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14. Oktober 2011
„Lehrlingspapst“ Egon Blum schlägt Alarm!
harald.walser | 14. Okt, 13:38
Er ist ein parteipolitisch unverdächtiger Zeuge. In der schwarz-blauen Ära wurde der erfolgreiche Höchster Unternehmer Egon Blum zum „Lehrlingsbeauftragten“ der damaligen Regierung und hat in dieser Funktion einige Erfolge vorzuweisen. Nicht zuletzt dank des „Blum Bonus“ ist es damals gelungen, die Zahl der Lehrlinge wieder deutlich zu steigern. Nun schlägt Blum Alarm: „Auswirkungen einer realitätsfremden Fachkräfte- und Lehrlingspolitik auf Bundesebene schwächen unseren Wirtschaftsstandort.“
In der 32-seitigen Schrift verweist er darauf, dass seit September 2008 die Zahl der Lehrlinge um fast 7% gesunken ist, von 128.951 auf 120.113 im September 2011. Tendenz weiter sinkend. Die Ursachen liegen laut Blum auf der Hand: „Zu wenige 15-Jährige mit ausreichender Ausbildungsfähigkeit.“ Mit anderen Worten: Unser Schulsystem ist nicht mehr in der Lage, genügend Jugendliche auszubilden, die ausreichend qualifiziert sind, um eine Lehre zu absolvieren. Dazu passt übrigens eine diese Woche veröffentlichte Studie der Industriellenvereinigung in der Steiermark, wonach 2/3 aller Lehrlinge die Mindestanforderungen nicht erfüllen („Lehrlinge: Bis zu 70 Prozent erfüllen Anforderungen nicht“).
Blum sieht weitere Ursachen: „Nach der "erleichterten Lehrlingskündigung", der "Streichung des Blum-Bonus" und der "Abschaffung der Lehrstellenberater" war es zuletzt die "Zurücknahme der Ausbildungsnachweiskontrolle zur Mitte der Lehrzeit", die dem Image der Lehre enorm geschadet hat.“
Der sogenannte „Blum-Bonus“ – also die finanzielle Unterstützung für die Schaffung zusätzlicher betrieblicher Lehrstellen – hat bekanntlich über 12.500 zusätzliche betriebliche Lehrstellen gebracht, bei einem finanziellen Aufwand von insgesamt etwa 100 Mio. €.
Und auch ein anderes Blum-Zitat verdient es, beachtet zu werden: „Für mich war und ist die Durchgängigkeit von der "Lehre & Matura" mit nachfolgendem FH- bzw. UNI-Abschluss von enorm großer Bedeutung. Damit können Talente gefördert werden und auch die lange Zeit beklagte Sackgassensituation beendet werden. Mir scheint es aber an der Zeit zu sein, dass eine hohe Fachqualifikation - betriebliche Fachelite - einen ebenso hohen gesellschaftlichen Stellenwert erfahren soll, wie beispielsweise die Ausbildungskombination "Lehre & Matura" bzw. der Abschluss einer höheren Schule mit oder ohne Fachhochschulabschluss. Ständige berufliche Weiterbildung ist selbstverständlich für alle erforderlich.“
Dem Thema entsprechend möchte ich mein bildungspolitisches Motto „Kein Kind zurücklassen!“ heute etwas abwandeln: „Keinen Jugendlichen zurücklassen!“
In der 32-seitigen Schrift verweist er darauf, dass seit September 2008 die Zahl der Lehrlinge um fast 7% gesunken ist, von 128.951 auf 120.113 im September 2011. Tendenz weiter sinkend. Die Ursachen liegen laut Blum auf der Hand: „Zu wenige 15-Jährige mit ausreichender Ausbildungsfähigkeit.“ Mit anderen Worten: Unser Schulsystem ist nicht mehr in der Lage, genügend Jugendliche auszubilden, die ausreichend qualifiziert sind, um eine Lehre zu absolvieren. Dazu passt übrigens eine diese Woche veröffentlichte Studie der Industriellenvereinigung in der Steiermark, wonach 2/3 aller Lehrlinge die Mindestanforderungen nicht erfüllen („Lehrlinge: Bis zu 70 Prozent erfüllen Anforderungen nicht“).
Blum sieht weitere Ursachen: „Nach der "erleichterten Lehrlingskündigung", der "Streichung des Blum-Bonus" und der "Abschaffung der Lehrstellenberater" war es zuletzt die "Zurücknahme der Ausbildungsnachweiskontrolle zur Mitte der Lehrzeit", die dem Image der Lehre enorm geschadet hat.“
Der sogenannte „Blum-Bonus“ – also die finanzielle Unterstützung für die Schaffung zusätzlicher betrieblicher Lehrstellen – hat bekanntlich über 12.500 zusätzliche betriebliche Lehrstellen gebracht, bei einem finanziellen Aufwand von insgesamt etwa 100 Mio. €.
Und auch ein anderes Blum-Zitat verdient es, beachtet zu werden: „Für mich war und ist die Durchgängigkeit von der "Lehre & Matura" mit nachfolgendem FH- bzw. UNI-Abschluss von enorm großer Bedeutung. Damit können Talente gefördert werden und auch die lange Zeit beklagte Sackgassensituation beendet werden. Mir scheint es aber an der Zeit zu sein, dass eine hohe Fachqualifikation - betriebliche Fachelite - einen ebenso hohen gesellschaftlichen Stellenwert erfahren soll, wie beispielsweise die Ausbildungskombination "Lehre & Matura" bzw. der Abschluss einer höheren Schule mit oder ohne Fachhochschulabschluss. Ständige berufliche Weiterbildung ist selbstverständlich für alle erforderlich.“
Dem Thema entsprechend möchte ich mein bildungspolitisches Motto „Kein Kind zurücklassen!“ heute etwas abwandeln: „Keinen Jugendlichen zurücklassen!“
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