Kommentare
Timifranz - 8. Aug, 16:33
So einfach ist das nicht, wie es dargestellt wird!
Ich habe nun 18 Jahre als Lehrer in Integrationsklassen hinter mir und bis ein Grünwähler und Unterstützer der Grünen, seit es sie gibt. Es hat mir und meinen beteiligten KollegInnen sehr viel Substanz gekostet, um diese Unterrichtsform zu bewältigen. Man geht immer davon aus, dass alle IntegrationsschülerInnen liebe, nette "Behinderte" sind und alle "Nicht-Behinderten" sich treuherzig um sie kümmern. Es gibt aggressive ADHS-SchülerInnen, es gibt total schwierige Autisten und SchülerInnen mit Asperger-Syndrom. Die sind nicht alle einfach: Sie werfen schon einmal ein Möbelstück durch die Klasse, es gibt "Normalschüler", die das benützen, um ihre eigenen Aggressionen und Mobbingversuche ausleben. Es gibt SchülerInnen, die bis zur 8. Schulstufe nicht den Leistungsstand eines Volksschülers erreichen. Wie das dann in der Inklusion Funktionieren soll, ist mir nicht klar.
harald.walser - 8. Aug, 20:57
Niemand sagt, dass die Umstellung einfach wird, ...
aber warum ist es beispielsweise in der Steiermark möglich, dass über 80 Prozent integrativ unterrichtet werden, in Vorarlberg und NÖ aber nur ein Drittel?
Und warum ist es beispielsweise im Bezirk Reutte möglich, dass alle (!) Kinder integrativ unterrichtet werden?
Und warum funktioniert Inklusion in den skandinavischen Ländern oder in Südtirol?
Es gab jeweils den politischen und pädagogischen Willen!
Ich meine: Es muss zuerst eine politische Grundsatzentscheidung etroffen werden, dann geht es um die finanzielle und personelle Ausstattung und dann an die Umsetzung. Von Ho-Ruck-Aktionen ist natürlich dringendst abzuraten.
Und warum ist es beispielsweise im Bezirk Reutte möglich, dass alle (!) Kinder integrativ unterrichtet werden?
Und warum funktioniert Inklusion in den skandinavischen Ländern oder in Südtirol?
Es gab jeweils den politischen und pädagogischen Willen!
Ich meine: Es muss zuerst eine politische Grundsatzentscheidung etroffen werden, dann geht es um die finanzielle und personelle Ausstattung und dann an die Umsetzung. Von Ho-Ruck-Aktionen ist natürlich dringendst abzuraten.
ulrike2012 - 8. Aug, 20:01
Wenn Erwachsene ihre Prinzipien über das Wohl der Kinder stellen
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich überhaupt nichts von Inklusion, ohne Wenn und Aber, halte. Meine Schwester hat in einer Neuen Mittelschule mit Integratioskindern unterrichtet, und sie meinte, dass es in der Praxis überhaupt nicht funktioniert. Die "behinderten" Kinder haben ihr leid getan, weil sie von den anderen ausgegrenzt wurden und auch die "nicht-behinderten" Kinder waren ihrer Meinung nach arm dran, weil ein normaler Unterricht im Klassenzimmer unmöglich war, da es ständig Störungen durch die Integrationskinder gab. Auch bringe ein zeitgleicher Unterricht mit 2 laut sprechenden Lehrern nur Unruhe in die Klasse. Ihr Fazit: Ich sollte unbedingt darauf achten, dass meine Kinder in Klassen ohne Integrationskinder kommen, da sie sonst keinen anständigen Unterricht bekommen würden. Es ist sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn körperlich beeinträchtigte Kinder oder Kinder mit leichten Entwicklungsstörungen integriert werden, aber schwerstbehinderte Kinder gehören nicht in eine normale Schule.
harald.walser - 8. Aug, 21:02
Einiges aus der Antwort oben gilt auch hier.
Zusatz: Es ist nie gut, wenn Ideologie vor praktische Überlegungen gestellt werden. Man muss aber ein Ziel haben. Sie schildern Auswirkungen des jetzigen Schulsystems und die DADURCH entstandenen Probleme. Das zu ändern, muss Ziel unserer Politik sein.
Timifranz - 9. Aug, 15:54
Antwort auf Ulrike
Ich bin weitgehend Ulrikes Meinung. Die Praxis in der Integration in Schulformen nach der VS ist äußerst schwierig und in manchen Klassen nicht gut durchführbar. Wenn man das nur idealisierend sieht, ist damit niemandem gedient. Wie in Schulklassen in der Phase der Pubertät die Inklusion funktionieren soll, kann ich mir aus meiner Berufserfahrung heraus nicht vorstellen.
harald.walser - 9. Aug, 17:50
Die Probleme jetzt beweisen doch gerade, dass etwas geändert werden muss!
Beispiel:
Südtirol: http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?mode=play&obj=41976
Skandinavische Länder: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/138/138
Südtirol: http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?mode=play&obj=41976
Skandinavische Länder: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/138/138
Trackback URL:
https://haraldwalser.twoday.net/stories/948992568/modTrackback