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2. August 2014
Barbara Prammer ist tot
harald.walser | 2. Aug, 21:46
Heute Nachmittag hat Barbara Prammer den Kampf gegen ihre Krebserkrankung verloren. Die Nationalratspräsidentin ist im Kreise ihrer Familie im 61. Lebensjahr verstorben.
Ich habe seit meinem Einzug in den Nationalrat im Jahre 2008 ausschließlich sehr gute Erfahrungen mit ihr gemacht. Bei zwei Gesetzesmaterien habe ich als Vertreter der Grünen mit ihr als Vertreterin der Sozialdemokraten verhandelt. Dabei hat sie Handschlagqualität gehabt und Paktfähigkeit bewiesen.
Es waren zwei ideologisch hoch aufgeladene Themenbereiche: Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure und die Rehabilitierung der Opfer des Austrofaschismus. SPÖ und ÖVP sind jahrzehntelang daran gescheitert, zu tief waren die Gräben zwischen den Parteien. Doch Barbara Prammer auf der einen und Fritz Neugebauer auf der anderen Seite haben es verstanden, gemeinsam mit uns Grünen ein Ergebnis zu erzielen, dass man ruhigen Gewissens als historisch bezeichnen darf.
Im persönlichen Gespräch wies sie mehrmals auf die Ursachen für ihr Engagement in vergangenheitspolitischen Fragen hin und betonte, dass die Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen vor allem ihren Großvater und ihren Vater stärker geprägt hätten als die Zeit des Nationalsozialismus. In dieser Tradition ist sie aufgewachsen. Vor allem ein Ereignis im Februar 1934 aus ihrer Heimat, dem Hausruck-Kohlerevier, hat tiefe Wunden hinterlassen: Im Arbeiterheim in Holzleithen wurden sechs Männer, die allesamt unbewaffnet waren, auf die Saalbühne gestellt und erschossen beziehungsweise zwei schwer verletzt. „Der Austrofaschismus wurde von vielen totgeschwiegen, bei uns zuhause nicht“, sagte Prammer mehrfach.
Ihre Grundsatztreue hat sie oft unter Beweis gestellt. Auf sie war Verlass - etwa bei den harten Auseinandersetzungen um den damaligen Dritten Präsidenten Martin Graf.
Wir verlieren mit ihr eine überzeugte Antifaschistin eine engagierte Kämpferin für den Parlamentarismus und die Rechte von Frauen.
Ich habe seit meinem Einzug in den Nationalrat im Jahre 2008 ausschließlich sehr gute Erfahrungen mit ihr gemacht. Bei zwei Gesetzesmaterien habe ich als Vertreter der Grünen mit ihr als Vertreterin der Sozialdemokraten verhandelt. Dabei hat sie Handschlagqualität gehabt und Paktfähigkeit bewiesen.
Es waren zwei ideologisch hoch aufgeladene Themenbereiche: Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure und die Rehabilitierung der Opfer des Austrofaschismus. SPÖ und ÖVP sind jahrzehntelang daran gescheitert, zu tief waren die Gräben zwischen den Parteien. Doch Barbara Prammer auf der einen und Fritz Neugebauer auf der anderen Seite haben es verstanden, gemeinsam mit uns Grünen ein Ergebnis zu erzielen, dass man ruhigen Gewissens als historisch bezeichnen darf.
Im persönlichen Gespräch wies sie mehrmals auf die Ursachen für ihr Engagement in vergangenheitspolitischen Fragen hin und betonte, dass die Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen vor allem ihren Großvater und ihren Vater stärker geprägt hätten als die Zeit des Nationalsozialismus. In dieser Tradition ist sie aufgewachsen. Vor allem ein Ereignis im Februar 1934 aus ihrer Heimat, dem Hausruck-Kohlerevier, hat tiefe Wunden hinterlassen: Im Arbeiterheim in Holzleithen wurden sechs Männer, die allesamt unbewaffnet waren, auf die Saalbühne gestellt und erschossen beziehungsweise zwei schwer verletzt. „Der Austrofaschismus wurde von vielen totgeschwiegen, bei uns zuhause nicht“, sagte Prammer mehrfach.
Ihre Grundsatztreue hat sie oft unter Beweis gestellt. Auf sie war Verlass - etwa bei den harten Auseinandersetzungen um den damaligen Dritten Präsidenten Martin Graf.
Wir verlieren mit ihr eine überzeugte Antifaschistin eine engagierte Kämpferin für den Parlamentarismus und die Rechte von Frauen.
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