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23. Oktober 2008

Alexander van der Bellen kandidiert!

Das sind wirklich gute Nachrichten: AvB kandidiert am nächsten Dienstag, wenn es um die Position des 3.Nationalratspräsidenten geht. Das ist ein deutliches und notwendiges Zeichen: Politiker wie Martin Graf haben wegen ihrer Nähe zu rechtsextremen Positionen und Institutionen in einer repräsentativen Funktion unserer Republik nichts zu suchen.
An alle, die uns Grünen deswegen immer wieder mangelndes Demokratieverständnis vorwerfen: Umgekehrt wird ein Strumpf draus. Weil wir unsere Demokratie nicht nur als formale Institution verstehen, sondern als eine auf gemeinsamen Werten beruhende Errungenschaft, ist es notwendig, Flagge zu zeigen. Das "ungeschriebene Gesetz", dass die drittstärkste Partei diese Position besetzen kann, gilt nur für über jeden Verdacht erhabene Personen. Die Chancen für VdB sind natürlich gleich Null, denn Rot und Schwarz haben keine Signale ausgesendet, dass sie gegen die Kandidatur Grafs prinzipielle Einwände hätten. AvB und uns Grünen geht es daher vorrangig um ein politisches Zeichen.
Immerhin war die Gegnerschaft zum Nationalsozialismus ein konstituierendes Element, als in Wien noch vor Kriegsende in den Trümmern des 2. Weltkriegs die 2. Republik gegründet wurde: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus. Darin waren sich alle Gründerväter (und die wenigen Mütter) einig. Und jetzt soll einer Nationalratspräsident werden, der kein klares Bekenntnis zu seinem Österreichertum über die Lippen bringt, der Mitglied einer rechtsextremen Organisation ist und der Mühe hat, die Ermordung von sechs Millionen Juden als historisches Faktum zu akzeptieren? Ich bin schon gespannt, mit welchen Argumenten sich rote und schwarze Antifaschisten aus der Verantwortung stehlen werden, um auf Parteilinie bleiben zu können: Alexander van der Bellen oder Martin Graf? Der Vergleich macht sicher!

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Kommentare
Laura (Gast) - 23. Okt, 05:19

Gründermütter!

"Gründerväter (und die wenigen Mütter)" - Ich denke, dass gerade die Frauen in Nachkriegszeiten (und nicht nur in diesen) massivst am Neuaufbau eines Landes beteiligt sind, wenn nicht sogar am allermeisten von allen, denn nach einem Krieg sind meist unzählige Männer tot oder lädiert, die Frauen hingegen tagtäglich massivst damit beschäftigt, Leben wieder neu aufzubauen, zu erhalten und voranzutreiben. Daher sollte man in seinen Formulierungen, auch wenn sie nicht an irgendwelchen offiziellen Vertragstischen sitzen konnten, all die GründerMÜTTER eines Landes nicht vergessen ! Auch in Nicht-Kriegs-Zeiten sind es immer noch die Frauen, die sich mit Abstand am meisten um die lebensnotwendigen Dinge kümmern, während gleichzeitig immer noch viele Männer ihre Zeit damit verbringen, am Stammtisch oder bei anderen Männerbündnissen zu sitzen, während die Frauen das Leben in Gang halten, und daher immer noch viel weniger Freizeit für reine Spaß-Tätigkeiten haben, als die Männer.
Was Frauen alles machen und immer gemacht haben, wird einfach nach wie vor nahezu überhaupt nicht gesehen, das merkt man dann eben zB an solchen kleinen Fehlern, wenn im Wort "Gründung" nur Teilaspekte die zu einer "Gründung" gehören berücksichtigt werden, und gerade eben die von den Frauen verrichteten Gründungstätigkeiten nicht einmal Einzug in diesen Begriff, den Begriff des Gründens, gefunden haben, sondern nur die der Männer, sodass dann eben fälschlicherweise nur von "Gründervätern", nicht aber (oder nur am Rande) von "-Müttern" die Rede ist. Da kommt es eben darauf an, was man in "gründen" alles mitdenkt.

harald.walser (Gast) - 23. Okt, 09:36

Sie haben vollkommen recht!

Auf ebendiese Probleme wollte ich hinweisen: Mit Ausnahme ganz weniger Frauen - etwa der aus dem KZ zurückgekehrten Rosa Jochmann - waren in den politischen Führungspositionen zu Beginn der 2. Republik fast ausschließlich Männer. Deshalb spricht man ja meist nur von den "Gründervätern" (Adolf Schärf, Leopold Figl, Julius Raab, Johann Koplenig etc.). Während Frauen die große Last des Wiederaufbaus zu tragen hatten und die Mehrheit der Aufbaugesellschaft stellten (viele Männer waren ja gefallen oder noch in Kriegsgefangenschaft), waren sie in politischen Ämtern deutlich unterrepräsentiert. Und sie sind es noch heute. So gibt es im neuen Nationalrat nur gut ein Viertel Frauen, etwas weniger als etwa in Afghanistan!
Josef Dünser (Gast) - 23. Okt, 16:52

Es gibt keinen Grund Dr. Van der Bellen nicht ins Nationalratspräsidium zu wählen!

Wenn es keinen Grund gibt Dr. Martin Graf (FPÖ) zu wählen, dann kann man sich aber nicht dadurch die Hände in Unschuld waschen, dass man sich der Stimmabgabe für Dr. Martin Graf nur in irgendeiner Form entzieht. Die Abgeordenten haben mit ihrer Wahl aus der Mitte des Parlaments die Mandatare zu wählen. Wählen heißt aber auch wählen. Das bedeutet auswählen und ist damit das Gegenteil von Nichtwählen! Die von den Grünen ermöglichte Option Dr. Van der Bellen zum Dritten Nationalratspräsidenten zu wählen ist nicht nur angesichts des FPÖ-Kandidaten doch wohl eine gute AusWAHL.

http://raetischerbote.blogspot.com/2008/10/es-gibt-keinen-grund-dr-van-der-bellen.html

Elmar Zuchristian (Gast) - 23. Okt, 18:32

Der "Turbo" als Nachbrenner?

Ohne Van der Bellen wären die Grünen bei dieser Wahl wohl kaum über 7% gekommen.

Van der Bellen hat sich zwar, wie er sagt, selbst (freiwillig) zurückgenommen. Allzu sehr zum Bleiben wurde er allerdings auch nicht gebeten.

Ob es jetzt den Grünen hilft, den "Turbo" als "Nachbrenner" einzusetzen, wird sich zeigen.
Grundsätzlich wäre Van der Bellen eine gute Wahl. Aber für die Grünen doch irgendwie schade, ihn auf so einem Amt "brach" liegen zu lassen, während die Partei, angetrieben durch Voggenhuber, Brosz und Pilz wahrscheinlich weiter abbauen wird.

Josef Dünser (Gast) - 24. Okt, 09:33

Gegen den Verfall der demokratischen Institutionen wehren: Van der Bellen wählen!

Wenn die roten und schwarzen Koalitionsspiele um Rot-Grün oder Schwarz-Grün sich nicht als plumpe Wählertäuschung verifizieren sollen, dann wählen sie die Alternative Dr. Van der Bellen - einen ausgewiesenen Demokraten - in das Amt des Dritten Nationalratspräsidenten!

Es gibt nur einen Grund für SPÖ und ÖVP sich in dieser Situation auf den "Usus" zu berufen, nämlich zu fürchten, dass man demnächst selber auf dem dritten Platz landet. Dann aber ... wird aber dieser "Usus" so oder so abgeschafft sein. In einem gänzlich anderen Verständnis.

http://raetischerbote.blogspot.com/2008/10/gegen-den-verfall-der-demokratischen.html

harald.walser (Gast) - 24. Okt, 17:49

"Usus" oder Grundsatz?

Ich gebe Ihnen natürlich völlig recht. Zwei Zusätze: All jenen ins Stammbuch, die uns Grünen jetzt "undemokratisches Verhalten" vorwerfen, weil wir einen Rechtsextremen als Repräsentanten des österreichischen Parlaments ablehnen: Es war die FPÖ, die letztes Mal mit 20 Stimmen nicht Eva Glawischnig, sondern Barbara Rosenkranz gewählt hat (oder outen sich Rote und Schwarze?)! Es waren ÖVP und SPÖ, die einen 3. Nationalratspräsidenten Herbert Haupt nicht gewählt und somit verhindert haben. Also, liebe SPÖ- und ÖVP-KollegInnen: Bitte offen argumentieren, warum das Mitglied einer rechtsextremen Burschenschaft, jemand, der sich nicht klar zur Ermordung von 6 Mio Juden äußern kann und jemand, der ein Problem mit der Anerkennung seiner österreichischen Nationalität ("deutscher Volkstumangehöriger") hat, einem Alexander van der Bellen vorzuziehen ist!
dieter (Gast) - 24. Okt, 19:55

Gute Idee. Alternativen Anbieten, statt einfach nur gegen die anderen zu sein finde ich gut.

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