harald.walser | 1. Jun, 10:43
Mit der Forderung „Sitzenbleiben abschaffen“ hat Ministerin Claudia Schmied viel Hoffnung geweckt. Am Ende des Schuljahres bleibt wohl nur Enttäuschung.
Es geht - sogar innerhalb des bestehenden Systems - auch anders. In Sachsen hat man beispielsweise mit dem Projekt „Camp Plus“ sehr positive Erfahrungen gemacht. Das Zauberwort lautet auch hier „Individualisierung“ („
Lieber individuell fördern“).
Seit 2008 bietet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Sachsen in den Winterferien diese Kurse in Form eines fast zweiwöchigen Camps an, wo versetzungsgefährdete Jugendliche von einer Lehrkraft ihrer Schule und sozialpädagogisch betreut werden. Das Ergebnis ist verblüffend: mehr als 80 Prozent der Camp-Teilnehmer schaffen das Klassenziel.
Ein Riesenerfolg, vor allem wenn man bedenkt, dass - zuletzt erneut festgestellt durch eine Bertelsmann-Studie aus dem Jahr 2009 - das Wiederholen für den Steuerzahler extrem teuer ist und die meisten SchülerInnen dadurch nicht besser werden. Statt Geld in unnötige Klassenwiederholungen zu stecken, sollten SchülerInnen individuell gefördert werden. Noch ist das Sitzenbleiben bei uns allerdings leider eine beliebte pädagogische Maßnahme. Betroffen sind jeweils über 40.000 SchülerInnen pro Jahr.
Statt Sitzenbleiben sind Maßnahmen wie „Camp Plus“ deutlich sinnvoller. Wichtig allerdings: Auch nach dem Camp werden die SchülerInnen nicht allein gelassen, sondern individuell betreut.
Für uns gilt daher: „Kein Kind zurücklassen!“
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