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14. Oktober 2008
Orte zum Nachdenken
harald.walser | 14. Okt, 06:01
Das Jüdische Museum in Hohenems ist immer wieder gut für neue Wege in der Vermittlung. Am Sonntag durfte ich der Eröffnung einer tollen Ausstellung beiwohnen. Die aus Nenzing stammende junge Künstlerin Sarah Schlatter präsentiert in einer Sonderausstellung Fotografien von an sich völlig unspektakulären 15 "Gedächtnisorten" zur NS-Zeit in Vorarlberg. Markus Barnay hat dazu Hörstationen gestaltet.
Thematisiert werden Orte an der Grenze, deren Überwindung in der NS-Zeit das Überleben ermöglichten, Orte, an denen die Nazis Massenaufmärsche organisierten und an denen auch die hiesige Bevölkerung ihrer Begeisterung über das NS-Regime freien Lauf ließ. Gezeigt werden Orte, an denen die Ermordung behinderter oder kranker Menschen vorbereitet und eingeleitet wurden, Stätten der Zwangsarbeit und Orte des Widerstands gegen die Machthaber.
Besonders faszinierend fand ich das Zeugnis einer Bäuerin aus Fontanella, die im Jahr 1944 jüdischen Flüchtlingen Quartier gab und sie zumindest kurzfristig der NS-Mordmaschinerie entzog. Das Schicksal dieser Flüchtlinge ist ungewiss. Nicht die einzige offene Frage zu unserer Geschichte speziell in der Zeit des Nationalsozialismus!
Man geht anders durch unser Land, wenn man die Bilder von Sarah Schlatter gesehen und die Tondokumente gehört hat. Der Alltag wird verfremdet (Bert Brecht hätte seine Freude daran). Man wird im besten Sinn des Wortes nachdenklich.
Die Ausstellung trägt den Titel „Hier. Gedächtnisorte in Vorarlberg. 38-45“ und ist noch bis März 2009 zu sehen.
Thematisiert werden Orte an der Grenze, deren Überwindung in der NS-Zeit das Überleben ermöglichten, Orte, an denen die Nazis Massenaufmärsche organisierten und an denen auch die hiesige Bevölkerung ihrer Begeisterung über das NS-Regime freien Lauf ließ. Gezeigt werden Orte, an denen die Ermordung behinderter oder kranker Menschen vorbereitet und eingeleitet wurden, Stätten der Zwangsarbeit und Orte des Widerstands gegen die Machthaber.
Besonders faszinierend fand ich das Zeugnis einer Bäuerin aus Fontanella, die im Jahr 1944 jüdischen Flüchtlingen Quartier gab und sie zumindest kurzfristig der NS-Mordmaschinerie entzog. Das Schicksal dieser Flüchtlinge ist ungewiss. Nicht die einzige offene Frage zu unserer Geschichte speziell in der Zeit des Nationalsozialismus!
Man geht anders durch unser Land, wenn man die Bilder von Sarah Schlatter gesehen und die Tondokumente gehört hat. Der Alltag wird verfremdet (Bert Brecht hätte seine Freude daran). Man wird im besten Sinn des Wortes nachdenklich.
Die Ausstellung trägt den Titel „Hier. Gedächtnisorte in Vorarlberg. 38-45“ und ist noch bis März 2009 zu sehen.
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