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15. April 2013
Nachmittagsbetreuung - „statistische Taschenspielertricks“
harald.walser | 15. Apr, 15:26

So lautete letzte Woche jedenfalls eine APA-Meldung. Zum Beweis hier in einem längeren Zitat:
„Im laufenden Schuljahr haben rund 119.000 Schüler an den allgemeinbildenden Pflichtschulen und AHS-Unterstufen einen Platz in einer ganztägigen Schulform - das entspricht einer Betreuungsquote von 17,5 Prozent aller Schüler bis 14 Jahre. Je nach Bundesland und Schultyp gibt es allerdings starke Unterschiede, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zeigt. Demnach verfügt in Wien ein Drittel der Pflichtschüler über einen Ganztagsplatz, in Tirol sind es dagegen nur sechs Prozent. In der AHS-Unterstufe liegt Vorarlberg mit einer Quote von 86 Prozent an der Spitze, Schlusslicht ist das Burgenland mit zehn Prozent.“
Die Realität wurde am Samstag von Bernadette Bayrhammer in der „Presse“ („Statistik-Tricks bei ganztägiger Betreuung?“) und heute in den „Vorarlberger Nachrichten“ wiedergegeben: aus den 86% werden magere 9%!
Und ein Zitat aus der „Presse“:
„Zahlen, die Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) kürzlich veröffentlicht hat, sorgen für Verwunderung: Knapp neun von zehn Schülern in den Vorarlberger AHS-Unterstufen sollen demnach einen Platz in der schulischen Tagesbetreuung haben. Dabei gibt es im ganzen Bundesland nur zwei Gymnasien, die ganztägige Betreuung anbieten: Mehrerau und Riedenburg, beide privat. An den übrigen acht AHS heißt es: Nachmittagsbetreuung werde nicht angeboten bzw. sei nicht zustande gekommen. Auch laut Landesschulrat werden nur neun Prozent der Schüler wirklich ganztägig betreut – und nicht 86 Prozent.“
„Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“ Dieses berühmte Zitat wird übrigens fälschlicherweise Winston Churchill zugeschrieben und dürfte somit selbst eine Fälschung sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es eine Erfindung von Joseph Goebbels oder stammt zumindest aus dem Propagandaministerium und steht im Zusammenhang mit einer Weisung an die deutsche Presse, Churchill als Lügner hinzustellen.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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