harald.walser | 5. Jun, 16:23

Unsere Regierung übertrifft sich in Sachen Konfusion inzwischen täglich selbst. Auf den missglückten Gesetzesentwurf zur LehrerInnenausbildung - er soll nächste Woche im Nationalrat beschlossen werden - habe ich schon hingewiesen: „
LehrerInnenbildung Neu - es hagelt Kritik!“
Heute geht es mit dem bildungspolitischen Retro-Kurs in Sachen LehrerInnendienstrecht munter weiter. APA-Meldung um 14:05 Uhr:
„Der
Regierungsvorschlag sieht ein einheitliches Dienstrecht für alle neu eintretenden Pädagogen vor. Derzeit gibt es unterschiedliche Regeln für Landeslehrer (Volks-, Haupt, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schule) und Bundeslehrer (AHS; berufsbildende mittlere und höhere Schulen, BMHS).“
Nur vier Minuten später gibt es um 14:09 Uhr diese Aussendung von der ÖVP:
„Fekter argumentierte das
Abgehen von einem gemeinsamen Dienstrecht für alle damit, dass die Arbeit an den unterschiedlichen Schultypen - von der Volksschule über AHS bis zu berufsbildenden und landwirtschaftlichen Schulen - wegen der "unterschiedlichen Anforderungen" einfach nicht miteinander vergleichbar sei.“
Wer Erklärungen dafür hat, soll sich bitte melden. Meine Interpretationsvorschläge:
• Die ÖVP weiß nicht, was sie will.
• Die ÖVP hat sich bereits jetzt und nicht wie geplant im Herbst aus der Regierung verabschiedet.
• Ist eh alles wurscht. Am Schluss entscheidet der Fritz!
Und auch die SPÖ ist jetzt auf Retro-Kurs und lässt die LehrerInnen im Stich. Die APA meldet soeben: „Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) will den am Mittwoch von der ÖVP präsentierten Vorschlag zur Lehrerdienstrechtsreform inhaltlich prüfen und als Input in die nächsten Verhandlungen mitnehmen, so ihre Sprecherin zur APA. Positiv sei, dass Bundeskanzler Werner Faymann (S) "
Bewegung in die Sache gebracht habe".“ Bewegung? Im Krebsgang rückwärts!
Meine Position: Wenn LehrerInnen künftig die gleiche Ausbildung haben (so sieht es ja das nächste Woche zu beschließende Gesetz angeblich vor) und gleichalte SchülerInnen unterrichten, müssen sie auch dasselbe Dienstrecht haben und gleich bezahlt werden: keine Zweiklassengesellschaft!
Es bleibt noch viel zu tun. Und wir sollten vor allem daran denken, worum es im Bildungsbereich eigentlich geht - für die „
Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Trackback URL:
https://haraldwalser.twoday.net/stories/422992123/modTrackback