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30. September 2008

Wir brauchen eine Diskussion über Werthaltungen!

In Österreich werden die Weichen für die nächste Regierung gestellt: Die SPÖ will Rot-Schwarz, die ÖVP ziert sich. Wir werden also in den nächsten Wochen/Monaten Nerven brauchen.
Wichtiger sind - auch wenn das der begeisterten österreichischen Nabelbeschau nicht gefällt - die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise. In den letzten Jahren hat die unglaubliche Gier einiger weniger Manager mit ihren Millionengagen für Aufsehen gesorgt. Sie sind dafür verantwortlich, dass das Finanzsystem außer Kontrolle geraten ist. Jetzt stehlen sich die Herren (und wenigen Damen) leise aus der Verantwortung und verlangen vehement, dass die SteuerzahlerInnen die Zeche zahlen. Natürlich wird „der“ Staat eingreifen müssen, er sollte das neoliberale Treiben in Zukunft aber kontrollieren!
Im ORF hat heute Klaus Gabriel vom Institut für Sozialethik in Wien darauf hingewiesen, dass die Finanzmärkte nicht unabhängig sein dürfen von moralischen Ansprüchen. In der jetzigen Krise könne nur eine sehr unfaire Lösung in der Lage sein, einen Zusammenbruch des Systems zu verhindern. Möglicherweise könne ein Kollaps des Finanzsystems eben nur staatliche Intervention - und somit uns SteuerzahlerInnen - verhindert werden: Die Gewinne sind also privat abgeschöpft worden, die Kosten werden jetzt der Allgemeinheit aufgebürdet.
Vornehm ausgedrückt spricht man von der „Sozialisierung von Verlusten“. Derzeit spreche alles davon, wie man möglichst schnell den Banken 700 Milliarden Dollar nachwerfen kann - vorerst ist der Versuch ja gescheitert ist. Was Klaus Gabriel abgeht, formuliert er so: „Wir bräuchten 35 Milliarden Dollar, um Hunger zu bekämpfen. Und dieses Geld bringt man nicht zusammen. Wenn die Finanzmärkte krachen, weil ein paar Manager ihre Institute an die Wand fahren, kriegt man sofort über Nacht 700 Milliarden Dollar zusammen. Und in der Frage des Hungers oder der Armut ist das einfach nicht möglich.“
Das gilt auch in der kleinen österreichischen Welt, man denke etwa an die lange Diskussion in Vorarlberg, bis Landeshauptmann Sausgruber endlich bereit war, zusätzlich 2,5 Mio € für die Pflege aufzubringen, rund 80 Mio € für die Verteuerung (von knapp 60 auf mindestens 140 Mio €) für den Achraintunnel waren überhaupt kein Thema!
Wir brauchen eine Diskussion um unsere Werthaltungen und die daraus resultierende Politik – und diese Diskussion müssen wir mit den Konservativen führen!

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Kommentare
Elmar Zuchristian (Gast) - 1. Okt, 10:51

Herr Dr. Walser!

Ganz genau, Diskussion und zwar mit allen im Parlament vertretenen Parteien, das ist es doch wofür Sie in das Parlament gewählt wurden.

Diskussion heißt aber nicht Konfrontation um jeden Preis, wie wir sie gerade in unserem Landesparlament erleben.

Mittlerweile sind die Grünen in Vorarlberg nach der Auszählung der Briefwahlstimmen auf Platz zwei vorgerückt. Wenn es die Grünen damit ernst meinen, in einer künftigen Landesregierung mitarbeiten zu wollen, dann sollten sie jetzt schon damit beginnen...


Bisher waren die Grünen für die Stärkung des Parlamentes. Da sehe ich mir an, was passiert, wenn die ÖVP tatsächlich in Opposition geht. Da spräche nämlich einiges dafür.

M. (Gast) - 1. Okt, 13:03

...

Das nennt sich heute modern PPP Private-Public-Partnership:

Gewinne privatisieren.
Verluste verstaatlichen.

Allerdings ist es Irrtum zu glauben, es gäbe ein paar böse Spekulanten und der Rest der Wirtschaft sei ja gut und moralisch. Beides sind zwei Seiten der selben Medaille. Es gibt nicht den "guten" und den "bösen" Kapitalismus. Das ist zu kurz und falsch gedacht. Es gibt ein wirtschaftliches Gesamtsystem, das kurz gesagt ein Übel ist. Und das gilt es auch als gesamtes anzupacken. Auch wenn das utopisch klingen mag.

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