harald.walser | 5. Dez, 09:40
Mauthausen ist eine Gedenkstätte internationalen Zuschnitts und keine nationale Spielwiese - an dieser Feststellung könnte man zweifeln, wenn man sich einige Vorkommnisse der letzten Zeit in Erinnerung ruft. Ich habe deshalb eine
parlamentarische Anfrage an die Innenministerin gerichtet.
Vor allem stört mich eines: Die personelle Ausstattung in Mauthausen ist derart dürftig und hat sich seit der Umgestaltung zudem noch so verschlechtert, dass die gegenwärtige Situation zu einer internationalen Peinlichkeit ausgewachsen ist.
Es gibt etwa viel zu wenig Personal, bei den hauptamtlich Beschäftigten fehlt vor allem engschlischsprachiges Personal, Informationsmaterial ist nicht zugänglich, sogar WCs müssen geschlossen werden, ... Nicht akzeptabel bei einer derart wichtigen Gedenkstätte sind darüber hinaus (geplante) Schließtage. Anscheinend soll es ab dem 1. August nächsten Jahres sogar einen fixen Schließtag geben, derzeit sind Schließtage „nur“ bei Engpässen (etwa Krankentage etc.) angefallen. Wollen wir in Mauthausen wirklich Personalprobleme durch Schließtage „lösen“?
Zur „nationalen Spielweise“: Vor gut einem Jahr wurde in Mauthausen ein Denkmal für den ehemaligen ÖVP-Bundeskanzler Leopold Figl eingeweiht. Um es klar und deutlich auszusprechen: Es geht mir nicht darum, ob Figl ein Denkmal erhalten soll oder nicht. Es mir vor allem um die Entscheidungsfindung für ein Denkmal auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Wer hat es initiiert und genehmigt? Wie ist das abgelaufen, könnte da jedEr kommen, wie werden die Plätze zugeteilt?
Und generell: Derzeit fehlt eine Diskussion über die nächsten Schritte der Weiterentwicklung der Gedenkstätte, was sind die nächsten Schritte, wie schaut die zukünftige Organisationsform aus? Stichwort: Auslagerung, wissenschaftliche Leitung, internationale Beteiligung/Vernetzung ... - alles immer im internationalen Vergleich und Austausch.
Eine geschlossene KZ-Gedenkstätte von der Bedeutung Mauthausens ist für Österreich jedenfalls nicht akzeptabel, verschlossene WCs führen zu wirklich unhaltbaren Situationen etc. Es gibt dringenden Handlungsbedarf.
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