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18. November 2014

Die Reichen ins Töpfchen, die Armen ins Kröpfchen!

Bildung_Kind_Chancengerechtigkeit„Die Umsetzung der Erfolgsfaktoren legt die Einführung einer in sich differenzierten gemeinsamen Schule vom Schulbeginn bis zum Übergang in die Sekundarstufe II nahe, da diese am besten in der Lage ist, talentfördernd und potenzialorientiert zugleich zu arbeiten.“ Nein, dieser Satz stammt nicht aus dem Bildungsprogramm der Grünen, sondern aus dem heute präsentierten Konzept der Industriellenvereinigung „Bildung neu denken. Schule besser leben.“ Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, wohin die Bildungspolitik in Österreich gehen muss, nur die ÖVP und ihre Fraktion in der Beamtengewerkschaft verbleiben in der elitären Denkweise des 19. Jahrhunderts und beharren auf die Trennung der Kinder mit zehn Jahren. Wovor fürchtet sich die ÖVP? Dass auch die österreichische Schule endlich im 21. Jahrhundert ankommt und einen demokratischen und sozial gerechten Zugang zu Bildung bietet? Dass alle Kinder nach bestem Wissen gefördert werden und nicht nur jene der Jurackas, Kimbergers, Quins, Mitterlehners, Spindeleggers & Co?
Tatsache ist, dass ein Staat, der nicht oder zu wenig in Bildung investiert oder, so wie Österreich ein veraltetes Bildungssystem krampfhaft aufrecht erhält, über kurz oder lang auch als Wirtschaftsstandort Probleme bekommt. Dazu benötigt es nicht PISA oder andere Leistungserhebungen, denn darauf weisen schon alleine die rasant zunehmenden Arbeitslosenzahlen in Österreich hin. Das hat auch die Industriellenvereinigung (und nicht nur sie) erkannt.
Tatsache ist ebenfalls, dass in Österreich Bildung vererbt wird und eine Selektion weitgehend vom Kontostand und der Bildung der Eltern abhängig ist. Um es überspitzt auszudrücken: Die Reichen ins Töpfchen – sprich ins Gymnasium und auf die Uni –, die Armen ins Kröpfchen – sprich in die Lehre oder gleich in die Arbeitslosigkeit. Auch der von der Bundesregierung eingerichtete Rat für Forschung und Technologieentwicklung vermerkt zur Vererbung der Bildung in Österreich im aktuellen Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs: „Daher bleibt die Empfehlung des Rates betreffend Bekenntnis zu einer gemeinsamen und ganztägigen Schule im Sekundarbereich aufrecht.“
Der Sozialexperte Martin Schenk konstatiert dazu: „Nach Schätzungen der Bildungswissenschafter Hanushek und Wößmann würde sich das jährliche Wachstum des Bruttosozialprodukts in Österreich um einen halben Prozentpunkt erhöhen, könnte der Anteil der Schulabgänger mit geringen Lesekompetenzen auf Null reduziert werden.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
15. November 2014

Wiener Philharmoniker - stellt man sich der Vergangenheit im NS-Staat?

Staatsoper_NSSo war das in der Nachkriegszeit: Im Jahr 1948 wollte einer der berühmtesten Dirigenten der Welt, Arturo Toscanini, „sofort nach Wien kommen“, wenn bei den Wiener Philharmonikern namentlich genannte ehemalige Nationalsozialisten „entfernt werden“. Sie wurden nicht „entfernt“, Toscanini zog die Konsequenzen und fiel damit auch für die geplante große USA-Tournee aus. Man arbeitete lieber mit den NS-Karrieristen Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan. Aus Angst vor schlechter Presse und nach einer Warnung durch die österreichische Botschaft verzichtete man übrigens auf die US-Tournee und fuhr stattdessen nach Japan: „kein allzu heißer Boden“.
Die Zitate stammen aus den Protokollen der Philharmoniker und können in einem empfehlenswerten Buch, das soeben erschienen ist, nachgelesen werden: Bernadette Mayrhofer, Fritz Trümpi: „Orchestrierte Vertreibung. Unerwünschte Philharmoniker - Verfolgung, Ermordung und Exil
Weiter heißt es im Protokoll, der US-Geheimdienst CIC habe ursprünglich „die Entnazifizierung der Wiener Philharmoniker binnen 14 Tagen verlangt“. Wie er mit dieser Forderung verfahren war, ließ der Orchestervorstand dann in militärischer Tonlage festhalten: „Es ist aber gelungen, den amerikanischen Geheimdienst in dieser Frage auszuschalten.“
Soweit die Vergangenheit: Die Gegenwart lässt zumindest hoffen. Mit Andreas Großbauer wurde ein neuer Vorstand gewählt, der erste Schritte in die richtige Richtung gesetzt hat. Der im Oktober vom schwedischen König Carl Gustaf verliehene und mit einer Million Dollar dotierte Birgit-Nilsson-Preis soll beispielsweise für den Ausbau und die Öffnung des Historischen Archivs der Philharmoniker verwendet werden.
Vielleicht kann man ja jetzt wieder an jene Haltung anknüpfen, die der ehemalige Staatsopern-Direktor Ioan Holender vor sechs Jahren gezeigt hat. Im März 2008 wurde in der Wiener Staatsoper auf seine Initiative hin eine Ausstellung zu „70 Jahre danach“ eröffnet. Thematisiert wurden dabei auch die Schicksale der entlassenen Mitglieder des Staatsopernorchesters (zugleich Wiener Philharmoniker). Der inzwischen abgewählte Vorstand der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, hatte dafür erst nach großem Widerstand und nur partiell Zutritt zum Archiv gewährt und war bei der Austellungseröffnung nicht anwesend. Hoffentlich sind diese Zeiten vorbei!
12. November 2014

Der 12. November und die österreichische Geschichtsvergessenheit

Republikdenkmal-SPOE-2014Ganz ehrlich: Wie viele unter Ihnen wissen, dass heute vor 96 Jahren, am 12. November 1918, die Geburtsstunde der ersten demokratischen Geschichtsepoche in Österreich war? Sie markiert nicht nur das Ende eines von Österreich-Ungarn mitverantworteten Krieges, sondern mit der Ausrufung der Ersten Republik durch die Provisorische Nationalversammlung auch einen völligen Neubeginn, mit dem viele Hoffnungen und Chancen verbunden waren. Das allgemeine Wahlrecht auch für Frauen war dabei nur eine von vielen Leistungen der Ersten Republik.
Dieser 12. November war in der Ersten Republik nicht nur Nationalfeiertag, sondern auch der „Gedächtnisort“ der Sozialdemokratie, deren Identifikation mit dem „Tag der Republik“ sehr viel größer war als jene der Christlichsozialen. Diese veranstaltete schon am ersten Jahrestag – quasi als Gegenprogramm – in Fortsetzung der habsburgischen Tradition eine Wallfahrt zu Ehren des heiliggesprochenen Babenbergers Markgraf Leopold III. Ein systematischer Boykott der Republikfeiern und schließlich auch Störaktionen waren ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr sich die Christlichsozialen von der Republikgründung entfernten. Die Auseinandersetzungen rund um diesen Feiertag kulminierten am 12. November 1933, als es bei Aufmärschen der Sozialdemokratie an der Ringstraße zu Massenverhaftungen kam. Abgeschafft wurde der Feiertag dann nach dem Bürgerkrieg 1934.
Der Anteil der Christlichsozialen an der Demontage der Ersten Republik geht also über deren endgültige Zerstörung im Jahr 1933 deutlich hinaus. Die ÖVP täte gut daran, auch dieses Kapitel ihrer Geschichte aufzuarbeiten und den 12. November 1918 nicht totzuschweigen, wie sie es beharrlich auch im heurigen Jahr getan hat.
Jedoch opferte auch die Sozialdemokratie nach 1945 ihren einstigen „Gedächtnisort“ 12. November 1918 zugunsten der großkoalitionären Einigkeit. „Der Staat wider Willen“ oder „Der Staat, den keiner wollte“ als Bezeichnungen für die Erste Republik knüpften an die Negativzuschreibungen des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus an und wurden charakteristisch für den politischen und populärwissenschaftlichen Diskurs, den auch die SPÖ aufnahm.
Die SPÖ versammelt sich zwar alljährlich am 12. November beim Republikdenkmal neben dem Parlament, doch scheint dies schon längst zur Pflichtübung verkommen zu sein. So verzichtete oder vergaß man im letzten Jahr – immerhin am 95. Jahrestag der Republikgründung – sogar auf den traditionellen Kranz, was heuer durch eine üppigere Dekoration wettgemacht wurde. Und Bundeskanzler Werner Faymann vermeldete via Presseaussendung: „Mit Stolz können die GenossInnen auf wichtige soziale Errungenschaften, die mit der Gründung der Ersten Republik unter Viktor Adler und später mit Reumann und Hanusch einhergingen, zurückblicken.“ Dumm nur, dass Victor Adler mit der direkten Gründung der Ersten Republik und mit deren sozialen Errungenschaften nichts mehr zu tun hatte, denn er verstarb bereits am 11. November 1918. „Lernen Sie Geschichte!“, meinte einst Bruno Kreisky zu einem Reporter. Dieser Aufforderung sollte sich auch die SPÖ nicht verschließen.
11. November 2014

„Was im Leben wirklich zählt“ – Livestream vom Kongress in Bregenz

Pablo-PinedaIm Juli habe ich bereits von einem außergewöhnlichen Kongresskonzept berichtet, das in Spanien seinen Ursprung hat und nun seine Premiere in Österreich feiert. Am 13. November findet im Bregenzer Festspiel- und Kongresshaus zwischen 9h30 und 17h30 der erste Kongress „Was im Leben wirklich zählt“ im deutschsprachigen Raum statt. Die schlechte Nachricht: Die 1.700 zur Verfügung stehenden Plätze sind bereits ausgebucht. Die gute Nachricht: Sie können die Veranstaltung via Livestream mitverfolgen.
Worum geht es? Persönlichkeiten erzählen ihre Geschichte, wie sie ihr Leben bewältigt haben, durch Krisen gegangen sind und daraus wieder rausgefunden oder Hürden überwunden haben. Danach stehen die Personen dem Publikum für Fragen zur Verfügung.
In Bregenz wird der Spanier Pablo Pineda zu Gast sein. Er ist der erste Europäer mit Down-Syndrom, der einen Universitätsabschluss erworben hat und Lehrer geworden ist. Pineda ist zudem Schauspieler und hält Vorträge, in denen er für Inklusion eintritt. In Erwin Wagenhofers Film Alphabet erzählt Pineda von seinem Lebenskonzept: „Für mich gibt es zwei Konzepte: Das Konzept der Angst und das Konzept der Liebe. Und wenn wir bis jetzt mit dem Konzept der Angst gelebt haben, wird es Zeit, dieses zu verlassen.“
Am Kongress vortragen wird auch Jennifer Teege. Sie erfuhr erst im Alter von 38 Jahren, dass ihr Großvater der KZ-Kommandant und Massenmörder Amon Göth war. Göth wurde durch Steven Spielbergs Film Schindlers Liste bekannt. Teege hat ihre Geschichte im Buch Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen aufgeschrieben. Sie erzählt in Bregenz, wie sie das Trauma ihrer Familiengeschichte bewältigen konnte.
Der genaue Ablauf ist auf der Kongresswebsite zu finden: https://www.loquedeverdadimporta.org/de/kongress/osterreich-2014/
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
9. November 2014

Die wichtigste Bank ist die Schulbank!

Treffen-Gruene-BildungsprecherInnenDas war die Botschaft, die am Ende des österreichweiten Treffens der Grünen BildungssprecherInnen am Freitag in Linz stand, denn aus allen Bundesländern wurde von den fatalen Auswirkungen der Sparpolitik im Bildungsbereich berichtet. Überall mangelt es an Unterstützungspersonal in den Schulen. Der oberösterreichische Landtag hat daher auf Antrag des Grünen Klubobmanns Gottfried Hirz eine Resolution an den Bund beschlossen, in der mehr Geld für Unterstützungspersonal eingefordert wird. Proteste seitens der Eltern gibt es aufgrund der Kürzungen von kreativen Fächern wie beispielsweise Musikerziehung oder Theaterspiel, erzählten Regina Petrik (Burgenland), Martina Wurzer (Wien) und Emmerich Weiderbauer (Niederösterreich). Aus Kärnten berichtete Zalka Kuchling über das Aushungern von alternativpädagogischen Privatschulen. Dort kämpfen alternative Bildungseinrichtungen ums Überleben, während in Wien gleichzeitig Millionenförderungen an die Vienna International School gehen. Auch für dringend notwendige Inklusionskonzepte seien in Regelschulen nicht die notwendigen Mittel vorhanden, ergänzte die Steirerin Ingrid Lechner-Sonnek.
Einig waren sich die BildungssprecherInnen darin, dass neben der Erhöhung der Ressourcen nur tiefgreifende Reformen die notwendigen Fortschritte auf der Baustelle Bildung bringen werden. Daniel Zadra aus Vorarlberg berichtet von zunehmender Zustimmung bei Eltern und LehrerInnen zur Gemeinsamen Schule, was auch der Tiroler Ahmet Demir bestätigt.
Der Ausbau der Ganztagsbetreuung schreitet zwar voran, jedoch nicht überall reibungslos: Eltern beklagen die oft mangelhafte Qualität der Nachmittagsbetreuung und das starre Zeitkorsett, weil kaum verschränkte Ganztagsformen, also eine Mischung aus Unterricht und Freizeit, angeboten würden.
Allen BildungssprecherInnen der Grünen ist der Rückzug der Parteien aus der Schulverwaltung ein großes Anliegen. Zufrieden ist Simon Hofbauer, dass der völlig überflüssige Posten des Landesschulrats-Vizepräsidenten abgeschafft wurde. Ein entsprechender Grüner Antrag in Oberösterreich ist jedoch von SPÖ und ÖVP abgelehnt, von der dortigen FPÖ hingegen befürwortet worden, währenddessen die FPÖ in Wien dagegen stimmte. Konsequente Schulpolitik sieht anders aus. Überall dort, wo die Parteien die jeweiligen Proporzposten besetzen, stimmen sie gegen die Abschaffung, wo sie nicht am Futternapf mitnaschen, sind sie dafür“, und das gilt für SPÖ, ÖVP und FPÖ gleichermaßen. Der Slogan der oberösterreichischen Grünen PädagogInnen und der unabhängigen LehrerInneninitiative trifft den Nagel auf den Kopf, denn die Schulbank ist die wertvollste Bank, die wir retten wollen. Ich wünsche unseren KollegInnen im Namen aller Grünen BildungssprecherInnen viel Erfolg bei den kommenden Personalvertretungswahlen am 26./27. November!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
8. November 2014

Christian Höbart als Nachahmungstäter von Strache & Co.!

NaziWorüber muss man denn in Österreich noch diskutieren? Menschen, die bei uns um Asyl ansuchen als „Erd- und Höhlenmenschen“ herabzuwürdigen, ist menschenverachtend und abstoßend. Das muss doch Konsequenzen haben!
Das gestrige skandalöse Facebook-Posting des freiheitlichen Abgeordneten Christian Höbart („FP-Abgeordneter beschimpft Asylwerber als "Höhlenmenschen"“) ist unerträglich. Noch unerträglicher ist, wenn jemand mit derartigen Anschauungen im Nationalrat sitzt. Die nachträgliche Erklärung des Freiheitlichen, er habe „möglicherweise etwas überzeichnet“, ist typisch für den freiheitlichen Kommunikationsstil, aber natürlich nicht ausreichend: Höbart muss zurücktreten!
Höbart steht in seiner Partei alles andere als allein da, er kann sich durch führende FPÖ-Politiker ermutigt fühlen und ist eine Art Nachahmungstäter von Strache, Egger & Co. Der Vorarlberger FPÖ-Chef Dieter Egger hatte kürzlich auf Facebook einen mittlerweile fünf Jahre alten Leserbrief aus der „Kronen-Zeitung“ gepostet, wonach „alle Türken Österreich ablehnen“ würden und gemeint „Gedanken eines Bürgers. Wie wahr!“. Ist es Zufall, dass Heinz-Christian Strache auf seiner Facebook-Seite vor eineinhalb Jahren diesen damals auch schon über drei Jahre alten Leserbrief mit fast genau denselben Worten kommentiert und von einem ´guten Brief eines Bürgers` gesprochen hat („Strache und Egger hetzen mit fünf Jahre altem Leserbrief!“)?
In immer kürzer werdenden Abständen werden freiheitliche Politiker verhaltensauffällig. Es ist an der Zeit, dass die anderen Parteien einen politischen Cordon sanitaire gegenüber der FPÖ errichten. Ansonsten darf man sich nicht wundern, wenn der nächste Freiheitliche mit Begriffen wie „Höhlenmensch“ Hetze betreibt.
6. November 2014

Was versteht die GÖD unter „Schulautonomie“?

Gruene-Schule1Das ist die Frage, wenn man das Schulrundschreiben 14-2014 der GÖD-Tirol durchliest (hier links oben auf der Homepage als Download).
Walter Meixner, Tiroler GÖD-Gewerkschafter für PflichtschullehrerInnen, wirft mir in dieser Ausgabe seines Schulrundschreibens vor, mir würde der Widerspruch zwischen den Begriffen „verpflichtend“ und „schulautonom“ nicht auffallen. Ausschlaggebend war meine Forderung nach einheitlichen Herbstferien. Neben den freien Dienstagen nach Ostern und dem Tag des Landespatrons, also jenen Tagen, die unterrichtsfrei aber nicht arbeitsfrei sind, müssten je nach Lage der Feiertage bis zu maximal zwei schulautonome Tage in die Herbstferien einbezogen werden.
Meixner beklagt nun, die Grünen würden die organisatorische Schulautonomie beschneiden. Wenn sich Meixners Auffassung von Schulautonomie auf die Regelung der schulautonomen Tage beschränkt, ist das bedauerlich. Schulautonomie, wenn man den Eltern von PflichtschülerInnen Betreuungsprobleme bereitet?
Herbstferien sind sinnvoll - in Vorarlberg haben sie sich auch schon durchgesetzt. Eine Erholungsphase im Herbst ist bitter notwendig. Im Sommersemester fehlen die Lerntage, denn die Zeit für die Prüfungen ist knapp. Meine Erfahrungen mit Herbstferien - als Lehrer und als Schulleiter - zeigen, dass sie wesentlich zur Entspannung der Lernsituation beitragen.
Die Organisation der schulautonomen Tage bindet zudem bei allen Schulpartnern Zeit und Energie, die für die autonome Gestaltung des Schullebens wesentlich besser genutzt werden könnte. Es gibt in Schulen sehr viele autonom zu treffende Entscheidungen. Die Verteilung der schulautonomen Tage scheint mir da nicht zentral. Mit Maßnahmen im inneren der Schule lässt sich autonom wesentlich mehr bewegen, ohne dass Eltern zusätzliche Betreuungsprobleme verursacht werden.
Dem Herrn Gewerkschafter sei das Studium des Informationsblattes aus dem Ministerium zur Schulautonomie empfohlen. Dort werden die Möglichkeiten beschrieben, sie reichen von der Alternativen Leistungsbeurteilung bis zu den Möglichkeiten und Grenzen der Lehrplanautonomie. Und ja: ganz am Schluss kommen auch noch die „Unterrichtsfreien Tage“ vor.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
5. November 2014

Schafft sich die Burschenschaft „Teutonia“ ab?

Teutonia-Flugblatt-vom-26-10-2014Sie haben´s nicht leicht, die rechten Herrschaften! In Wien steht ein Deserteursdenkmal. Und noch dazu am zentralen Platz der Republik: am Ballhausplatz.
Die Burschenschaft „Teutonia“ hat nach einer Trauerphase auf ihrer Facebookseite just am Nationalfeiertag ein Flugblatt (das Popup links anklicken) präsentiert, um gegen dieses Deserteursdenkmal zu hetzen. Nichts Neues. Neu waren jedoch die Schlussfolgerungen aus einem Zitat, von dem die Burschis glauben machen wollen, es stamme von mir: „Wir wollen all diese lächerlichen Denkmäler für diejenigen, die fürs Vaterland gefallen sind, die uns in jedem Ort anstarren, zerstören und an ihre Stelle Denkmäler für die Deserteure errichten. Dieses Partisanen-Zitat des Grünen Nationalratsabgeordneten Harald Walser steht für den Zustand unseres Landes: Wir sind im Begriff uns selbst abzuschaffen.“
Man möchte ja annehmen, dass die Mitglieder der „Akademischen (sic!) Burschenschaft Teutonia“ imstande wären, einen einfachen Text zu interpretieren oder, falls die intellektuellen Fähigkeiten dafür fehlen, zumindest in einem korrekten Zusammenhang wiederzugeben. Aber Irrtum! Dieses Zitat stammt natürlich nicht von mir, sondern aus dem Jahr 1943 von einem antifaschistischen Partisanen. Und – entscheidend, um das Zitat überhaupt zu verstehen – ist der zweite Teil, den die Teutonia wohlweißlich unterschlagen hat: „Diese Monumente für die Deserteure werden auch an diejenigen erinnern, die im Krieg starben, denn jeder von ihnen verfluchte dabei den Krieg und beneidete die Deserteure um ihr Glück. Widerstand entsteht aus Desertion!“
Überschrieben ist das teutonische Flugblatt mit „Wer heute die alte Pflicht verrät ... verrät auch morgen die neue!“ Die Standard-Journalistin Colette Schmidt konfrontierte nun ein Mitglied der Teutonia, nämlich den Vorarlberger Nationalratsabgeordneten der FPÖ, Reinhard Bösch, mit den Aussagen in diesem Flugblatt. Und der meinte treuherzig, er „begrüße (...), wenn sich junge Leute in Zeiten der Politikverdrossenheit damit befassen und vielleicht auch ihre eigene Sprache finden“ und verwies auf den Straftatbestand der Desertion in „allen Staaten der Welt“.
Dass Bösch die Sprache der jungen Teutonen - ein Gemisch aus wirren Formulierungen mit eindeutigen Referenzen zum Nationalsozialismus - als begrüßenswert bezeichnet, ist leider nicht überraschend. Wenn man die FPÖ kennt.
Der kann nämlich nicht auffallen, dass die Teutonia und ihre „eigene Sprache“ nicht nur vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) als rechtsextrem eingestuft wird. Man sieht halt in den eigenen Reihen den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Auf „Stoppt die Rechten“ mehr dazu: „Die Teutonen im braunen Dreck
Daher ein gut gemeinter Rat meinerseits an die Teutonen: Sie schreiben in Ihrem Flugblatt „Wir sind im Begriff uns selbst abzuschaffen.“ Nehmen Sie das ernst. Tun Sie es!

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