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22. Januar 2015
Haus der Geschichte(n)
harald.walser | 22. Jan, 17:01
Wann und in welcher Form kommt denn nun das von jeder Regierung in den letzten eineinhalb Jahrzehnten angekündigte „Haus der Geschichte“? Die Diskussion um dieses Museum wäre schon selbst eine Ausstellung wert, denn sie repräsentiert ein Stück typischer österreichischer Zeitgeschichte: vom Haus der Geschichte zum Haus der Geschichten.
Kanzleramts-Minister Josef Ostermayer hat nun die Hofburg in Wien vorgeschlagen und dort konkret jenen Gebäudeteil, der auch das nunmehrige „Weltmuseum“, das frühere Völkerkundemuseum, beherbergt.
Ein Blick ins Ausland lohnt sich: Die „Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ etwa betreibt drei Standorte: in Bonn (siehe Bild), Leipzig und Berlin. Die Übernahme dieses Konzepts hätte den Vorteil, dass nicht schon der Standort – alleiniges – Programm ist, denn die Hofburg steht wie wohl kaum ein anderes Gebäude (mit Ausnahme von Schloss Schönbrunn) für den imperialen Anspruch des in mehrfacher Hinsicht „alten Österreich“ und atmet nichts von einem republikanischen Geist. Um dem vorzubeugen, wäre ein Konzept, das mehrere Standorte vorsieht, anzudenken – etwa mit der Gedenkstätte Mauthausen und dem Heldenplatz, der ja jetzt schon ein Freilichtmuseum der Geschichte ist, zusammen mit dem Karl-Marx-Hof und einem weiteren Objekt in einem Bundesland.
Schade ist, dass das vom damaligen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in Auftrag gegebene Konzept für das Haus der Geschichte (von Claudia Haas erstellt) nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat.
Für mich ist wichtig, dass es keinen hyperpatriotischen Zugang zu diesem Thema geben darf, sondern eine solide Aufarbeitung von Österreichs Geschichte erfolgt. Derzeit sieht alles eher nach einer wenig ambitionierten zeithistorischen Pflichtübung aus. Mit Schrecken erinnere ich an die vielfach kritisierte und aus meiner Sicht missglückte Ausstellung zum Republiksjubiläum im Jahr 2008 im Parlament, die von Schüssels Haus- und Hofhistoriker Stefan Karner verantwortet wurde.
Das aktuelle Projekt erinnert speziell im Zusammenhang mit dem „redimensionierten“ (= verkleinerten) Weltmuseum an einen budgetären Notfallplan – einen Happen von der großen weiten Welt und dazu ein wenig Nabelschau. Eines wollen wir jedenfalls nicht: ein großkoalitionäres Geschichts-Gemauschel mit entsprechender Postenvergabe an parteinahe Historiker! Historikerinnen sind da weniger anfällig.
Kanzleramts-Minister Josef Ostermayer hat nun die Hofburg in Wien vorgeschlagen und dort konkret jenen Gebäudeteil, der auch das nunmehrige „Weltmuseum“, das frühere Völkerkundemuseum, beherbergt.
Ein Blick ins Ausland lohnt sich: Die „Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ etwa betreibt drei Standorte: in Bonn (siehe Bild), Leipzig und Berlin. Die Übernahme dieses Konzepts hätte den Vorteil, dass nicht schon der Standort – alleiniges – Programm ist, denn die Hofburg steht wie wohl kaum ein anderes Gebäude (mit Ausnahme von Schloss Schönbrunn) für den imperialen Anspruch des in mehrfacher Hinsicht „alten Österreich“ und atmet nichts von einem republikanischen Geist. Um dem vorzubeugen, wäre ein Konzept, das mehrere Standorte vorsieht, anzudenken – etwa mit der Gedenkstätte Mauthausen und dem Heldenplatz, der ja jetzt schon ein Freilichtmuseum der Geschichte ist, zusammen mit dem Karl-Marx-Hof und einem weiteren Objekt in einem Bundesland.
Schade ist, dass das vom damaligen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in Auftrag gegebene Konzept für das Haus der Geschichte (von Claudia Haas erstellt) nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat.
Für mich ist wichtig, dass es keinen hyperpatriotischen Zugang zu diesem Thema geben darf, sondern eine solide Aufarbeitung von Österreichs Geschichte erfolgt. Derzeit sieht alles eher nach einer wenig ambitionierten zeithistorischen Pflichtübung aus. Mit Schrecken erinnere ich an die vielfach kritisierte und aus meiner Sicht missglückte Ausstellung zum Republiksjubiläum im Jahr 2008 im Parlament, die von Schüssels Haus- und Hofhistoriker Stefan Karner verantwortet wurde.
Das aktuelle Projekt erinnert speziell im Zusammenhang mit dem „redimensionierten“ (= verkleinerten) Weltmuseum an einen budgetären Notfallplan – einen Happen von der großen weiten Welt und dazu ein wenig Nabelschau. Eines wollen wir jedenfalls nicht: ein großkoalitionäres Geschichts-Gemauschel mit entsprechender Postenvergabe an parteinahe Historiker! Historikerinnen sind da weniger anfällig.
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