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16. Februar 2015
Hyperkompliziert: Beurteilungsraster bei der Zentralmatura
harald.walser | 16. Feb, 16:36
Die Spannung wächst und die mediale Berichterstattung (Zentralmatura: Nervös, aber nicht panisch) nimmt zu.
Selten habe ich so viele Informationen und Protestmails bekommen wie in den letzten Tagen: Das Thema Zentralmatura regt auf!
Heute habe ich ein Mail eines Mathematik-Lehrers mit Kritik am Beurteilungsraster mit 36 (!) Deskriptoren für die Vorwissenschaftliche Abeit (VWA) erhalten.
Zum Grundprinzip, das für die Beurteilung der VWA und für die Arbeiten der Zentralmatura gilt:
Es gibt fünf Oberkategorien, die dem bisherigen Notensystem entsprechen, aber verbalisiert beschrieben werden. Dazu gibt es die Unterkategorien mit wieder fünf sogenannten Deskriptoren.
In der Unterkategorie „Selbstkompetenz“ bei der VWA heißt es: „Der Kandidat/die Kandidatin nimmt angebotene Hilfestellungen und Korrekturvorschläge des Betreuers/der Betreuerin an.“ Das kann man jetzt in der Oberkategorie mit „zur Gänze“ (entspricht „Befriedigend“) bewerten, aber wie kann man das „über das geforderte Maß hinaus“ und somit „Gut“ oder gar „weit über das geforderte Maß hinaus“ und somit „Sehr gut“ bewerten? Der Mathematiklehrer fragt und ich mich als Germanist mit ihm: „Gibt es Geheimnisse, die bisher verschwiegen, jedenfalls nicht gelehrt wurden?“
Ähnliches gilt für die Zentralmatura: LehrerInnen müssen bei der Deutsch-Matura in der Oberkategorie „über das Wesentliche hinausgehend erfüllt“ beurteilen, ob – so die Unterkategorie – ein „Inputtext vollständig erfasst“ ist. Dann gibt es die Note „Gut“. Ein „Sehr gut“ gibt es für die wortidente Unterkategorie („Inputtext vollständig erfasst“), wenn das erforderliche Häkchen bei der Oberkategorie „über das Wesentliche weit hinausgehend erfüllt“ gemacht wird.
Eine weitere Herausforderung: Wenn in der Kategorie „hinausgehend erfüllt“ „alle Aufträge vollständig erfasst sind“ gibt's ein „Gut". Da aber vollständiger als vollständig nicht geht, ist den Ministerialbeamten die Phantasie ausgegangen und sie haben nochmals für die Oberkategorie „weit hinausgehend erfüllt“ den Deskriptor „vollständig erfasst“ verwendet. Oder: Wo der Unterschied zwischen „überwiegend sachlich richtig“ und „weitgehend sachlich“ richtig ist, ist wohl auch GermanistInnen etwas rätselhaft.
Und, liebe LeserInnen, sollten Sie nun etwas verwirrt sein, so kann ich Ihnen garantieren: Es liegt nicht an Ihnen!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind und keine MaturantIn zurücklassen!“
Selten habe ich so viele Informationen und Protestmails bekommen wie in den letzten Tagen: Das Thema Zentralmatura regt auf!
Heute habe ich ein Mail eines Mathematik-Lehrers mit Kritik am Beurteilungsraster mit 36 (!) Deskriptoren für die Vorwissenschaftliche Abeit (VWA) erhalten.
Zum Grundprinzip, das für die Beurteilung der VWA und für die Arbeiten der Zentralmatura gilt:
Es gibt fünf Oberkategorien, die dem bisherigen Notensystem entsprechen, aber verbalisiert beschrieben werden. Dazu gibt es die Unterkategorien mit wieder fünf sogenannten Deskriptoren.
In der Unterkategorie „Selbstkompetenz“ bei der VWA heißt es: „Der Kandidat/die Kandidatin nimmt angebotene Hilfestellungen und Korrekturvorschläge des Betreuers/der Betreuerin an.“ Das kann man jetzt in der Oberkategorie mit „zur Gänze“ (entspricht „Befriedigend“) bewerten, aber wie kann man das „über das geforderte Maß hinaus“ und somit „Gut“ oder gar „weit über das geforderte Maß hinaus“ und somit „Sehr gut“ bewerten? Der Mathematiklehrer fragt und ich mich als Germanist mit ihm: „Gibt es Geheimnisse, die bisher verschwiegen, jedenfalls nicht gelehrt wurden?“
Ähnliches gilt für die Zentralmatura: LehrerInnen müssen bei der Deutsch-Matura in der Oberkategorie „über das Wesentliche hinausgehend erfüllt“ beurteilen, ob – so die Unterkategorie – ein „Inputtext vollständig erfasst“ ist. Dann gibt es die Note „Gut“. Ein „Sehr gut“ gibt es für die wortidente Unterkategorie („Inputtext vollständig erfasst“), wenn das erforderliche Häkchen bei der Oberkategorie „über das Wesentliche weit hinausgehend erfüllt“ gemacht wird.
Eine weitere Herausforderung: Wenn in der Kategorie „hinausgehend erfüllt“ „alle Aufträge vollständig erfasst sind“ gibt's ein „Gut". Da aber vollständiger als vollständig nicht geht, ist den Ministerialbeamten die Phantasie ausgegangen und sie haben nochmals für die Oberkategorie „weit hinausgehend erfüllt“ den Deskriptor „vollständig erfasst“ verwendet. Oder: Wo der Unterschied zwischen „überwiegend sachlich richtig“ und „weitgehend sachlich“ richtig ist, ist wohl auch GermanistInnen etwas rätselhaft.
Und, liebe LeserInnen, sollten Sie nun etwas verwirrt sein, so kann ich Ihnen garantieren: Es liegt nicht an Ihnen!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind und keine MaturantIn zurücklassen!“
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