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11. März 2013
Wiener Philharmoniker und die Medien!
harald.walser | 11. Mär, 09:06
Die Katze ist aus dem Sack: Nachdem ich im Dezember in einem Ö1-Interview und in einem Gastkommentar in der Presse erneut auf die Verstrickungen der Wiener Philharmoniker in das NS-Regime und insbesondere auf die Tatsache hingewiesen habe, dass an den NS-Kriegsverbrecher Baldur von Schirach noch nach seiner Entlassung aus der Haft im Jahr 1966 ein Ehrenring überreicht worden ist (Wiener Philharmoniker und NS-Zeit - Historienmalerei statt Aufklärung!), hat es Sonntagabend erste kleine Schritte der Orchester-Verantwortlichen in die richtige Richtung gegeben.
Der Name des Verantwortlichen wurde veröffentlicht: Es handelt sich laut Orchester-Vorstand Clemens Hellsberg um Helmut Wobisch (1912-1980), seit 1933 Partei- und SS-Mitglied, trotzdem von 1954 bis 1968 Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker.
Interessant die Reaktion der Medien: Seit Freitag gab es viele Anfragen ausländischer Presseagenturen (Reuters), Zeitungen und Fernsehstationen (ARD-Tagesthemen) - aus Österreich keine einzige. Dem ORF-Fernsehen reichen nach wie vor die Aussagen von Hellsberg und Rathkolb. Wozu auch kritische Stimmen. Das könnte ja zur Verwirrung führen - und zu weiteren unangenehmen Fragen. „Der Standard“ (Rätsel um Philharmoniker-Ring für Schirach gelöst) zitiert mich ohne Kontaktaufnahme (!) und mit einer Unterstellung (Hellsberg habe „Materialien zurückbehalten, die beweisen, dass die Philharmoniker brauner waren als bisher dargestellt“) - um diese dann von Rathkolb „widerlegen“ zu lassen.
Worauf Rathkolb nicht eingeht und was jetzt (!) - nach den Aussagen des Schweizer Historikers Fritz Trümpi am Samstag auf Ö1 behauptet werden kann: Trümpi verweist darauf, dass es im Zusammenhang mit den Philharmonikern in den Archiven von Staatsoper Ungereimtheiten gebe und plötzlich „neue Dokumente aus der NS-Zeit“ auftauchen. Die Provenienz dieser Dokumente ist laut Trümpi „nicht geklärt“. Was jetzt, Herr Rathkolb?
Alles in allem ist somit nämlich klar, dass sich die Notwenigkeit der umfassenden Aufarbeitung der Orchestergeschichte durch eine unabhängige Historikerkommission erneut bestätigt hat.
Und ein kurzer Nachtrag - der APA-Bericht - sei gestattet: „Erst durch beharrliche Kritik des Bildungssprechers der Grünen, Harald Walser, scheint die Bereitwilligkeit des Orchesters, unabhängige Forschung zuzulassen, gestiegen sein.“
Mal sehen!
Der Name des Verantwortlichen wurde veröffentlicht: Es handelt sich laut Orchester-Vorstand Clemens Hellsberg um Helmut Wobisch (1912-1980), seit 1933 Partei- und SS-Mitglied, trotzdem von 1954 bis 1968 Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker.
Interessant die Reaktion der Medien: Seit Freitag gab es viele Anfragen ausländischer Presseagenturen (Reuters), Zeitungen und Fernsehstationen (ARD-Tagesthemen) - aus Österreich keine einzige. Dem ORF-Fernsehen reichen nach wie vor die Aussagen von Hellsberg und Rathkolb. Wozu auch kritische Stimmen. Das könnte ja zur Verwirrung führen - und zu weiteren unangenehmen Fragen. „Der Standard“ (Rätsel um Philharmoniker-Ring für Schirach gelöst) zitiert mich ohne Kontaktaufnahme (!) und mit einer Unterstellung (Hellsberg habe „Materialien zurückbehalten, die beweisen, dass die Philharmoniker brauner waren als bisher dargestellt“) - um diese dann von Rathkolb „widerlegen“ zu lassen.
Worauf Rathkolb nicht eingeht und was jetzt (!) - nach den Aussagen des Schweizer Historikers Fritz Trümpi am Samstag auf Ö1 behauptet werden kann: Trümpi verweist darauf, dass es im Zusammenhang mit den Philharmonikern in den Archiven von Staatsoper Ungereimtheiten gebe und plötzlich „neue Dokumente aus der NS-Zeit“ auftauchen. Die Provenienz dieser Dokumente ist laut Trümpi „nicht geklärt“. Was jetzt, Herr Rathkolb?
Alles in allem ist somit nämlich klar, dass sich die Notwenigkeit der umfassenden Aufarbeitung der Orchestergeschichte durch eine unabhängige Historikerkommission erneut bestätigt hat.
Und ein kurzer Nachtrag - der APA-Bericht - sei gestattet: „Erst durch beharrliche Kritik des Bildungssprechers der Grünen, Harald Walser, scheint die Bereitwilligkeit des Orchesters, unabhängige Forschung zuzulassen, gestiegen sein.“
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