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Bildung

3. April 2013

„Soll die Vorschule abgeschafft werden?“

Gruene-Schule1Die Journalistin Bibiana Kernegger von der Zeitschrift „Die ganze Woche“ bringt heute eine Gegenüberstellung (Nr. 14 / 2013 vom 03.04.2013, Seite 10) der Meinungen von Staatssekretär Johannes Kurz (ÖVP) und mir zur Frage, ob die Vorschule abgeschafft werden soll. Hier als Download: Walser_Kurz_Vorschule (pdf, 132 KB)
Meine Position habe ich ja auf diesem Blog mehrfach umfangreich dargestellt: Volksschule: flexible Schuleingangsphase statt Separierung!
Hier die Positionen in Kürze:
JA
HARALD WALSER
„Die Vorschule sondert Kinder aus und beraubt sie der Möglichkeit, mit und von Gleichaltrigen zu lernen. Das ist gerade für Kinder wichtig, denen zu einem bestimmten Zeitpunkt attestiert wird, dass sie nicht schulreif seien. Denn es gäbe ihnen die Möglichkeit, sich langsam an die Schule zu gewöhnen, ohne großen Stress. Zudem ist es für einige Kinder eine Form der Beschämung, wenn sie da ausgesondert werden. Das könnte verhindert werden.
Mein Motto lautet: Kein Kind zurücklassen. Ich schlage vor, die ersten zwei Klassen und die Vorschule jahrgangsübergreifend zusammenzulegen. So können ältere Kinder jüngeren etwas beibringen. Und jedes Kind hätte genügend Zeit, das Notwendige zu lernen. Hochtalentierte können das vielleicht sogar in einem Jahr schaffen. Kinder, die in der Entwicklung noch nicht so weit sind, brauchen im Extremfall drei Jahre. Der Schnitt sollte aber nach wie vor zwei Jahre sein. Dazu müssen wir die Lehrkräfte entsprechend unterstützen, das heißt, wie derzeit mit einer Lehrkraft geht das nicht. Sprachdefizite sollten wir jedoch im Kindergarten angehen und nicht in der Vorschule. Ich empfehle, dazu einen Blick nach Skandinavien zu wagen.“
NEIN
SEBASTIAN KURZ
„Im Gegenteil, ich trete für eine Volksschulreform ein. Ich will, dass Schulkinder, bevor sie ihre reguläre Schullaufbahn beginnen, ausreichend Deutsch können. Die derzeitige Regelung halte ich für unfair. Wir setzen Kinder in eine Schulklasse und unterrichten sie zum Beispiel in Mathematik, ohne dass sie ein Wort Deutsch verstehen. Wie sollen diese Kinder das schaffen? Sechsjährige, die nicht Deutsch können, sollen deshalb in einer Vorschulklasse die Landessprache erlernen. Derzeit brauchen nur jene Kinder die Vorschule besuchen, die nicht schulreif sind -also wer körperlich oder geistig dafür nicht fit genug ist. Wenn ein Kind nicht Deutsch spricht, kommt es nicht in die Vorschule, sondern gleich in die Regelschule. Und wird eben ins kalte Wasser geschmissen, muss Mathematik lernen, obwohl es nicht Deutsch kann. Kein Wunder, dass Kinder mit Migrationshintergrund vier Mal so oft die Schule abbrechen wie einheimische. Der richtige Ansatz kann daher nur sein, auch das Verstehen der deutschen Sprache als Kriterium für die Schulreife heranzuziehen. Zuerst muss das Kind Deutsch lernen, und erst dann kann es in die Schule gehen
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
29. März 2013

Herr Schmid und der Lehreralltag!



Head up, don´t give up - oder wie auch immer und wie das halt so ist in der Schule: Herr Schmid erzählt aus seinem Lehreralltag.
Und trotz des wichtigen Hinweises auf die schwierige Situation der LehrerInnen - in der Schule geht es um die Kinder. Und für die „Grüne Schule“ gilt daher: „Kein Kind zurücklassen!“
Aber auch keine Lehrerin und keinen Lehrer!
25. März 2013

Volksschule: flexible Schuleingangsphase statt Separierung!

Gruene-Schule1Kinder werden in Österreich mit sechs Jahren schulpflichtig, bringen aber unterschiedlichste Vorkenntnisse in die Schule mit. Abhängig von der Bildung der Eltern, der sozialen Situation der Familie, der Dauer des vorangegangenen Kindergartenbesuchs und der individuellen Entwicklung des Kindes liegen die Entwicklungsstände bis zu zwei Lernjahre auseinander. Während einige SchülerInnen kaum mit Schreibutensilien, Klebstoff und Schere umgehen können, beherrschen andere schon die Grundrechnungsarten oder können fließend lesen und schreiben. Die Feststellung der Schulreife erfolgt bei der Schuleinschreibung im März des Jahres, in dem der Schulbesuch beginnt. Im „Morgenjournal“ konnte ich heute unser Modell für eine „flexible Schuleingangsphase“ erläutern: „Grüne schlagen flexible Schuleingangsphase vor
Schon seit 1999 gibt es diese Möglichkeit der flexiblen Schuleingangsphase. Der Lehrplan der Volksschule ist nicht in Jahrgangsklassen, sondern in zwei Grundstufen unterteilt. Die Grundstufe 1 umfasst die 1. und 2. Volksschulklasse sowie (bei Bedarf) die Vorschulstufe für nicht schulreife Kinder. Die Grundstufe 1 kann gemeinsam in Form der „flexiblen Schuleingangsphase“ geführt werden. Dabei können dann SchülerInnen der drei Schulstufen gemeinsam in einer Klasse unterrichtet werden.
Wir haben eine Initiative gestartet, diese Möglichkeit flächendeckend zu nutzen und die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen (Flexible-Schuleingangsphase (pdf, 214 KB). Damit vermeiden wir die Separierung der Kinder in die Vorschule, wie es kürzlich Staatssekretär Sebastian Kurz in einem unausgegorenen und kontraproduktiven Vorschlag gefordert hat. Mein Vorschlag ist also - wie der „Standard.at“ und die APA richtig schreiben, einen „Gegenmodell“ zu jenem von Sebastian Kurz: „Grüne wollen Aus für Vorschulklassen
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
21. März 2013

Schule: Vererbbarkeit von Armut durchbrechen!

Gruene-Schule1Im Kampf für ein kindgerechtes, effizientes und auch sozial gerechtes Schulsystem gibt es zum Glück eine ganze Reihe von Verbündeten.
Dazu gehört auch die „Armutskonferenz“, die in ihrem empfehlenswerten Newsletter diese Woche auf die Vererbbarkeit von Bildung in Österreich verweist. Hier kann man den Newsletter bestellen: Newsletter Armutskonferenz
Im Beitrag zum Thema Bildung wird auf den Bericht der Statistik Austria „Bildung in Zahlen 2011/12“ verwiesen, deren zentrale Aussage eindeutig ist: Bildung wird bei uns vererbt!
Wichtig in diesem Zusammenhang ist mir Folgendes: Es gibt nicht einen einzigen Faktor, der zu schlechten Schulleistungen führt und Kindern aus ökonomisch benachteiligten Familien nur sehr geringe Aufstiegschancen beschert, sondern die Kombination aus einem Bündel von Kriterien. So steigern etwa Halbtagsschulen das Problem, wenn Kinder in überbelegten Wohnungen lernen sollten, ebenso wird die Bildungsbenachteiligung verstärkt, wenn ein geringes Haushaltseinkommen in einem Schulsystem auf ein de facto vorgesehenes privates und teures Nachhilfesystem trifft usw.).
Die „Armutskonferenz“ verweist auf den Bildungsexperten Johann Bacher (Professor an der Kepler Universität Linz): Er tritt für eine Indexbasierte Finanzierung von Schulen ein, wodurch Schulen in sozial benachteiligten Regionen zielgerichtet besonders gefördert werden könnten. So etwas gibt es bereits in den Niederlanden und Teilen der Schweiz.
Das nützt auch hochbegabten Kindern: Die Ergebnisse zeigen, dass Schulsysteme mit sehr kleinen Risikogruppen allen Kindern bessere Möglichkeiten bieten. Erfolgreich sind gemischte und heterogene Lerngruppen mit einer Lernumgebung, die unterschiedliche Geschwindigkeiten zulassen und individuell Neugier und Konzentration anregen.
Links und weiterführende Informationen - insbesondere verweise ich auf einen Beitrag von Martin Schenk - sind hier zu finden: „Vererbbarkeit von Armut durchbrechen
Und natürlich passt dazu bestens mein Motto für die „Grüne Schule“: „Kein Kind zurücklassen!“
16. März 2013

„Die Veränderung unserer Gesellschaft beginnt im Klassenzimmer“

Gruene-Schule1Die Initiative „Bildung Grenzenlos“ lädt zu einer spannenden Veranstaltung („Die Veränderung unserer Gesellschaft beginnt im Klassenzimmer“ ) über zu einer für die Bildungsreform zentralen Frage: Was macht guten Unterricht, was macht eine gute Lehrperson aus?
An diesem Abend wird unter anderem auch die Initiative „Teach for Austria“ vorgestellt: Junge AkademikerInnen unterrichten nach einer Kurzschulung in Schulen, in denen sich bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche befinden. In den Ländern, wo es verwandte Initiativen gibt („Teach for All“, „Teach First“) sind beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Dennoch, oder gerade deshalb, gibt es eine Reihe von offenen Fragen: Wie verhält sich diese Initiative zur regulären Lehrerbildung? Macht man bei „Teach for All“ etwas besser? Oder, andersherum gefragt: Haben wir in der Lehrerbildung etwas übersehen / falsch gemacht?
Titel: „Die Veränderung unserer Gesellschaft beginnt im Klassenzimmer“
Hier nähere Informationen dazu:Veraenderung-beginnt-im-Klassenzimmer (pdf, 67 KB). Es handelt sich um eine Podiums- und Publikumsdiskussion der Initiative „Bildung Grenzenlos“ mit „Teach For Austria“ und dem „Standard“.
Zeit: 19. März 2013, 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Hauptbücherei, 1150 Wien, Urban Loritz-Platz 2A
Und natürlich passt dazu bestens mein Motto für die „Grüne Schule“: „Kein Kind zurücklassen!“
13. März 2013

Neues LehrerInnen-Dienstrecht „illusorisch“?

Bildungsblockade-einreissenWirklich überraschend ist es nicht, wenn der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Fritz Neugebauer, meint, das Inkrafttreten des neuen Lehrerdienstrechts im Herbst 2013 sei „schon lange illusorisch“ („Neugebauer hält Start des neuen Lehrerdienstrechts im Herbst "für illusorisch"“). Wir wussten das eigentlich alle, nur hat halt die Regierung kürzlich noch das genaue Gegenteil behauptet.
Das schon unter Elisabeth Gehrer und im aktuellen Regierungsprogramm versprochene moderne Lehrerinnen-Dienstrecht spießt sich weniger am Zeitpunkt als vielmehr am Inhalt. Die Regierung will (angeblich), dass neu eintretende Lehrer verpflichtend 24 Stunden pro Woche unterrichten sollen. Das ist vor allem für die jetzigen BundeslehrerInnen insbesondere in der Sekundarstufe II nicht hinnehmbar.
Für ein wirklich zukunftsweisendes neues Dienstrecht fehlt ein von beiden (!) Regierungsparteien getragenes Konzept, derzeit gibt es nur das übliche Gefeilsche um die Lehrverpflichtung.
Wie aber will man verhandeln, wenn das Ziel der Reise gar nicht klar ist? Unklar ist etwa die Frage: Brauchen wir einen neuen Typus MittelstufenlehrerIn oder gilt das neue Dienstrecht nur für das alte System? Die Grundzüge unserer Grünen Vorschläge für ein Dienst- und Besoldungsrecht haben wir präsentiert. Dazu gehört unter anderem:
• Eigene Dienstrechte für PädagogInnen an Kindergärten, Volksschulen, der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II
• Arbeitszeitmodell, das Unterrichtsverpflichtung und schulische Anwesenheitszeit kombiniert
• Zulagen für Lehrkräfte stärker als bisher an den Schulen selbst geregelt
• Mehr schulische Autonomie auch bei der LehrerInnenauswahl
Wo ist der Vorschlag der Regierung? Wo ist jener der beiden Regierungsparteien?
Was wir wissen sind Details: Die Mehrarbeit in Schularbeiten-Fächern, die Betreuung von JunglehrerInnen, Bildungs- und Schülerberatung oder Berufsorientierung sollen durch Zulagen abgegolten werden.
Der große Wurf wird das nicht - zumal es regierungsintern schon ordentlich Störfeuer gibt. Heute hat die Ministerin jedenfalls nach den Aussagen von Fritz Neugebauer kurzfristig einen Gesprächstermin mit den BildungssprecherInnen aller Parlamentsparteien abgesagt – es scheint Feuer am Dach des Ministeriums zu sein!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
12. März 2013

Schule: ein Wortmeldung aus der Praxis!

Gruene-Schule1Heute habe ich unten stehendes Mail bekommen - eine „Wortmeldung aus der Praxis“ von einer inzwischen pensionierten AHS-Lehrerin. Es motiviert hoffentlich nicht nur mich, weiter für ein besseres Schulsystem zum Wohl unserer Kinder zu kämpfen:
„Ihren Vorstellungen von grüner Bildungspolitik kann ich als (leider) ehemalige AHS-Lehrerin nur voll zustimmen. Sie sind schöne Fantasien. Leider sieht die schulische Realität jedoch anders aus, obwohl dies nicht so sein müsste.
Wie stellen Sie sich die Umsetzung Ihrer Ideen vor? Das Gesamtschulmodell, das derzeit läuft, kann diese ja kaum - bzw. nur dort, wo mit sehr viel Geld Rahmenbedingungen hergestellt werden, die schon aus Mangel an qualifiziertem Personal nicht auf alle Schulen umlegbar sind, verwirklichen.
Aus meinen eigenen 40-jährigen Unterrichtserfahrungen müsste man bereits bei der baulichen Gestaltung von Schulen beginnen: Flexibel nutzbare Unterrichtsräume, weg vom Klassenzimmer zu Lern-, Übungs-, Entspannungs-, Kommunikations- und Bewegungsräumen. Dies wäre in vielen Schulen mit relativ geringen baulichen bzw. innenarchitektonischen Veränderungen durchführbar. Schüler müssen sich in ihrer Schule wohlfühlen können.
Der nächste bzw. gleichzeitige Schritt müsste sein, die starren 50Minuten Einheiten aufzugeben und Schülern wie Lehrern die Möglichkeit zu geben, sich in längeren Phasen einem Stoffbereich gründlich in allen möglichen Aneignungsformen zuzuwenden und auch individuelle Arbeitseinteilung zulassen. (Ich selbst hatte mir Doppelstunden zumindest für die 1. u. 2. Klassen erkämpft, was sich stes sehr positiv auf den Lernerfolg auswirkte.)
Ganztägige Schulformen, die es jedoch zulassen - ja fordern, dass junge Menschen, ihren persönliche Neigungen und Interessen (Sport, Musik etc.) nachgehen, sollten die Regel sein. Hier sind geblockte bis zu 6 Stunden Unterricht nicht mehr nötig, da zwischendurch Zeit für Entspannung und vor allem Bewegung ist. Übungs- und Lernaufgaben können in speziell dafür freigehaltenen Räumen erledigt werden. Essen in einer guten und vernünftigen Schulkantine könnte den häufig ungesunden Essgewohnheiten der SchülerInnen (5x die Woche Fertigpizza) entgegenwirken.
Ich hätte ja noch eine Fülle von Ideen, glaube jedoch, dass man auch ein gesellschaftliches Umdenken fördern muss. Kreise, die in einer guten Schule die Garantie für den Erfolg ihrer Kinder im Leben sehen (was ja an sich sehr positiv und richtig ist), dürfen genauso wenig verschreckt und verunsichert werden wie jene, die ihre Kinder in der Schule vor allem mal untertags versorgt sehen und keine Probleme mit deren Leistungen haben wollen. Das heißt, dass auch wenn in der Schule natürlich der Focus auf die Lernenden gelegt werden soll, auch die Wünsche und Vorstellungen der Eltern im Auge behalten werden müssen. Und nicht zuletzt auch jene der Lehrenden, die sich oft nicht vorstellen können, wie sie ihre Lehr- und Erziehungsaufgaben in solchen neuen Schulen verwirklichen sollen, zumal sie ja derzeit keinerlei Unterstützung vonseiten der vorgesetzten Landesschulbehörden erhalten, sondern im Gegenteil von diesen häufig gepiesackt werden. Der Widerstand von weiten Kreisen der Lehrer entspringt ja vor allem der Sorge, dass das Niveau unserer Bildungseinrichtungen noch weiter absinkt, und natürlich auch der Angst vor Veränderungen.
Danke, dass Sie sich so engagiert für Schule einsetzen!“
Bleibt mir nur noch, mein Motto für die „Grüne Schule“ anzufügen: „Kein Kind zurücklassen!“
2. März 2013

Polytechnische Schule: reformieren statt abschaffen!

Gruene-Schule1Schulreform per Hüftschuss? Diesen Eindruck hat man, wenn man diese Wochen gelesen hat: „Sozialpartner wollen "Poly" abschaffen“.
Die heutige Polytechnische Schule (PTS) geht zurück auf die Verlängerung der Schulpflicht auf neun Jahre und die Neuregelung des Schulwesens durch das umfassende Schulgesetz im Jahre 1962. Der ursprüngliche „Polytechnische Lehrgang“ wurde zuerst in Schulversuchen erprobt und nach diversen Reformen im Jahr 1996 zur „Polytechnischen Schule“.
Die PTS soll für eine Lehre vorbereiten. Das ist gut so. Sie soll aber keine schulische Sackgasse sein. De facto besteht heute aber entgegen ursprünglicher Pläne nach dem Besuch der PTS keine andere Chance als ein Lehrberuf, wenn man kein Jahr verlieren will. Daher wurde und wird die Polytechnische Schule leider von vielen als „verlorenes Jahr“ gesehen.
Die PTS sieht zwar Übertrittsmöglichkeiten in weiterführende Schulen vor, diese stehen aber nur auf dem Papier, weil der Lehrplan mit dem weiterführender Schulen nicht übereinstimmt und die PTS vor allem in urbanen Bereichen oft nur zur Erfüllung der Schulpflicht verstanden wird und eine Art Restschule darstellt. Im urbanen Raum wie etwa in Wien besuchen etwa 60 % der österreichischen SchülerInnen mit Migrationshintergrund eine PTS, im österreichischen Gesamtdurchschnitt sind es 18 Prozent.
Die Abschaffung der Polytechnischen Schule sehe ich sehr kritisch. Das würde bedeuten, dass Kind mit dem Bade auszuschütten. Die PTS hat zwar Schwachstellen, sie ist aber für viele Jugendliche eine wichtige Vorbereitung auf die duale Berufsausbildung.
Reformbedarf sehe ich in den Angeboten. Den SchülerInnen soll es in wählbaren Modulen ermöglicht werden, Bildungsabschlüsse wie den vertieften Lehrplan der Neuen Mittelschule nachzuholen oder besondere Qualifikationen zu erwerben, die in ihrem weiteren Bildungsweg angerechnet werden. Damit hätten die SchülerInnen nach dem erfolgreichen Abschluss eine breitere Palette an Ausbildungsmöglichkeiten zur Auswahl. Bei einer durchgehenden Modularisierung der 9. Schulstufe bestünden zudem mehr Möglichkeiten zum Übertritt in andere Schule und die PTS verlöre den Ruf, eine bildungspolitische Sackgasse zu sein.
Eines ist sicher: Der Mensch lernt nicht allein mit dem Kopf. Kinder und Jugendliche schon gar nicht. Wir brauchen Formen des aktiven Lernens - ergänzt etwa durch eine breite Palette handwerklicher Tätigkeiten, wie das an den PTS (nicht nur zur Berufsvorbereitung) möglich oder an Waldorf-Schulen selbstverständlich ist.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

Niederösterreich: Bespitzelung in der Schule



Auf meinem Blog habe ich schon mehrmals auf unfassbare Zustände im Bereich des Landesschulrates für Niederösterreich hingewiesen (etwa „ÖVP-Spitzelsumpf in Niederösterreich trocken legen!“ oder „Datenschutz? Nicht bei der ÖVP!“). Diese Woche habe ich im Plenum einen eigenen Tagesordnungspunkt durchgesetzt, um darüber zu diskutieren (oben meine Rede dazu). Die Reaktionen waren heftig.
Das Erfreuliche: Ministerin Claudia Schmied hat meine Kritik vollinhaltlich geteilt. Jetzt fehlt halt nur noch, dass wir die Missstände auch beseitigen!
Statt sich auf Datenklau und anderes zu konzentrieren, sollte sich die Verantwortlichen auch in Niederösterreich darauf besinnen, worum es im Bildungsbereicht geht und was für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
26. Februar 2013

Datenschutz? Nicht bei der ÖVP!

GOeD_BasisDie „Basis“ in der GÖD meldet sich derzeit deutlich zu Wort. Eckehard Quin, Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft und ÖVP-Hardcore-Reformverhinderer, schreibt Studierende der PH Niederösterreich privat an und macht Werbung für sich: Quin möchte - natürlich auf der ÖVP-Liste - in den Landtag einziehen und betreibt einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf.
Das Problem: Woher hat er die Adressen der Studierenden? Übrigens: Herr Quin erwähnt die ÖVP in seinem Schreiben mit keinem Wort, er melde sich nur als „als Lehrer und Personalvertreter in Niederösterreich“. Sonst gebe es kaum „Lehrerinnen und Lehrern, die die sich dabei der Wahl stellen“, daher opfert er sich halt: „Das Wahlrecht ermöglicht es, nicht nur Parteien zu wählen, sondern auf Bezirks- und Landesebene auch Vorzugsstimmen zu vergeben – und zwar unabhängig von der Parteipräferenz.“
Natürlich! Herr Quin und Parteipolitik - wo denken Sie denn hin?
Ich habe mehrere Reaktionen empörter Lehrkräfte bekommen. Die Kollegin Trixi Halama, beispielsweise schreibt mir: „Meine Empörung darüber ist so groß, dass ich großes Interesse daran habe, diese unsägliche Aktion publik zu machen.“ Mache ich gerne - und ich habe natürlich nachgefragt, ob ich ihren Namen öffentlich machen darf. Datenschutz - Sie wissen schon.
Eine andere Kollegin schreibt Herrn Quin: „Erstens finde ich es unerhört, dass Sie meine Daten von der PH-NÖ zur Parteienwerbung für die Landtagswahl in NÖ benutzen. Zweitens möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich mich von ÖVP-VertreterInnen auch als Lehrerin noch nie vertreten gefühlt habe. Drittens ist es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen, dass ich, nie in NÖ wohnhaft gewesen, gar nicht wahlberechtigt bin, meine Daten wurden also auch noch dazu schlampig verwendet. Ich ersuche Sie daher dringend, von weiteren Kontaktierungen per mail abzusehen.“
Ein weiterer Kollege schreibt: „Ich habe mich vermutlich vor einigen Jahren auf der PH-NÖ im guten Glauben immatrikuliert, dass die PH mit meinen Daten sorgfältig umgeht. Leider ist das nicht so. Offensichtlich werden hier die Daten für politische Werbung missbraucht.“
Ob hier ein Missbrauch vorliegt, wird zu prüfen sein. Festhalten möchte ich:
1) Die Daten sind nicht öffentlich, sondern nur Immatrikulierten zugänglich.
2) Die Studierenden sind bei der Inskription an der PH NÖ zurecht nicht davon ausgegangen, dass ihre Daten für andere zugänglich sind – sie wurden darüber auch nicht informiert.
3) Die politische Eigenwerbung eines „Studierenden“ wie Herrn Quin darf nicht im Sinne einer PH sein. Auch nicht in Niederösterreich.
Statt Daten missbräuchlich zu verwenden, sollte sich auch die ÖVP in Niederösterreich darauf besinnen, worum es im Bildungsbereicht geht und was für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

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