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10. September 2008

Keine Wachteleier Reform, sondern seriöse Steuerpolitik!

VdB hat es gestern Herrn Strache mit der nötigen Klarheit vermittelt: Die überaus teure (eine Mrd.!) Senkung der MWSt bringt nicht jenen treffsichere Entlastung, die es brauchen: die unteren und mittleren Einkommen.
Derzeit wird in Österreich Arbeit bestraft, Vermögen dagegen belohnt. 1990 machte das Aufkommen aus Lohnsteuer, Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsummensteuern 23.7% des BIP aus, 2005 waren es schon 26.4%. In der EU15 gingen diese Abgaben geringfügig zurück (von 21.8% auf 21.7%). Im gleichen Zeitraum fiel das Aufkommen an Vermögenssteuern in Österreich von 1.1% auf 0.6% des BIP, in der EU15 stieg es von 1.6% auf 2.1% an. Österreich hat neben Mexiko, Tschechien und der Slowakei die niedrigsten Vermögenssteuern unter den 30 Staaten der OECD.
Die ÖVP hat sich längst als Partei des Mittelstands verabschiedet und agiert als Schirmherrin der Superreichen, das SPÖ-FPÖ-Geplänkel unterstützt das, weil es das wahre Problem verschleiert.
Ins Stammbuch der Schwarzen: Die starke steuerliche Belastung von Erwerbsarbeit gegenüber Vermögen ist nicht nur unfair, sondern auch unklug. Teure Arbeit führt zu weniger Beschäftigung. Am Ende soll dann wieder der Sozialstaat die Rechnung zahlen. Daher müssen jetzt die unteren Einkommen und die Mitte entlastet werden!
Bei niedrigen Einkommen in Form einer "Negativsteuer" - also Zahlungen des Staates an jene, die zu wenig verdienen, um von einer Lohnsteuersenkung zu profitieren. Das hat übrigens Bill Clinton in den USA vorexerziert!
Unser Modell sieht eine Entlastung in Höhe von etwa 2,5 Mrd. € vor. Davon entfallen mehr als 90% auf die Senkung der Steuersätze im unteren und mittleren Einkommensbereich (Eingangssteuersatz von derzeit 38% auf höchstens 33% sowie eine Entlastung der Arbeitseinkommen von den Folgen der kalten Progression).
Das steuerliche Herumspielen mit der Wachteleier-Besteuerung überlassen wir den Herren Strache und Faymann.

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https://haraldwalser.twoday.net/stories/5180969/modTrackback

Kommentare
Hans (Gast) - 10. Sep, 09:38

Jetzt reichts mir aber mit den "Superreichen"

Ist das für Sie nur ein Schlagwort mit dem Sie Stimmung machen wollen oder haben Sie wirklich keine Ahnung was ein Superreicher ist?

Das ist ab einem Vermögen von 30 Millionen. Weltweit sind nur 1 % der Millionäre Superreiche. Auf Österreich umgerechnet würde es 600 Superreiche geben (habe leider keine genauen Zahlen gefunden).
Bei aber über 3000 Stiftungen in Österreich (deren grosser Gegner die Grünen ja sind und in dem Zusammenhang immer das Wort "Superreiche" fällt) muss da doch wohl der eine oder andere "normale" Millionär dabei sein. Ich kenne schon zwei Familien die in die unterste Stufe (1-5 Millionen) gehören und eine Stiftung haben. Einmal ein etwas grösseres Haus verkauft und man ist Millionär. Das kann jeden "treffen".
Also stellen Sie ihre Wortwahl um und wenn Sie das brav von oben übernehmen, leiten Sie es dahin weiter.

GsiBerger (Gast) - 10. Sep, 10:02

Die armen Millionäre

Nur weil Sie bei Wikipedia oder sonst wo eine Definition für superreich gefunden haben, heißt das noch lange nicht, dass die allgemeinverbindlich ist. Außerdem beziehen sich die 30 Millionen auf ein Dollar-Vermögen, wenn wir schon spitzfindig sind.
Wenn jemand das Pech hat Millionär zu werden, soll er sich auch angemessen an der Gemeinschaft beteiligen.
Um noch eine kleine Rechnung anzustellen: bei einem Durchschnittseinkommen in Österreich von 1730 EUR benötigt jemand 578 Monatsgehälter bis er die Million zusammen hat, ohne dass er in der Zeit auch nur einen Euro ausgibt. Erzählen Sie bitte jemandem der täglich hackeln geht um seine Familie über die Runden zu bringen, dass ein Millionär nicht superreich ist.
harald.walser - 10. Sep, 11:07

Wenn´s dem Herrn Hans reicht, ist das halt so!

Ich erlaube mir, die Definition etwas anders zu führen. Als "superreich" gelten bei uns Vermögende ab 200 Mio. Wenn man der Investmentbank Merrill Lynch folgt, gibt es derzeit in Österreich etwa 77.700 „High Net Worth Individuals“ (so die offizielle Bezeichnung) und jährlich kommen etwa 4.000 neue hinzu. Die meisten davon (über 70%) der Vermögen sind in Form von Unternehmensbeteiligungen angelegt, gut 20% in Immobilien. Die restlichen knapp 9% sind Cash oder sonstige Finanzanlagen.
Damit wären immerhin 1,9 Prozent der Erwerbstätigen Millionäre. Zusammen kommen allein die 50 Reichsten in Österreich auf 55 Milliarden Euro.
Sie alle dürfen ruhig auch ein klein wenig mehr zum Sozialstaat Österreich beitragen, auch wenn´s dem "Hans" schon jetzt reicht!
hans (Gast) - 10. Sep, 11:42

als Superreiche gelten "Ultra High Net Worth Individuals". Und davon gibt es eben keine 77.000. das sind alle Millionäre in Österreich.

Ich will nur klarstellen, dass hier immer von Superreichen geredet wird aber die meisten Personen die in Österreich Stiftungen haben bei Weitem keine Superreichen sind.

Das mehr zum Sozialstaat beitragen "dürfen" find ich absolut okay. Nur nicht müssen.
hans (Gast) - 10. Sep, 11:44

"Als "superreich" gelten bei uns Vermögende ab 200 Mio"

vertippt?
Dr. Morscher, Nenzing (Gast) - 10. Sep, 15:04

ICH BITTE SIE!

Sg. Herr Dr. Walser, lassen Sie das mit der "Reichensteuer" bitte wirklich endlich, das ist viel zu schwammig und bedarf viel zu viel Erläuterung - das schreckt und verärgert als Kampfbegriff den "fleißigen" Mittelstand (darunter viele "bürgerliche" Grünwähler wie mich) - diesen wohlfeilen Sozialneid-Populismus (die "reichsten" 10% bringen bereits jetzt schon 60-70% der Steuern auf) sollten die Grünen wirklich den intellektuellen Tieffliegern in SPÖ, BZÖ und FPÖ überlassen! Ich hätte da eine viel bessere Idee: Eine Börsenumsatzsteuer von nur 0,3% (wie z.B. in Frankreich), die keinem weh tut, würde jährlich jene Milliarde bringen mit der endlich die Kindergärten kostenfrei gestellt, die Energiewende angeschoben, die Integration (kostenfreie Deutschkurse, etc.) befördert etc. werden könnten. Setzen Sie doch bitte auch hier auf intelligentere Lösungen oder wollen Sie sich in Verteilungsfragen tatsächlich auf des Niveau des Gusi-Hunderters begeben??
harald.walser - 10. Sep, 16:42

Sehr geehrter Herr Dr. Morscher!

GrünwählerInnen zu verärgern - und das in Vorwahlzeiten -, ist nun wirklich nicht mein Bestreben, ob "bürgerlich" oder nicht. Das Thema Steuergerechtigkeit aber ist mir sehr wichtig: Über eine "Börsenumsatzsteuer" kann man mit uns genauso reden wie über die - allerdings noch schwammigere - "Vermögenszuwachssteuer", die Besteuerung von Finanztransaktionen (wo ja schon Promillebeträge ausreichen) etc. Es geht um das Ziel Steuergerechtigkeit!
Heinz Dünser (Gast) - 10. Sep, 15:45

Bitte um Kenntnisnahme

Lieber Herr Dr. Walser! Es bleibt mir in Bezug auf "Ihre" uninspirierte "Reichensteuer" leider nicht erspart, den Wiener Bürgermeister zu zitieren: "Wahlkampfzeiten sind Zeiten fokussierter Unintelligenz"!

Kurt Greussing (Gast) - 10. Sep, 19:10

Bitte auch um Kenntnisnahme

Sie haben schon recht, Herr Dünser - die Behauptung von Häupl lässt sich empirisch, gerade in Zeiten wie diesen, schwer widerlegen. Nur: Die steuerpolitische Debatte führen die Grünen ja schon länger und auch in Nicht-Wahlkampfzeiten. Es lohnt sich z.B. nachzulesen, was Wifo-Chef Aiginger im Jänner 2008 auf einer Parlamentsenquete der Grünen (wie bei anderen Anlässen) zu diesem Thema zu sagen hatte: http://www.wifo.ac.at/wwa/servlet/wwa.upload.DownloadServlet/bdoc/VT_2008_101$.PDF
Will man nicht Leistungseinkommen höher besteuern (z.B. durch kalte Progression), sondern entlasten, muss man sich - zusammen mit Einsparungen (z.B. Gemeindereform!) - überlegen, welche leistungs- und wachstumsneutralen Steuerquellen herangezogen werden können. Nur aufzuschreien, wenn von Vermögens(zuwachs)steuern und einer Reduktion der Steuerprivilegien von Stiftungseinkommen (z.B. aus Geldanlagen) die Rede ist, scheint mir halt ein bissi wenig.

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