harald.walser | 14. Jan, 12:41
Er ist doppelter „Magister“ und zur Draufgabe auch noch ein „Doppel-Doktor“: MMag. DDr. Andreas Stupka leitet als Oberst des Generalstabsdienstes das Institut an der Landesverteidigungsakademie für Human- und Sozialwissenschaften.
Und dieser in zentraler Funktion tätige Offizier hat heute in den „Vorarlberger Nachrichten“ Folgendes gesagt: „Der Mensch hat bei der Geburt das Bürgersein schon an sich. Aber er ist noch kein Bürger. Das muss er erst lernen. Und das tut er, indem er zur Schule geht und zum Militär geht. Und erst dann, ab 18, ist er vollwertiger Bürger und dazu berufen, Politik zu machen.“
Angesichts so eines Demokratieverständnisses eines hochrangigen Offiziers wird einem Angst und Bange. Norbert Darabos ist einmal mehr gefordert.
Ich gestehe: Ich habe Bauchweh bei der Stimmangabe am Sonntag. Hannes Androsch hat ja gemeint: „Die Befragung an sich ist ein Missbrauch der direkten Demokratie.“ Aber auch wenn die Fragestellung schlecht und missverständlich ist, werde ich bei der Volksbefragung am 20. Jänner für die Abschaffung der Wehrpflicht zu stimmen. Warum? Hier einige Fakten:
• Von wegen katastrophentauglich: Bei der Lawinenkatastrophe im Tiroler Galtür haben Deutschland, Frankreich und die USA Hubschrauber schicken müssen.
• General Trauttenberg: „Wenn rund 15.000 Mann an Profisoldaten im Katastrophenfall bereitstehen, dann ist eine bessere Qualität bei der Hilfe gewährleist. Beim Hochwasser 2002 bestand unsere Aufgabe vor allem darin, den Dreck wegzuschaufeln. Denn wir haben momentan zwar Wehrpflichtige in Masse, aber sie verfügen kaum über eine adäquate Ausbildung.“
• Derzeit kommt in Österreich übrigens auf 100 Soldaten ein General!
• Das kleine österreichische Bundesheer hat mehr als doppelt so viele Generäle (270) wie Panzer (110)
• Dies deshalb, weil die Struktur auf eine Milizarmee mit 300.000 Mann ausgerichtet ist. Die Generäle sind da, die Soldaten nicht.
• Darabos will die Zahl der Offiziere immerhin von derzeit 2800 auf 2000 reduzieren.
• Privilegienstadel: General Edmund Entacher verdient derzeit 9.800 Euro. Im April geht er mit ca. 8.000 € in Pension.
• Jetzt wissen wir, warum die hohen Offiziere für die jetzige Form des Bundesheeres sind: weniger Soldaten bedeutet weniger Generäle.
ÖVP und SPÖ diskutieren über alles, aber nicht über das, worum es eigentlich geht: die Sicherheitspolitik! Welche Bedrohungsszenarien gibt es überhaupt? Wie müssen wir darauf reagieren?
Und ich halte es mit Hubertus Trauttenberg, General im Ruhestand und ehemaliger Adjutant von Bundespräsident Thomas Klestil (ÖVP): „
Unser Wehrsystem ist megasinnlos.“
Und übrigens: Der eingangs zitierte Andreas Stupka ist FPÖ-Mitglied.
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