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7. Juni 2009

Yes, we can!

Ein bitterer Sonntag geht zuende. Für uns wird es mit den Wahlkarten gerade noch ein zweistelliges Ergebnis geben und das zweite Mandat sollte ebenfalls abgesichert sein. Mit einem „blauen Auge“ davongekommen? Mitnichten!
Was nun? Vorschnelle Erklärungen sind wie immer in solchen Situationen nicht angebracht. Ein User aus Wien hat sich bei mir gemeldet und auf mein Argument geantwortet, NichtwählerInnen unterstützten automatisch die Rechte in Österreich: „Nein, ich habe bei der EU-Wahl nicht die Rechten gestärkt, sondern meine Meinung vertreten. Ich habe diesmal nicht Grün, sondern ungültig gewählt, weil es die Grünen nicht verdient haben, Sie zu unterstützen. Kein Profil. Interne Demontage von Voggenhuber ...“.
Besonders schmerzt seine Aussage, er hätte uns gewählt, aber wir hätten „keinen glaubwürdigen Entwurf für ein besseres Österreich/Europa“ angeboten.
Ich glaube das nicht. Wir haben ein Angebot - wir haben Antworten auf die Klimaveränderung, wir haben Antworten auf die Wirtschaftskrise, wir haben Antworten auf die soziale Schieflage im Steuerwesen etc. Tatsache aber ist, dass wir diese Antworten nicht vermitteln konnten, dass es uns nicht gelungen ist, eine Aufbruchstimmung wie in den USA zu erzeugen: Yes, we can! Daran müssen wir arbeiten. Barack Obama ist es gelungen, Hoffnung zu erzeugen, Menschen für ein positives Ziel zu gewinnen, Menschen zu einen und nicht sie zu spalten. Er beteiligt die BürgerInnen an einem politischen Projekt. Das gelingt in Europa (noch) niemandem. Erinnern wir uns an die Aufbruchstimmung in den 70er-Jahren, an die großen europäischen Reformer wie Olof Palme, Willy Brand oder Bruno Kreisky. Damals hat es gesellschaftliche Mobilisierung in einem breiten Ausmaß gegeben. Es ging um „mehr Demokratie wagen“ oder die die „Durchflutung aller Lebensbereiche mit Demokratie“. Wir werden wohl eine grundsätzliche Diskussion über Politik führen müssen. Nachdenken ist angesagt!
Das Dümmste, was wir jetzt tun könnten, wäre eine Personaldiskussion: Wir sind ein Team und werden auch so handeln. Und ein Thema möchte ich nicht vergessen: Der Kampf gegen Rechts ist alternativlos. Wer Strache, Graf & Co munter und ohne Widerspruch weiterhetzen lassen möchte, soll das tun. Wir Grüne aber nehmen hier eine glasklare und unerschütterliche Gegenposition ein.

Trackback URL:
https://haraldwalser.twoday.net/stories/5747911/modTrackback

Kommentare
Andy (Gast) - 8. Jun, 01:38

Was ich an ihnen sehr schätze, ist ihr offener Blog, den sie scheinbar selbst führen und auch noch die schlimmst Kritik im Raum stehen lassen, das ist mittlerweile aber auch schon alles!

Wie ich in meinem Blog gewarnt habe und heute im ersten Artikel nach der Wahl auch noch einmal bekräftigt habe, sind sie eine Speerspitze, die die öst. Grünen in den Abgrund führt!
Glawischnig sollte zurücktreten, und sie sollten sich zurückhalten mit ihrer Hetze, dann hätten die Grünen auch französische Werte ;-)

Voggenhuber-Fan (Gast) - 8. Jun, 15:14

DANKE JOHANNES für Deine offenen Worte (siehe Interview unten) ...

... und putsch die unfähige Damenriege an der Parteispitze mit Hilfe von Walser, Pilz & Co bei nächster Gelegenheit weg!!

STANDARD-Interview
Voggenhuber: „Grüne Parteispitze hat Arbeit von zehn Jahren zerstört“
07. Juni 2009, 20:04
Voggenhuber: „Die Existenz der Grünen ist bedroht.“
Vor der Wahl haben die Grünen Johannes Voggenhuber abserviert - nun kommt die Revanche: Er wirft der Parteispitze vor, aus „Neid, Eifersucht und Machtversessenheit“ in ein absehbares „Desaster“ gelaufen zu sein
STANDARD: Wie beurteilen Sie das Wahlergebnis?
Voggenhuber: Die Niederlage kommt nicht überraschend. Nicht nur ich habe davor gewarnt - und in der Partei bloß noch mehr Widerstand geerntet. Das ist nicht nur ein Desaster für die Grünen, sondern auch für viele Wähler, denen man die Chance genommen hat, ihren Kandidaten zu wählen und in Europa eine Stimme zu haben.
STANDARD: Wer oder was ist schuld?
Voggenhuber: Die Causa Voggenhuber hat schon eine entscheidende Rolle gespielt. Da wurde ein Baum unmittelbar vor der Ernte gefällt, nicht aus politischen Gründen, sondern aus der Machtversessenheit einer kleinen Gruppe heraus. Die Führung der Grünen gebärdet sich als Hofstaat, der Eifersucht, Neid, Missgunst über die Verantwortung gestellt hat, mit einem Mobbing gegen mich über Monate. Wir sind nun wieder so stark wie 1999. Die Parteispitze hat mit einem Schlag die Arbeit von zehn Jahren vernichtet.
STANDARD: War nur Ihre Demontage dafür verantwortlich?
Voggenhuber: Mir fallen unzählige Fehler ein. Aus den verlorenen Nationalratswahlen haben die Grünen keine echten Konsequenzen gezogen, sondern meine Europa_politik angegriffen, zu Kritikern wie Attac geschielt - um dann wieder zurückzurudern. Das hat die Glaubwürdigkeit massiv beschädigt. Die Partei wurde auch nicht dafür gegründet, alles auf oberflächliches Marketing abzustellen. Ein zentralistischer Apparat hat die Willensbildung gleichgeschaltet, die Kritiker mundtot gemacht.
STANDARD: Was wäre bei der Wahl möglich gewesen?
Voggenhuber: Die Grünen haben nicht drei Prozent verspielt, sondern acht Prozent gegenüber den Möglichkeiten. Die Ergebnisse in anderen Staaten zeigen: Grün hat eigentlich Wind in den Segeln. In Österreich aber siegen obskure politische Figuren. Die Grünen bleiben einen Gegenentwurf schuldig - und tragen somit am Aufstieg der extremen Rechten Mitschuld.
STANDARD: Soll Eva Glawischnig als Parteichefin abtreten?
Voggenhuber: Es stellt sich jedenfalls die Frage, wie es die grüne Führung mit Verantwortung hält. Ein neues Kapitel ist offen. Gibt es keine Konsequenzen, ist die Existenz der Grünen bedroht. (Gerald John, DER STANDARD, Printausgabe, 8.6.2009)
Andy (Gast) - 8. Jun, 22:54

Tja, a bissl Einsicht vor der Wahl, und alles wäre besser:
http://www.alteknacker.at/2009/06/02/stoppt-walser.html

Steht eh alles drin, aber die Grünen sind von Wien bis Vbg. scheinbar beratungsresistent!
RRüdiger (Gast) - 8. Jun, 23:28

punkt

ÖVPler (Gast) - 8. Jun, 01:39

Wieder einmal ein bitterer Wahltag für die Grünen!

Aufbruch erzeugen, der sich auch in entsprechenden Wahlergebnissen niederschlägt, kann nur funktionieren, wenn charismatische, glaubwürdige Persönlichkeiten mit entsprechender innerparteilicher Autorität und Führungsfähigkeit diesen Aufbruch auch entsprechend vermitteln, da reicht das Inhaltliche (das bei den Grünen in manchen Bereichen zweifellos richtungsweisend vorhanden ist) alleine bei weitem nicht - und diese Persönlichkeiten sehe wohl nicht nur ich bei den Grünen weit und breit nicht!!
Die grüne Saat des Beschimpfens von politischem Mitbewerb rechts der Mitte ist glücklicherweise nicht aufgegangen - ich wäre mir auch nicht so sicher Herr Dr. Walser ob das mit dem zweiten Mandat noch etwas wird.
Und so lange bei den Grünen Personen wie die Wiener Grünchefin in Spitzenpositionen sind, die ihre "Liebe" und ihre "Loyalität" zu Österreich manifestieren, indem sie sich bei den EU-Wahlen in Griechenland engagiert, brauchen sich die Grünen auch nicht zu wundern, dass PatriotInen (und die gibt es auch bei Grün-WählerInnen) dieser Partei den Rücken kehren und die Grünen auf ihren harten Kern an linkslinken Fundamentalisten, weltfremden Intellektuellen und rollkragenpullitragenden "Müslifressern" zurückgeworfen werden!!

ÖVPler (Gast) - 8. Jun, 01:47

p.s.

"Graf muss gehen" ist ab heute offensichtlich nicht mehr so wichtig ... war also doch nur ein wahltaktisches Manöver (das ziemlich dramatisch in die Hosen ging!)
ameno (Gast) - 8. Jun, 03:43

vorschnell brauchen die erklärungen nicht sein... es war genug zeit in den letzten wochen die stimme vieler eurer (ex)wähler in blogs, in foren usw. wahrzunehmen und zu analysieren.

der wahlkampf war desaströs, fr. lunacek war einfach nicht fähig sympathisch und überzeugend zu wirken. ihre aussagen empfand ich fast immer als auswendig gelernt und unauthentisch. ich kenne sich nicht persönlich und mein das auch nicht böse... aber sie war offensichtlich die falsche für den job, da gibts glaub ich kaum eine frage.

abgesehn davon war die voggenhuber-geschichte einfach nur dumm. ja er hat saublöd reagiert und ich verstehe, daß man sich das nicht einfach bieten lassen kann, nicht einmal von ihm. ABER die reaktion der partei war ebenso kindisch und kurzsichtig! und die getätigten aussagen haben viele voggenhuber-sympathisanten vor den kopf gestoßen. es wäre an der zeit das einzusehen und auch mal öffentlich zuzugeben. das soll kein kniefall vor ihm sein (auch wenn er es sicher gerne so sehen würde :), sondern ein eingeständnis der eigenen fehler. früher gabs sowas bei den grünen. kein blabla, sondern ehrliche bodenständige aussagen. ich bin halt mit vdb groß geworden.

ihr habt die antworten, das ist richtig. die alleine sind für viele noch immer unverständlich. das wäre aber kein problem gewesen, wenn der rest gepaßt hätte...

eine idee, die mir gerade einfiel und die ich so noch nirgendsd gelesen habe: die grünen waren durch vdb (und voggenhuber) gewohnt auf eine umheimlich charasmatische führungsperson in den wahlkämpfen setzen zu können.
lunacek war lt orf (runder tisch) für 11% der grünwähler ein grund grün zu wählen (sogar straßer hatte ca 20%, weiß den exakten wert nicht mehr). in zukunft sollte man das vl diversifizieren. sprich nicht nur einen spitzenkandidaten aufbauen und sich darauf verlassen, daß er ankommt, sondern ein team, das sich dann auch wirklich bei wichtigen medienkontakten abwechselt.
ich hab den wahlkampf sehr aufmerksam verfolgt und außer lunacek ein paar kurze glawischnig-kommentare und voggenhuber-einsager (wohl eher nicht vorgesehen ;) habe ich niemanden vernommen.
auch keine eva lichtenberger, für die ich heute meine vorzugstimme gegeben habe, nicht. keine ahnung, ob sie viel besser angekommen wäre bei den leuten, aber in den videos in denen ich sie gehört habe (im ep und auf kleineren veranstaltungen in .at), fand ich sie gut.
die grünen haben viele schlaue und ganz unterschiedliche köpfe, die die ebenso unterschiedlichen wählergruppen ansprechen KÖNNTEN. nutzt das!

eine personalediskussion ist nicht dumm. alle, wirklich alle grün oder exgrünwähler (und meine umgebung besteht fast ausschließlich aus solchen!) können mit zb. glawischnig, lunacek und sburny wenig bis nichts anfangen! man muß nicht unbedingt alle posten neu besetzen, aber es wäre schon mal zu überlegen, wie man das ändern kann um für diese wähler attraktiver zu werden. es kann nicht sein, daß g. einen "arbeitsauftrag sieht" und sburny nicht einmal überhaupt garnicht über möglicherweise falsche personalentscheidungen nachdenken will.
ich seh schon ein, daß das heute unangenehm war, aber dieses sofortige abschotten von konsequenzen, die diesen personen selbst nicht gefallen, befremdet (auch in diesem blog).

der standpunkt gegen rechts ist klar genug bei den grünen. jeder weiß das, jeder grünwähler (den ich kenne) unterstützt das vollkommen. es ist daher überhaupt nicht notwendig sich betont aufgeregt zu diesen zu äußern.
eine homepage ein bissl ähnlich der kellernazi seite von herr muzicant, wo fpö zitate, videos (zb vdb zerlegt hc wegen fpö antrag), das fpö comic mit kommentaren von euch und/oder historikern/soziologen aufgelistet werden und in den anderen medien ein kurzer hinweis auf eben diese inklusive einer kurzen und eindeutigen aussage zu dem thema würde vollkommen reichen! dann bleibt wieder mehr zeit für andere inhalte, die dieses mal vollkommen zu kurz gekommen sind!
natürlich sind die medien auch daran schuld, aber jeden tag eine aussendung gegen die hetze bringt nix.

partizipation und obama-nachmachen etc.
sprechen sie mal mit den werten wiener kollegen über das vorwahlen projekt oder initiieren sie selbst etwas ähnliches für vorarlberg! das potenzial ist vorhanden. obama beherrscht sein geschäft zwar perfekt, aber es liegt nicht an einer einzelnen person alleine. es ist der schneeballeffekt, der von begeisterten sympathisanten ausgelöst wird und dazu braucht man nicht zwingend einen kreisky. es reichen ehrliche sympathische engagierte leute zum angreifen und diskutieren und ein gewisses maß an offenheit gegenüber nochnichtwählern.

für meine eigene stimme können sie sich bei der fpö, övp und eva lichtenberger bedanken, nachdem ich fast schon sicher war, dieses mal ungültig wählen zu müssen.

ps: die links auf gruenen.at im blogroll auf dieses blog sind nicht korrekt. ihr name "Harald Walser" linkt immer auf "twoday.net" ohne der subdomain...

pps: eigentlich hatte ich vor einen großteil des hier geschriebenen als email an die/einige grüne zu verfassen. ihr, mir doch etwas widersträubender blog eintrag, kam mir da in die quere. fühlen sie sich geehrt oder (vom umfang und adressierung her) überrumpelt oder beides! und vl. finden ja ein paar sachen durch sie doch ihren weg zu anderen grünen köpfen :)

lg, ameno aus 1200 wien

Plumps! (Gast) - 8. Jun, 08:21

Obama, Jesse Jackson, die Grünen und das "Yes we can!"

Hoffnung und Redekunst ist eine Sache, zusätzliche Wähler gewinnen eine andere.
Natürlich ist Obama ein großer Redner. Das ist Jesse Jackson aber auch. Er wurde jedesmal brav von seinen Stammwählern gewählt, und hat nie auch nur einen einzigen zusätzlich gewonnen. Er ist selbst für viele Demokraten schwer wählbar, weil er in seinem Schwarz/Weiß und gut/böse Bild so gefangen ist, dass er nur als Sprecher der unterprivilierten Schwarzen wahrgenommen wird.

Obama hingegen hat es geschafft, als Fürsprecher ALLER zu gelten, indem er Menschen mit ihren Sorgen und Problemen ernst genommen, und die typischen linken Stereotypen und Tabus über Bord geworfen hat. Er hat sogar die linke Standard-Interprätation der Gewalttätigigkeiten in den Ghettos als Reaktion der schwarzen, zornigen Männer auf ihre Diskriminierung ignoriert, und ihre Verantwortung für ihre Kinder scharf eingefordert hat, die heute praktisch vaterlos aufwachsen. Jesse Jackson hat das scharf kritisiert. Mit Obama konnte man ein Stück des Weges gehen, ohne befürchten zu müssen, die Probleme der Ghettos kämen in die Vorstädte.

Die Grünen sind heute Jesse Jackson.
Die Grünen stehen nicht für alle, sie stehen für Randgruppen. Die Programme sind nichts wert, solange - abseits der Stammwähler - die Menschen Angst vor der Politik der Grünen haben.
Werft den heiligen Gral der politischen Korrektheit über Bord, sprecht die Wahrheit auch aus und konzentriert auch nicht auf die Aufgaben der Randgruppen-NGOs, und die Wähler werden kommen. Auch ohne Obama oder Cicero.

Grüner Ortskaiser (Gast) - 8. Jun, 08:41

Das Problem hat viele Mütter und Väter

Lieber Herr Walser,

solange ich eine intern gescheiterte Politikerin wie Michaela Sburny als Bundesgeschäftsführerin, ein geschmackarmes Schlafpulver wie Dieter Brosz als "Parteistratege", eine abgewrackte Ex-Politikerin wie Madeleine Petrovic als Landesvorsitzende NÖ sehe und gleichzeitig ein kompetenter Politiker wie Johannes Voggenhuber rausgemobbt wird, solange wird die Grüne Partei eine Personaldiskussion brauchen, die sich gewaschen hat.

Die genannten Personen (wie auch etliche andere arrivierte SesselkleberInnen) blockieren seit Jahren jegliche inhaltliche Debatte in der Grünen Partei und versuchen die bei Wahlen trotzdem verdienten Prozentpunkte der ÖVP anzudienern. Und das ist die "Strategie" vom Prof. van der Bellen, der natürlich auch noch aufgrund seiner großen Erfolge (z.B. Wahlperiode auf 5 Jahre anheben, z.B. unerträglicher Zuwachs der Rechtsparteien nach NR-Wahl 2008) an seinem Sessel klebt.

Leider fällt die grüne Partei nicht durch ideenreiche Aktionen und Humor auf, sondern durch Stutenbissigkeit, Sesselkleberei und verfilzte Strukturen.

Wenn das behoben wäre, dann könnte man sagen: Yes we can. So aber müßte man etwas anderes sagen.

Ben Hemmens (Gast) - 8. Jun, 09:20

wir haben ein Angebot...?

"Besonders schmerzt seine Aussage, er hätte uns gewählt, aber wir hätten „keinen glaubwürdigen Entwurf für ein besseres Österreich/Europa“ angeboten.
Ich glaube das nicht. Wir haben ein Angebot..."

Auf Papier, ja. Nur hatten wir zumindest bei dieser Wahl keine Person, die das offizielle Programm auch nur halbwegs authentisch vertreten konnte.

Es ist leider allzuleicht menschlich verständlich, dass man Voggenhuber los werden wollte. Aber es ist unverzeihlich, dass keine Vorkehrungen dafür getroffen wurden, um eine glaubwürdige Nachfolge für ihn zu organisieren. Es war nicht nur seine Persönlichkeit, die die Rekordergebnisse gebracht hat; es waren seine Inhalte.

Bei dieser Wahl wurde schon vor dem Bundeskongress damit angefangen, sich für alles zu genieren, wofür die grüne Delegation in der letzten Periode gestanden ist und erreicht hat. Voggenhubers Grundrechte waren auf einmal pfui, der Lissabonvertrag war tot, Lichtenbergers Fleiss und Erfolge waren zu kompliziert. Stattdessen mussten Scheinthemen her wie ein europäisches Arbeitslosengeld, oder die Wahl des Kommissionspräsidenten durch das Parlament - Träumereien, die auf die Realität der aktuell im europäischen Gesetzgebungsprozess in Bearbeitung befindlichen Materien keine Bezug haben.

Setzen auf soziale Gerechtigkeit, jawohl! Aber hat es irgendwer von euch in Wien geschnallt, dass man das nicht tun kann, indem man eine spröde Bobo wie Lunacek ins Fernsehen schickt und sie dann Sätze sagt wie "wir werden verstärkt auf Themen sder sozialen Gerechtigkeit setzen". Es gibt zur Zeit österreichweit gerade einmal eine grüne Persönlichkeit, die ansatzweise dieses Thema kommunizieren kann, und das ist fern jeder Konkurrenz Werner Kogler. Und auch er schwafelt die meiste Zeit zu viel herum für die hier zu erreichenden Zielgruppen.

Die Grünen machen derzeit angeblich eine Organisationsreform oder sowas durch. Vor der hab ich als Mitglied herzlich wenig mitbekommen, ausser dass Leute, die es nicht können, offenbar dazu verdonnert werden Blogs aufzumachen (Pilz und Chorherr die Ausnahmen- notabene machen sie das aus eigenem Antrieb), und eine straffere Bürokratie eine neue Spezies von ParteisoldatIn überall fördert.

Es wäre nicht allein mit einem Abgang von Eva Glawischnig getan. Aber einen schlechteren Start als ParteichefIn in der jügneren Geschichten haben nur die armseligen Haidersurrogaten in der Schwarz-Blauen-Zeit gemacht. Das Mauern und Nicht-Zugeben dass irgendwelche Fehler gemacht worden sein, ist seitens Glawischnig, Sburny und Lunacek furchtbar zum Miterleben. Wir werden mit diesen keinen Boden mehr unter die Füße kriegen - aber es gehören viele inhaltliche Klarstellungen dazu.

Die ökologischen und wirtschaftlichen und sozialen Programme müssen dringend gestrafft werden. Unser Programm ist ein Allesprogramm, eine endlose Wunschliste die nur mit endlosem Geld umgesetzt werden könnte. da hat einfach jedes Grüppchen in der Partei irgendwas hineinreklamiert. Wir müssen klipp und klar sagen, wo massiv gekürzt und gespart wird, um die notwendigen Dinge zu tun. Es müssen große Dinge drin sein, wie: wieviel Tausende Beamte eingespart werden, um mehr LehrerInnen zu finanzieren. Oder wie wir im ländlichen Raum statt 500 steirischen Gemeinden plus BHs plus Landtag sparsamere, und demkoratisch besser verantwortliche Regionalregierungen und Verwaltungen schaffen.

Ich kanns nicht besser sagen, als Ariel Muzicant gegen Endes seines Interviews im RAU-TV sagt (www.derstandard.at/rau-tv) Es muss endlich wer ehrliche, verantwortungsvolle Politik machen. Die Opposition gegen Rechts ist nicht nur damit erledigt, dass wir deren Gesinnung denunzieren. Es muss eine Poltik gemacht werden, die die Probleme löst und aus der Welt schafft, an denen sie ihre hässliche, lösungsfreie Rhetorik aufhängen.

m (Gast) - 8. Jun, 09:54

Ich bin sehr froh, dass so viele Menschen meine Ansichten in der aktuellen Krise der Grünen teilen. (im Sinne von Hemmens & Co, weiter oben..) [und dies auch bei der Wahl zum Ausdruck gebracht haben!]
Leider vermisse ich die Fähigkeit der Selbstkritik und die Bereitschaft, notwendige - inhaltliche wie personelle - Debatten zu führen bei der derzeiten Parteispitze.
Krisenfeind (Gast) - 8. Jun, 09:39

Vlt. meine letzte Stimme für Grün.

Ja, ich habe Grün gewählt. Ich war einer der nicht weggelaufen ist, auch nicht aufgrund innerparteilicher Streitigkeiten, auch nicht mit dieser unglaublich schlechten Wahlkämpferin Lunacek, auch nicht trotz dieser uncharismatischen Chefin, auch nicht...

Sollten die Grünen sich allerdings nicht langsam wieder besinnen, und ihre Streitigkeiten innerhalb der Fratkion aufgeben, so war's das mit meiner Stimme für Grün, dann bin ich wieder bei der ÖVP. Es braucht nach meinem Empfinden eine neu Strukturierung, keine Parteichefin die im 7ten Monat schwanger ist und sich dennoch nicht schont, wie sie es vlt. tun sollte, endlich wieder eine vernünftige Jugendarbeit die dem Zahntechniker den Boden unter den Füßen wegzieht, und nicht wie bisher auf schlichte Medienpräsenz bauen. Sondern wie HC auch auf neue Medien gehen youtube.com etc. machen Sie sich präsenter, es gibt ja nichts billigeres als eine gratis Videoplattform, auf der mehrere millionen Österreicher tagtäglich surfen.
Und das Wichtigste, keine Entscheidungen mehr entgegen der Parteibasis! Denn das war für mich bis dato eines der wichtigsten Argumente für Grün, sollte das in Zukunft wieder passieren war's das mit meiner Stimme.
Ich wünsche mir, und den Österreichern eine starke Grüne Partei, keine Frage, aber damit es zu einer sollchen kommt müsst ihr was tun, und da wäre eine Personaldiskussion mehr als nur angebracht, ja sie ist sogar von unumgänglicher Wichtigkeit.

Ich wünsche trotzdem einen schönen Morgen allerseits.

Steffi (Gast) - 8. Jun, 11:25

Für mich ist die Grüne Positionierung der wesentliche Faktor auch Grün zu wählen, für mich und viele die durch die politische Entwicklung Nachteile erfahren oder einfach aufmerksam beobachten und mit der geschichtlichen Entwickung, die zum 2.WK führte, Parallelen erkennen, reicht das für eine klare Wahlentscheidung.
Die Amis haben sich halt auch noch eine 2. Bush-Administration geben müssen, bis sie durchschaut haben, dass die Angstmacher gleichzeitig die Verursacher und einzigen Profiteure des Disasters sind und wie teuer das der Bevölkerung kommt (auch wenn die Kriegsfinanzierung über die sogen. Finanzkrise auf so ziemlich alle Staaten verteilt wurde).
Wir hinken denen halt mit allem ein bissi hinterher und vergnügen uns derzeit noch damit, ein Nazi-Image aufzubauen und die Grünen zu kritisieren.
Gute Ratschläge (alle wirklich fundiert und strategisch klug) sind schon genug aufgetaucht, da brauch ich mich nicht wichtig machen.
Einen kleinen Wunsch möchte ich doch anbringen: Noch mehr Aufklärung, vielleicht auch im Stile von Volker Pispers (z.B. http://www.youtube.com/watch?v=csuqZHLbGdg&feature=related ), auch VdB versus HC oder Voggenhuber auf YouTube find ich super, so einfach und verständlich formuliert, die es der Bevölkerung leicht macht, zu verfolgen und zu verstehen, was von welchen Parteien beantragt und beschlossen wird und was für
Auswirkungen das für welche Bevölkerungsgruppen haben wird, sowohl in Öst als auch auf europäischer Ebene. LG

Chrom (Gast) - 8. Jun, 11:39

Wenn sich zwei Grüne streiten, freut sich der dritte Nationalratspräsident!

Voggenhubers frauenfeindlicher Schlägertrupp reibt sich die Hände. Er hat sein Wahlziel Schwächung und Spaltung der Grünen, Rache, Streit und Machtgier erreicht. Wenn zwei sich streiten, freut sich zwar ein dritter Nationalratspräsident und die ÖVP, aber das ist ihnen egal.
Nachdem Voggenhuber nur dominieren oder zerschlagen konnte, riet er davor ab Grün zu wählen. Sigi Freud lässt grüßen.
Zum Glück sind andere Europäer nicht so rückständig und destruktiv. Grüne haben im EU-Parlament um 11% zugelegt! Bravo!

Für mich als Außenstehende sah das in Zeitungsforen und Blogs verhaltenstechnisch nach einem Putsch von einem rechts-grünen Flügel aus. Argumentiert wurde rein sexistisch, meine Frage nach sachpolitischen Inhalten und was Voggenhuber besser machte, wurde nie beantwortet, weiß ich bis heute nicht. Einziges Resumee - es muss ein MANN sein, alles andere ist wurscht.
Etwa ein Viertel Männer hat offenbar nicht mehr Grün gewählt, weil zur Abwechslung linkere Frauen gewählt wurden, die Sozialpolitik und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellten. Sachpolitisch die einzige richtige Konsequenz und genau das was die SPÖ sträflich verabsäumt hat. Mein Lob der grünen Basis, die m.E. am richtigen Kurs ist, aber nach außen offener werden sollte. Das müsste wirklich das nächste Thema werden, es fühlen sich zu viele ausgeschlossen.

Die allgemeine Frauenfeindlichkeit deckt sich mit dem gesamtgesellschaftlichen Status Quo und meinen eigenen Erfahrungen. Es geht nie um Inhalte und Qualifikationen, um die Arbeit als solche, es muss einfach nur ein Mann sein, der das Sagen hat. Ein möglichst schlagkräftiger, rücksichtloser Mann, dem traut man was zu.
Aber das Frauenthema darf nicht vom Tisch! Um Gleichberechtigung ist es im rechten Österreich EU-weit am zweitschlechtesten bestellt. Nur in Estland geht noch fieser zu.
Frauen verdienen hierzulande 25,5 Prozent weniger als Männer und müssen familiär mehr leisten, in VBG etwa die Häfte.
Ich erinnere bei einem größeren Frauenanteil in der Bevölkerung an die Lächerlichkeit der Frauenquoten im Führungsspitzen und im Parlament:
SPÖ 33,3 % (19 von 57 Abgeordneten)
ÖVP 25,5 % (13 von 51 Abgeordneten)
FPÖ 17,6 % (6 von 34 Abgeordneten)
BZÖ 9,5 % (2 von 21 Abgeordneten)
Grüne 50 % (10 von 20 Abgeordneten)
Quelle: Parlament 2008

Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist ein Männerprodukt, die unsoziale Politik, unter der so viele zu leiden bekommen, ist ein Männerprodukt.
Aber unsere Männer sind arm. Die fühlen sich schon unterdrückt und misshandelt, wenn ihnen Mama kein Bier aus dem Kühlschrank holt, weil sie Fußball schauen und entspannen wollen, während Mama nach der Arbeit kocht und mit den Kindern Hausaufgaben macht. Traurig, aber wahr.

Liebe Grüne, richtet euch etwas mehr an der allgemeinen Frauenfeindlichkeit und Oberflächlichkeit aus, macht Männer-Frauen-Quoten für Spitzenpositionen, aber lasst keinen frauenfeindlichen, rechten Flügel mehr zuschlagen, der schlägt uns Frauen schon rundum.
Linke Mütter haben auch schöne Söhne und es kann auch mal ein Neuer sein. Jemand wie Klaus-Werner Lobo ist doch wesentlich fescher, interessanter und ansprechender als Voggenhuber, haha!
Wir Frauen haben jahrelang ohne zu murren grüne Männer gewählt, das war nie ein Problem. Uns ging es um den Inhalt, nicht nur ums Geschlecht.

anonym (Gast) - 8. Jun, 11:56

Sag mal gehts noch?
Die Frauen werden heute in vielen Bereichen gegenüber den Männern bevorzugt.
Bewirb Dich doch einmal an einer Uni oder im öffentlichen Dienst, dann wirst du sicher wahrnehmen, dass dort ausschließlich Frauen gewünscht sind.
Ben Hemmens (Gast) - 8. Jun, 12:07

Gerade WEIL Gerechtigkeit für Frauen

ein absolut wesentliches Thema ist, und in der konkreten, nicht nur in der symbolischen Politik, können wir uns nicht leisten, dass sie von Leuten vertreten wird, die ihren Feminismus wie eine Designertasche mit sich herumtragen.
m (Gast) - 8. Jun, 12:45

Das ist ja wohl ein Witz, Kritik an den derzeiten Führungspersönlichkeiten bei den Grünen bzw. an der Causa Voggenhuber mit dem Sexismus-Totschlagargument abzuwürgen.

Das steht der Standpunktbeharrung und Wahlkampftaktik mancher rechter Parteien um nichts nach.
gusif (Gast) - 8. Jun, 15:13

Liebe Chrom! Bitte mach' uns einen Gefallen und such' Dir eine Partei aus, in der Du Dich mit Deinem eindimensionalen Tunnelblick wohlfühlen kannst. Mit Deinen Argumenten scheinst Du nämlich bei den Grünen nicht wirklich an der richtigen Stelle zu sein. Das Geschlechterthema wird hier ein bissel differenzierter angegangen.....
ameno (Gast) - 8. Jun, 18:50

man kann also auch so etwas wie eine feminismuskeule definieren, sehr interessant zu beobachten.
ich würde sie mal bitten, sich ihr geschreibe mal nüchtern und in ruhe aus der sicht eines männlichen, fair-feministischen grünwählers zu lesen. vl erkennen sie dann wie unglaublich einseitig ihre wahrnehmung ist und wie sie mit solchen generalbeschuldigungen die hälfte der (potenziellen) grünwähler ins sexismus eck stellen.
wenn sie das nicht einsehen, wäre eine partei wie die deutsche frauenpartei vl besser für sie geeignet.
anonym (Gast) - 8. Jun, 12:03

Ich kenne einige Leute (Grünwähler) die gestern der Wahlurne fern geblieben sind. Was ich persönlich auch gut verstehen kann!

Ich muss gestehen, dass mir Van D. Bellen abgeht. Er war mir persönlich sehr sympathisch. Wenn man die letzten Diskussionen vor der Nationalratswahl im TV gesehen hat, konnte man feststellen, dass er nach Haider einer der stärksten Diskutanten im Fernsehen war. Genau so etwas vermisse ich bei der Glawischnig, Lunacek, Sburny. Die Grünen sind momentan nicht in der Lage Ihre Inhalte zu vermitteln. Man weiß oft selber nicht genau, für was Sie stehen.

Es ist mir selber gestern schon schwer gefallen, den Grünen meine Stimme zu geben. Sollte sich in Zukunft bei den Grünen nichts ändern, werde ich einer anderen Partei in Zukunft mein Vertrauen schenken.

Steffi (Gast) - 8. Jun, 13:52

welcher?

Chrom (Gast) - 8. Jun, 14:23

@ anonym

Wenns um die Ignoranz statistischer Fakten und Studien geht, solidarisiert sich Mann wohl noch lieber mit der ÖIAG, statt der Wahrheit ins Auge zu blicken? Bevor anerkannt wird, dass Frauen immer mehr benachteiligt werden, finanzieren wir lieber eigene Studien die das Gegenteil belegen. Es gibt ja auch keine Ungleichheiten bei Steuern und Lebenschancen allgemein, wenn es nach der ÖVP geht.
Mit Ignoranz hat man aber noch nie ein Problem gelöst. Die SPÖ versucht das seit Jahren, aber es nützt eben niemand nichts.

VdB ist ein intelligenter, sympathischer, menschlicher Politiker, ich habe ihn auch immer gewählt, aber er hat in den Wahlkampf-Diskussionen vergessen das grüne Programm zu vertreten und zu harmoniesüchtig nach einer ÖVP-Koalition geschielt. Das mochten die einen, andere verziehen den Grünen genau das nicht. Laue Anbiederung an die ÖVP war nicht was wir real lebenstechnisch brauchen. Ich denke, rechte Partein, die nur mehr Millionäre, Großbauern, Unternehmer und Arbeitgeber unterstützen, gibts nun genug zur Auswahl.
Gefragt wäre aber eine starke, soziale und vor allem ausnahmsweise SOLIDARISCHE Linke. Für all jene die sich von niemandem mehr vertreten fühlen, seit auch die SPÖ auf neoliberal machte. Auch die vielen Nichtwähler und Jungen, die schon resigniert aufgegeben haben, brauchen eine politische Vertretung. Das Pool ist groß genug.

Aber wer soll diesen Kleinkrieg zw. Männern und Frauen brauchen, den Voggenhubers Trupp hier veranstaltet hat? Perfekt ist niemand und es muss auch niemand perfekt sein, aber Glawischnig hat m.E. einen besseren, sozialeren Kurs vorgegeben als VdB und Voggenhuber davor. Das weiß ich zu schätzen.
Sicher werden männliche Politiker stärker und schlagkräftiger sein als schwangere Politikerinnen und sicher war es nach einer männerdominierten Zeit, jetzt zu frauendominiert, aber die wurden eben gewählt. Frauen machen dafür eine sozialere Politik, kämpfen seit jeher gegen Privilegien und stehen fast immer auf Arbeitnehmerseite.
Außerdem bekommen Frauen Söhne, sind mit Männern liiert, haben Freunde, Brüder und Onkels und blicken mehr über den eigenen Tellerrand.
Männern gehts eher um Macht, Konkurrenzdenken und Selbstdarstellung.
Dieses neoliberale Konkurrenz-Prinzip, das auch die EU und den globalen Markt beherrscht, der damit zu einem Kriegsschauplatz wurde, interessiert mich aber nicht. Mich interessiert was jemand mit seiner Macht realpolitisch umsetzt, um die durch Kapital-Dominanz entstandenen Ungleichgewichte wieder auszuloten, auch um den sozialen Frieden und die Existenz ALLER zu sichern. Auch die Existenz der Schwächeren, die dem Druck nicht standhalten. (Genau, Steffi).

Der polarisierende Kleinkrieg und die spalterische Kleinkrämerei mit der bald alles in Atome zersprengt, selektiert und verhetzt wird, bringt genau NIEMAND NICHTS. Aus seiner engen Sicht, Lebenssituation und individuellen Lebenserfahrung hat sowieso jeder irgendwo Recht. Von weiter oben gesehen, sollte man das aber mehr unter einen Hut bringen, statt sich in Kleinlichkeiten zu verzetteln.
One Brick (Gast) - 8. Jun, 12:50

wir sind so schön - wir sind so toll

Also wenn das Wahldebakel lt. Walser nicht an den Antworten der Grünen auf die Problemstellungen unserer Gesellschaft liegt und auch nicht an den Personen, die bei den Grünen in der ersten Reihe stehen und diese Anworten vermitteln: woran liegt es dann?

Am Wähler?

Viel Erfolg bei der "grundsätzlichen Diskussion über Politik".

Links (Gast) - 8. Jun, 13:46

Natürlich am Wähler, an wem sonst? Wie hat der Schmallippige einst gemeint: Das muß ein Irrtum des Wählers sein!
rebberggasse (Gast) - 8. Jun, 15:47

single issue politics

grundsätzlich bin ich ja d'accord mit der analyse hier. ja, die grünen schaffen es nicht mehr wirklich, die leute mit ihrer agenda zu begeistern. und das obwohl dieses programm heute aktueller denn je und zum teil auch schon gesellschaftlich akzeptiert ist.

aber genau darauf ruht sich leider ein großer teil des grünen establishments aus. sie denken, es reicht wenn ein paar NGO-forderungen aufgewärmt werden und verlieren die masse der wähler aus den augen.

sie irren sich gewaltig, die grünen haben eine personaldebatte nötiger denn je! denn gerade langgediente NGO-politikerinnen wie glawischnig, lunacek & co kommen mit ihren "single issue politics" (gender, umwelt usw.) beim wähler überhaupt nicht an und haben die grünen in eine sackgasse geführt.

Mic (Gast) - 8. Jun, 16:40

Wahl

Es war sicher ein schwarzer Sonntag für die Grünen und ich kann ihnen nur wünschen, dass sie die 2 Mandate halten.
Was ist denn bloß mit der Partei los? Seit Oktober hört man von ihnen nicht viel, wenn dann fallen sie nur durch Streit auf.
Ich kenne viele Freunde, die grün gesinnt sind, aber bei der Wahl zu Hause geblieben sind. Vom Wahlkampf war nicht viel zu hören.

Es gab wohl eine schöne Wahlveranstaltung im Odeontheater, doch das war schon alles. Außerdem gefallen mir die Themen der Wiener Grünen überhaupt nicht, in den anderen Bundesländern gibt es viel bessere Veranstaltungen.

Wieso wurde das Thema "Europa" der Bevölkerung nicht näher gebracht? Gerade in WIen haben die Grünen viel verloren, kein Wunder ist doch die Wiener Truppe eine kommunistische, aber keine Grüne. Als Grünsymphatisantin bin ich nicht nur an Asyl und sexistischen Themen interessiert, obwohl Menschenrechte wichtig sind. Ich bin gegen den Nationalsozialismus, doch gibt es denn kein anderes Thema?

Themen wie Bildung, Universitäten, Umwelt, Klimawandel, Vorträge über Sozialpolitik, Wirtschaftsthemen, Kapitalismus, das sind Grünthemen in meinen Augen. Seit Van der Bellen zurückgetreten ist, gibt es anscheinend niemand, der sich zu Wort meldet und das Thema akademische Bildung auch nur erwähnt.

Stellungnahmen zur Ausländerpolitik hört man von den Grünen nicht. Ich befürworte sehr das neue Zuwanderungsmodell, das sich nach Qualifikationen richtet, nur so kann man Ausländerhass besiegen. Holen wir die Ausländer, die wir brauchen!

Auf jeden Fall hat es mich aber gefreut, dass sich Van der Bellen im Wahlkampf engagiert hat und er war auch der einzige, der in Zeitungsinterviews Europa wirklich erklärt hat. Ich war früher auch nicht glücklich über die EU, doch er hat mich einigermaßen überzeugt, dass wir Europa brauchen. Vielen Dank Herr Van der Bellen!

Doch was ist das für eine Partei, die auf eine Person zugeschnitten ist? Es ist Zeit den Ausländerkurs der Grünen zu ändern. Viele meiner Bekannten würden Grün wählen, doch sie sagen die wollen ja nur die Ausländer.
Im Wiener Gemeinderat gibt es Bezirksräte mit Migrationshintergrund, die man nicht einmal fragen, woher sie kommen und wie lang sie schon in Ö sind? Ist das die Menschenrechtspartei?

RRüdiger (Gast) - 8. Jun, 23:29

punkt


sh (Gast) - 9. Jun, 08:26

Antifaschismus ist wichtig

ABER kein Grund auf die Kommunikation der eigenen Botschaft zu vergessen.

warum sind bürgerrechte und öko-soziale marktwirtschaft so untergegangen? Das sind die echten themen der zukunft, die überhaupt keine Partei ausser den grünen so richtig in ihrer agenda haben. warum nützt man diesen vorsprung nicht?

Die grünen sollten versuchen nicht mit anti faschismus, sondern mit inhalten zu mobilisieren. sich dadurch zu definieren was man gerade nicht darstellt oder vertritt steht anderen partein besser zu gesicht.

Die Stimme der Energie (Gast) - 9. Jun, 08:29

Zustimmung: wir brauchen keine Personaldiskussion

Lieber Harald Walser,

wir brauchen keine Personaldiskussion, wir brauchen Rücktritte (Sburny, Brosz, Huber, Petrovic)

Personaldiskussion wäre schädlich und öffentlich fragwürdig. So ein paar saubere Rücktritte hingegen...

christian wesely (Gast) - 9. Jun, 09:52

Nein, die Grünen brauchen keine Personaldiskussion,
vergossene Milch (Stoisits) wird einfach abgewischt und die glanzvolle Führungsriege bestätigt sich gegenseitig in ihren pragmatisierten Ämtern ad infinitum;
auf innerparteiliche Kritik kann in Zukunft verzichtet werden, da man ja sowieso fehlerlos agiert und bei der zukünftigen grundsätzlichen Diskussion über Politik kann die Frage erörtert werden was der Souverän Wähler falsch gemacht hat;
Sollte er sich weiterhin den makellosen Programmansätzen nicht fügen wollen kann man ihn ja immer noch neurolinguistisch zu programmieren versuchen

Auf Wiedersehen bei 5%

TM (Gast) - 9. Jun, 12:02

EU Wahl 2009

Sehr geehrte GRÜNEN,

Ich habe wieder die GRÜNEN gewählt; diesmal leider nur aus einem Rest von Überzeugung, eher Geringstes-Übel-Kalkül, und sicher nicht wegen der persönlichen Qualitäten der Spitzenkandidatin.

Ich möchte Ihnen hier in ein paar knappen Punkten meine persönliche Analyse des schlechten Wahlergebnis der GRÜNEN zukommen lassen. Vielleicht hilft sie Ihnen.

1) Laut Wahltagsbefragung haben 88% der Grün-Wähler angegeben, dass ihr Wahlmotiv die Stärkung der GRÜNEN im Europäischen Parlament im Allgemeinen war. Demgegenüber weisen die GRÜNEN mit 11% den geringsten Anteil derer auf, die sagten, sie hätten diese oder jene Partei aus Attraktivität des Spitzenkandidaten gewählt. Das bedeutet, dass der Wahlkampf von Lunacek schwach war. Persönlich empfand ich sie als Argumentationsschwach. Nur ein Beispiel: Zum Thema \"Glühbirne\" hörte man von Lunacek immer nur den gleichen Stehsatz: \"Das spart 15 Millionen Tonnen CO2 im Jahr ein.\" Schön und gut, nur ist dies etwas abstrakt und flach. Man hätte doch etwas plastischer den ökologischen Kreislauf dieser Thematik erörtern können!?

2) Man kann aus einem/er Intellektuellen nicht ohneweiters einen leidenschaftlichen Agitator machen. Auch wenn klar ist, dass im Wahlkampf meist versucht wird stellenweise \"aggressiver\" zu argumentieren, so hat Fr. Lunacek bei solchen Versuchen auf mich einen recht unbeholfenen Eindruck gemacht. Die \"Durchschlagskraft\" scharfen Denkens wäre hier wohl aufgesetzter Aufregung, die nur die Stimmbänder überfordert, vorzuziehen.

3) Zudem haben die GRÜNEN gemäß der Wählerstromananlyse einen beträchtlichen Anteil ihrer Wählerschaft von 2004 an die ÖVP verloren. Dies kann meiner Meinung nach nur durch den forcierten \"Linksruck\" bzw. den verstärkten Linkspopulismus der Grünen nach der Übernahme der Parteileitung durch Glawischnig erklärt werden. Die \"bürgerlichen\" Grünen fühlen sich offenbar durch diesen Schwenk, der sich auch personell im Abgang von van der Bellen und der \"Entfernung\" Voggenhubers widerspiegelt, nicht mehr recht wohl bei den GRÜNEN.

4) Ich glaube es wäre vorteilhafter gewesen, Voggenhuber mit aller Kraft auf die Liste gebracht zu haben, um den \"bürgerlichen\" Grün-Wählern eine Alternative zu bieten. Durch eine solche innerparteiliche Konkurrenz zu Lunacek, die einen Vorzugsstimmen Wahlkampf angefacht hätte, wäre wahrscheinlich das Grün-Wähler-Potenzial besser auszuschöpfen gewesen.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und hoffe, dass sie über die Kritik nachdenken.

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