„Soll die Vorschule abgeschafft werden?“
harald.walser | 3. Apr, 11:03 | 1 Kommentar

Meine Position habe ich ja auf diesem Blog mehrfach umfangreich dargestellt: Volksschule: flexible Schuleingangsphase statt Separierung!
Hier die Positionen in Kürze:
JA
HARALD WALSER
„Die Vorschule sondert Kinder aus und beraubt sie der Möglichkeit, mit und von Gleichaltrigen zu lernen. Das ist gerade für Kinder wichtig, denen zu einem bestimmten Zeitpunkt attestiert wird, dass sie nicht schulreif seien. Denn es gäbe ihnen die Möglichkeit, sich langsam an die Schule zu gewöhnen, ohne großen Stress. Zudem ist es für einige Kinder eine Form der Beschämung, wenn sie da ausgesondert werden. Das könnte verhindert werden.
Mein Motto lautet: Kein Kind zurücklassen. Ich schlage vor, die ersten zwei Klassen und die Vorschule jahrgangsübergreifend zusammenzulegen. So können ältere Kinder jüngeren etwas beibringen. Und jedes Kind hätte genügend Zeit, das Notwendige zu lernen. Hochtalentierte können das vielleicht sogar in einem Jahr schaffen. Kinder, die in der Entwicklung noch nicht so weit sind, brauchen im Extremfall drei Jahre. Der Schnitt sollte aber nach wie vor zwei Jahre sein. Dazu müssen wir die Lehrkräfte entsprechend unterstützen, das heißt, wie derzeit mit einer Lehrkraft geht das nicht. Sprachdefizite sollten wir jedoch im Kindergarten angehen und nicht in der Vorschule. Ich empfehle, dazu einen Blick nach Skandinavien zu wagen.“
NEIN
SEBASTIAN KURZ
„Im Gegenteil, ich trete für eine Volksschulreform ein. Ich will, dass Schulkinder, bevor sie ihre reguläre Schullaufbahn beginnen, ausreichend Deutsch können. Die derzeitige Regelung halte ich für unfair. Wir setzen Kinder in eine Schulklasse und unterrichten sie zum Beispiel in Mathematik, ohne dass sie ein Wort Deutsch verstehen. Wie sollen diese Kinder das schaffen? Sechsjährige, die nicht Deutsch können, sollen deshalb in einer Vorschulklasse die Landessprache erlernen. Derzeit brauchen nur jene Kinder die Vorschule besuchen, die nicht schulreif sind -also wer körperlich oder geistig dafür nicht fit genug ist. Wenn ein Kind nicht Deutsch spricht, kommt es nicht in die Vorschule, sondern gleich in die Regelschule. Und wird eben ins kalte Wasser geschmissen, muss Mathematik lernen, obwohl es nicht Deutsch kann. Kein Wunder, dass Kinder mit Migrationshintergrund vier Mal so oft die Schule abbrechen wie einheimische. Der richtige Ansatz kann daher nur sein, auch das Verstehen der deutschen Sprache als Kriterium für die Schulreife heranzuziehen. Zuerst muss das Kind Deutsch lernen, und erst dann kann es in die Schule gehen
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“