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1. Juni 2013
Lehrlingsausbildung in der Krise!
harald.walser | 1. Jun, 11:07
Gerne wird von VertreterInnen der Regierungsparteien auf die duale Ausbildung verwiesen - zu Recht: Die Lehrlingsausbildung ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Jugendarbeitslosigkeit relativ gering ist.
Noch! Gewerkschaften und andere Interessenvertretungen verweisen nämlich zunehmend auf Krisensymptome. Unter ihnen auch Egon Blum. Er war Lehrlingsberater der schwarz-blauen Regierung und in den letzten Jahren eine mahnende Stimme, die auf die „Auswirkungen einer realitätsfremden Fachkräfte- und Lehrlingspolitik auf Bundesebene“ hingewiesen und davor gewarnt hat, dass dadurch „unser Wirtschaftsstandort“ geschwächt wird. Mehrfach habe ich das auf diesem Blog gewürdigt („"Lehrlingspapst" Egon Blum schlägt Alarm!“).
GewerkschafterInnen, UnternehmensvertreterInnen sind besorgt darüber, dass immer mehr Jugendliche nach absolvierter Schulpflicht kaum weiter ausbildungsfähig seien, weil Grundfertigkeiten wie sinnerfassendes Lesen, das Schreiben von Texten oder einfache mathematische ooder geometrische Kenntnisse fehlen.
Blum sieht weitere Ursachen: „Nach der "erleichterten Lehrlingskündigung", der "Streichung des Blum-Bonus" und der "Abschaffung der Lehrstellenberater" war es zuletzt die "Zurücknahme der Ausbildungsnachweiskontrolle zur Mitte der Lehrzeit", die dem Image der Lehre enorm geschadet hat.“
Insgesamt stehen in Österreich derzeit in knapp 40.000 Lehrbetrieben rund 130.000 Lehrlinge - Tendenz leider sinkend, sowohl bei den Lehrlingen als auch bei den Lehrbetrieben.
Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft hat dazu geführt, dass seit 1980 die Zahl der Lehrstellen stetig zurückgegangen ist.
Viele Berufsbilder sind ebenso wie die Ausbildung veraltet. Die Lehrlingsausbildung folgt häufig alten gesellschaftlichen Mustern: 70 Prozent der Mädchen landen immer noch in 5 Prozent der Lehrberufe in meist gering entlohnten Bereichen wie Verkauf, Friseurgewerbe und Büro. MigrantInnen finden oft nur schwer eine Lehrstelle.
Wir wollen eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen und die (Weiter-)Entwicklung eines Modulsystems mit hoher Basisqualifikation. Das erleichtert den Übergang in andere Berufsfelder oder Schulen und führt dazu, dass die Lehrlingsausbildung keine bildungspolitische Sackgasse mehr ist. Erlernte und positiv abgeschlossene Module wie etwa EDV, Deutsch oder Fremdsprachen können für jede andere Ausbildung „mitgenommen“ werden.
Eines ist klar: Die Jugendlichen sind die Hauptleidtragenden am Reformstau im Bildungsbereich, Lehrkräfte und Eltern sind unzufrieden. Proteste wurden bislang nicht ernst genommen. Vielleicht führen die Probleme dazu, dass die Wirtschaftskammer in Sachen Schulreform „ihre“ ÖVP zur Räson bringt. Unterstützen könnte sie das mit einer Werbeoffensive: „Geht´s der Schule gut, geht’s der Wirtschaft gut!“
Heute darf ich mein Motto für die „Grüne Schule“ daher etwas erweitern: „Kein Kind (und keinen Jugendlichen) zurücklassen!“
Noch! Gewerkschaften und andere Interessenvertretungen verweisen nämlich zunehmend auf Krisensymptome. Unter ihnen auch Egon Blum. Er war Lehrlingsberater der schwarz-blauen Regierung und in den letzten Jahren eine mahnende Stimme, die auf die „Auswirkungen einer realitätsfremden Fachkräfte- und Lehrlingspolitik auf Bundesebene“ hingewiesen und davor gewarnt hat, dass dadurch „unser Wirtschaftsstandort“ geschwächt wird. Mehrfach habe ich das auf diesem Blog gewürdigt („"Lehrlingspapst" Egon Blum schlägt Alarm!“).
GewerkschafterInnen, UnternehmensvertreterInnen sind besorgt darüber, dass immer mehr Jugendliche nach absolvierter Schulpflicht kaum weiter ausbildungsfähig seien, weil Grundfertigkeiten wie sinnerfassendes Lesen, das Schreiben von Texten oder einfache mathematische ooder geometrische Kenntnisse fehlen.
Blum sieht weitere Ursachen: „Nach der "erleichterten Lehrlingskündigung", der "Streichung des Blum-Bonus" und der "Abschaffung der Lehrstellenberater" war es zuletzt die "Zurücknahme der Ausbildungsnachweiskontrolle zur Mitte der Lehrzeit", die dem Image der Lehre enorm geschadet hat.“
Insgesamt stehen in Österreich derzeit in knapp 40.000 Lehrbetrieben rund 130.000 Lehrlinge - Tendenz leider sinkend, sowohl bei den Lehrlingen als auch bei den Lehrbetrieben.
Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft hat dazu geführt, dass seit 1980 die Zahl der Lehrstellen stetig zurückgegangen ist.
Viele Berufsbilder sind ebenso wie die Ausbildung veraltet. Die Lehrlingsausbildung folgt häufig alten gesellschaftlichen Mustern: 70 Prozent der Mädchen landen immer noch in 5 Prozent der Lehrberufe in meist gering entlohnten Bereichen wie Verkauf, Friseurgewerbe und Büro. MigrantInnen finden oft nur schwer eine Lehrstelle.
Wir wollen eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen und die (Weiter-)Entwicklung eines Modulsystems mit hoher Basisqualifikation. Das erleichtert den Übergang in andere Berufsfelder oder Schulen und führt dazu, dass die Lehrlingsausbildung keine bildungspolitische Sackgasse mehr ist. Erlernte und positiv abgeschlossene Module wie etwa EDV, Deutsch oder Fremdsprachen können für jede andere Ausbildung „mitgenommen“ werden.
Eines ist klar: Die Jugendlichen sind die Hauptleidtragenden am Reformstau im Bildungsbereich, Lehrkräfte und Eltern sind unzufrieden. Proteste wurden bislang nicht ernst genommen. Vielleicht führen die Probleme dazu, dass die Wirtschaftskammer in Sachen Schulreform „ihre“ ÖVP zur Räson bringt. Unterstützen könnte sie das mit einer Werbeoffensive: „Geht´s der Schule gut, geht’s der Wirtschaft gut!“
Heute darf ich mein Motto für die „Grüne Schule“ daher etwas erweitern: „Kein Kind (und keinen Jugendlichen) zurücklassen!“
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