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19. Mai 2011

Türkisch an den Hochschulen!

Tuerkisch_fuer_AnfaengerGemeinsam mit meiner Kollegin Alev Korun habe ich am Dienstag im Parlament einen selbstständigen Entschließungsantrag an Ministerin Schmied eingebracht (Entschliessungsantrag_Tuerkischausbildung (doc, 28 KB)). Unsere Forderung: Schmied soll die „notwendigen Rahmenbedingungen für die Einführung das Lehramts Türkisch an österreichischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen herzustellen“.
Der Hintergrund: Derzeit kann Türkisch an österreichischen Unis bzw. PHs nicht studiert werden. Der Bedarf ist aber da. Wichtig ist Türkisch nicht nur im Zusammenhang mit Integration, sondern auch in Hinblick auf den boomenden Wirtschaftsstandort Türkei mit fast 80 Millionen Einwohnern. Österreich verzichtet derzeit mutwillig darauf, seinen Standortvorteil zu nützen: Immerhin leben in unserem Land mehr als eine Viertelmillionen türkischstämmiger Menschen.
Die Reaktionen waren sehr heftig. Der durch seinen „Juden-Sager“ unrühmlich aufgefallene Vorarlberger FPÖ-Obmann Dieter Egger etwa bestätigt einmal mehr, dass er Probleme beim sinnerfassenden Lesen hat: Das sei ein völlig falsches Signal und wirke jeglichem Integrationsgedanken entgegen, ich sei ein „integrationspolitischer Geisterfahrer“: „Deutsch lernen muss die Devise lauten!“
Herr Egger: Kein vernünftiger Mensch, wird bezweifeln, dass die Beherrschung von Deutsch zentral ist für die Integration. Es geht aber nicht um Deutsch oder Türkisch als Unterrichtssprache, sondern darum, Schülerinnen und Schülern Türkisch als zweite lebende Fremdsprache anzubieten. Derzeit ist es in Österreich nicht möglich, in der Schule Türkisch als Fremdsprache zu lernen, Chinesisch, Polnisch oder Tschechisch dagegen schon. Um Türkisch anbieten zu können, müssen künftige Lehrkräfte die Möglichkeit haben, das Fach zu studieren. Mehr nicht. Deutsch als Unterrichtssprache steht jedenfalls nicht zur Debatte.
Darüber hinaus könnte durch einen Lehrstuhl für Türkisch auch die Basis geschaffen werden, qualifizierte Lehrkräfte für den muttersprachlichen Unterricht zu bekommen. Der FPÖ ist es aber offensichtlich lieber, dass dieser Unterricht abseits der Schulen stattfindet und von religiösen Eiferern und Fundamentalisten missbraucht werden kann.
Eines würde mich interessieren: Was ist schlimm daran, wenn es an österreichischen Schulen künftig möglich sein soll, dass neben Tschechisch, Ungarisch oder Chinesisch auch Türkisch gelernt werden kann? Warum soll es nicht möglich sein, die Sprache eines Boommarktes wie der Türkei zu lernen? Warum soll die Muttersprache von mehr als einer Viertelmillion in Österreich lebender Menschen als Lehrfach an unseren Unis und Hochschulen zu lernen?
Wer das ablehnt, hat offensichtlich anderes im Sinn als das gedeihliche Zusammenleben von Menschen und den Ausbau von Handelsbeziehungen!

Trackback URL:
https://haraldwalser.twoday.net/stories/18114051/modTrackback

Kommentare
Erich Reder (Gast) - 19. Mai, 18:55

Die Grünen und der Islam

Sg. Hr. Dr. Walser!
Da der Kommentar zu Ihrem Beitrag zu lange ausfallen würde, wurde unter
http://www.erstaunlich.at/index.php?option=com_content&view=article&id=1185:die-gruenen-und-der-islam&catid=1:erstaunliches

diesbezüglich ein eigener Artikel verfasst.
MfG

harald.walser - 19. Mai, 22:18

Die Antwort ist weniger lang:

Die 2. lebende Fremdsprache gibt es bekanntlich nur in Höheren Schulen - die Leseschwäche der 15-Jährigen hat also mit dieser Forderung gar nichts zu tun. Und bitte unterscheiden Sie zwischen Integration (sie verlangt nicht die Aufgabe der eigenen kulturellen Identität) und Assimilation (also die Anpassung bis hin zum Aufgehen in der neuen Umgebung).
Freddy Rabak (Gast) - 20. Mai, 20:09

Sie kenen doch die "Sonntagsfrage" und....

das Ergebnis? Die FPÖ wäre knapp voran. Sie werden doch nicht glauben mit solchen Maßnahmen verlorenes Terrain zurück zu gewinnen? SPÖ und die Grüne ignorieren immer mehr die Meinung jener, die ihren Gehalt finanzieren. Diese beiden Links-Parteien unterstützen aber, wenn auch indirekt (ich hoffe nur wegen scheinbar mangelnder Weitsicht) antisemitische Gruppierungen und fremdartige Ideologien. (nicht Religion) Ich habe noch nie Blau oder noch weiter rechts gewählt, bezeichnete sogar Symphatisanten und Wähler der FPÖ (auch enge Freunde) als "Nazis", obwohl sie es nicht waren.....
Nun sehe ich so einen Schritt aber als eine Art "Notwehr" an....

harald.walser - 20. Mai, 22:41

Sollen türkische Kinder durch ...

islamische Fundamentalisten in den Moscheen Türkisch lernen oder durch staatlich ausgebildete Lehrkräfte? Wer Integration will, muss das ermöglichen.
Erich Reder (Gast) - 21. Mai, 10:57

Friß Vogel oder stirb - Politik der Grünen

IHR ZITAT:
Sollen türkische Kinder durch ...
islamische Fundamentalisten in den Moscheen Türkisch lernen oder durch staatlich ausgebildete Lehrkräfte?
ZITATENDE:

Sg. Hr. Dr. Walser!
Diese höchst erstaunliche, wenn nicht gar schon bedenkliche Aussage, war wieder einen eigenen Beitrag wert.

http://www.erstaunlich.at/index.php?option=com_content&view=article&id=1186:friss-vogel-oder-stirb&catid=1:erstaunliches

MfG

Michi (Gast) - 21. Mai, 17:56

Gute Idee! Wenn man bedenkt, wie die Bevölkerung nach der aktuellen Fertitilät im Jahre 2050 verteilt ist, ist es sehr vorrauschauend, dass die österreichische Minderheit dannmit dem Rest in Österreich kommunizieren kann...

Gast (Gast) - 24. Mai, 00:31

warum nicht?

ja, warum nicht. Meiner Meinung nach spricht nichts gegen Türkisch als weitere Fremdsprache an den Schulen, solange es sich um ein Freifach oder Wahlpflichtfach handelt. Dann können jene Schüler/innen die gerne Türkisch lernen wollen dies tun, diejenigen die lieber eine andere Sprache lernen wollen, können dies genauso tun. Damit hätte wohl niemand ein Problem. Dazu wäre es aber generell nötig den Schüler/innen vermehrt die Möglichkeit zu bieten zwischen vielen verschiedenen Sprachen zu wählen. Im Moment denke ich dominieren noch sehr starkt die klassischen Fremdsprachen, wie Französisch, Spanisch und Italienisch. Genau die von Ihnen oben genannten Sprachen wie Chinesisch, Tschechisch oder Ungarisch wären sicherlich für viele Schüler/innen auch sehr interessant, aber an wie vielen Schulen werden diese Sprachen denn tatsächlich unterrichtet? Wie bei fast allem gilt auch hier es bräuchte endlich mehr Geld für den Bildungsbereich, damit viele verschiedene Sprachen unterrichtet weren und die Schüler/innen wählen könnten zwischen den Sprachen, dann würde sich sicherlich auch niemand aufregend wenn eine der vielen angebotenen Sprachen eben Türkisch ist. Wenn es aber vielleicht gerade einmal zwei Sprachen gibt, zwischen denen die Schüler/innen wählen können und eine davon dann Türksich ist, muss sich niemand wundern wenn sich manche Leute dann aufregen.

harald.walser - 24. Mai, 08:54

Ich stimme natürlich voll zu, ...

es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Aspekt: Wir brauchen auch endlich gut ausgebildete Lehrkräfte für den muttersprachlichen Unterricht in der Volks- und Hauptschule. Bislang fehlen die nämlich. Das bedeutet nicht „Türkisch statt Deutsch“, sondern „Türkisch UND Deutsch“.

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