedenken der Staatsspitzen bringen.
Ich habe auch in diesem Jahr mehrere parlamentarische Anfragen dazu eingebracht, meine letzte wurde nun beantwortet. Lapidare Antwort von Klug auf sechs (!) detaillierte Fragen: „Die Ausschreibung des Projekts Neugestaltung des Österreichischen Heldendenkmals liegt in der Zuständigkeit der Burghauptmannschaft Österreich. Der Prozess der Finanzierung hinsichtlich der Neugestaltung ist im Laufen.“
Im kommenden Jahr wird weltweit des 70-jährigen Endes des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Barbarei gedacht werden. Die Gelegenheit, mit dem Umbau und der Neudefinition des Heldendenkmales genau in diesem Jahr ein Zeichen zu setzen, wird jämmerlich verspielt. Das kritisiert inzwischen auch der Leiter der militärhistorischen Denkmalkommission und Mitglied des internationalen Beirats Dieter A. Binder.
Nun ist eine weitere Komponente hinzugekommen. Nach jahrelangen Verzögerungen macht die Neugestaltung des Österreich-Pavillons im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau endlich konkrete Fortschritte. Das Ausstellungsteam sieht als zentrales Element eines Raumes eine Art von Verbindung zwischen Auschwitz-Birkenau und Österreich vor: „Es sei nun die Anregung aufgenommen worden, dass BesucherInnen in Auschwitz etwas hinterlassen könnten – Eindrücke, Gedanken etc. (...) Das Team habe die ursprüngliche Idee einer Rückkoppelung nach Österreich wieder aufgegriffen und würde im leeren Raum ein ‚White Board’ aufstellen, auf das geschrieben werden könne. Das Geschriebene würde aber kurze Zeit danach von dieser Tafel verschwinden und woanders als Projektion wieder auftauchen, nämlich in Österreich z.B. in der Krypta am Heldenplatz. Es gebe bereits ein Projekt zur Neukonzeption des Gedenkortes Heldenplatz, und daher sei dieses ‚Vorprojekt’ zur Ausstellung möglicherweise bereits 2015 möglich, lange vor der Eröffnung der Ausstellung.“ Jedoch: Derzeit ist die Krypta außer bei Kranzablegungen ein weitgehend verlassener Ort. Das Konzept würde daher ohne Umgestaltung der Krypta mangels „Publikum“ scheitern. Ein „Vorprojekt“ 2015 wird demzufolge nicht realisierbar sein. Ein alternativer Ort für die Projektionen wurde meines Wissens nach bislang nicht angedacht. Derartig zentrale und leicht zugängliche Orte, die mit den historischen Ereignissen im Nationalsozialismus in einen direkten Zusammenhang zu bringen sind, wie es die Krypta wäre, wird es überdies in Wien kaum geben. Lässt man also diese Chance ungenutzt, weil die Umgestaltung des Heldendenkmals scheitert oder auf die lange Bank geschoben wird, wäre die überaus sinnvolle Verbindung mit der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nicht mehr möglich. Und das ist zum Schämen!
25. Dezember 2014

Mein Bildungsnewsletter zu Weihnachten!

WeihnachtskarteAlle Jahre wieder erscheint gleich mehrmals und natürlich auch zur Weihnachtszeit - richtig geraten: mein Bildungsnewsletter. Und das sind diesmal die Themen:
[1] Das war ein intensives Jahr der Bildungspolitik:
Schon zu Beginn des Jahres war klar, dass das Budget im Bildungsbereich nicht ausreichen wird. Kein Wunder, dass im Frühjahr gleich einmal die Mittel für den Ausbau der ganztägigen Schulen gekürzt – pardon „verschoben“ – wurden. Den Zukunftsraub in der Bildung habe ich im April gemeinsam mit Eva Glawischnig thematisiert. Die Sorge um das liebe Geld hat auch das weitere Jahr geprägt. Ich habe mich für eine indexbasierte Mittelzuwendung an Schulen, eine gerechte Privatschulfinanzierung und ausreichend Mittel für die sonderpädagogische Förderung eingesetzt. Die Budgetnot wird uns auch 2015 begleiten, denn für die BIG-Mieten gilt: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es gab allerdings auch kleine Erfolge zu feiern: Mit der Umbenennung der Sonderpädagogischen Zentren (SPZ) in „Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik“(ZISP) ist es gelungen, den Begriff „Inklusion“ erstmals in den Schulgesetzen zu verankern. Die ZISP dienen nun ausdrücklich der Umsetzung von Inklusionsmaßnahmen für SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Im Herbst haben wir eine sinnvolle Ferienordnung gefordert. Wenig später konnten wir durch die Regierungsbeteiligung in Vorarlberg die ersten Schritte in Richtung einer Gemeinsamen Schule setzen. Gleichzeitig konnten bei den Personalvertretungswahlen grüne und grünnahe LehrerInnengewerkschaften Zugewinne erzielen. Weitere Themen waren unsere Forderung nach Bewegung in der Schule, die Einführung einer flexiblen Schuleingangsphase, die Entpolitisierung der Landesschulräte, ein eigenständiges Fach Politische Bildung oder auch die (mittelfristige) Abschaffung der Sonderschulen. In allen genannten Bereich bleibt auch 2015 viel zu tun.
[2] Heißestes Thema dieser Tage ist die Zentralmatura:
Hier stehen die Zeichen auf Sturm, denn die Beurteilungen der Probeklausuren sind teilweise katastrophal ausgefallen. Daher fordere ich die Einrichtung einer Beratungs- und Krisenhotline für Betroffene. Die Zentralmatura kommt schon lange nicht aus den Schlagzeilen. Die Vorbereitungsstunden für die mündlichen Prüfungen wurden still und heimlich gekürzt, mein Antrag auf mehr Vorbereitungsstunden erst hat das Vorgehen der Bildungsministerin aufgedeckt. Die Beurteilungsraster für die Benotung werden immer wieder überarbeitet und stiften Verwirrung bei den LehrerInnen. Daher verlangen wir zur Sicherheit für die SchülerInnen die Zweitbegutachtung von negativ beurteilten schriftlichen Reifeprüfungsarbeiten. Auch meine Forderung nach Durchführung der Zentralmatura durch das Bildungsministerium bleibt aufrecht. Diese hoheitliche Aufgabe muss vom Ministerium selbst und unter Kontrolle des Parlaments erfolgen.
[3] LehrerInnenbildung Neu:
Immer öfter und immer lauter erreichen mich Warnhinweise, dass die Umsetzung der neuen LehrerInnenbildung nicht schnell genug erfolgt, um dem drohenden LehrerInnenmangel entgegenzuwirken. Vor allem die Bereiche Sonderpädagogik und Sekundarstufe 1, die beide an den Pädagogischen Hochschulen angeboten werden sollen, sind in der Umsetzung noch offen. Ich habe diesbezüglich eine Anfrage an die Bildungsministerin gestellt. Während die Pädagogischen Hochschulen vor allem unter der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Universitäten leiden und daher zum Teil auf ausländische Partner für die Masterlehrgänge angewiesen sind, fehlt an den Universitäten das Wissen um die Pädagogischen Grundlagenbereiche wie Elementar-, Grundschulpädagogik und Sonderpädagogik. Solange die LehrerInnenbildung nicht klar geregelt und aus einer Hand angeboten wird, bleibt der Wettstreit der Institutionen um die Studierenden ein Haupthindernis auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen neuen LehrerInnenbildung.
[4] Enquete Rechtsextremismus
Das Jahr 2015 ist von vielen Gedenktagen geprägt. Auch wir Grüne werden im Bewusstsein unser historischen Verantwortung eine Reihe von Veranstaltungen anbieten. Aufmerksam machen möchte ich auf unsere „Enquete Rechtsextremismus“, die am 13. Februar (8h30-15h) im Parlament stattfinden wird. Ein Schwerpunkt dabei wird die Präventionsarbeit auch im Bildungsbereich sein. Dazu darf ich Sie herzlich einladen.
Wer den Bildungsnewsletter abonnieren möchte, kann dies hier tun: https://listen.gruene.at/wws/subscribe/newsletter-bildung.
Ich wünsche angenehme Feiertage und ein erfolgreiches Neues Jahr 2015!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

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