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31. Dezember 2013
Neujahrskonzert im „Dienst der Kriegsführung“
harald.walser | 31. Dez, 09:45
Es ist eine ganz einfache Frage, die Ralph Braun, Musikhistoriker und bis 2011 Vorsitzender der deutschen „Johann-Strauß-Gesellschaft“, zum weltberühmten Neujahrskonzert stellt: „Warum verschweigen die Wiener Philharmoniker die Entstehungsgeschichte?“
Und er wartet in seinem gestern erschienenen Beitrag (Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im „Dienst der Kriegsführung“) mit neuen und brisanten Fakten auf. Insbesondere beleuchtet er die für die Wiener Philharmoniker (WPh) zentrale Rolle des bislang kaum beachteten Dr. Heinz Drewes, Musikreferent im Reichsministerium für Propaganda.
Braun hat vor wenigen Monaten neue Quellen erschlossen und kommt zu folgenden Ergebnissen:
• In einem bislang unbekannten Brief fordert Drewes am 14. März 1938 von Joseph Goebbels die „Entjudung“ der WPH und ersucht um Entsendung nach Wien „zur Einleitung und Durchführung der notwendigen Maßnahmen“. Drewes wird daraufhin zur zentralen Figur.
• Drewes ordnete an und teilte mit: „Die Eckpunkte für jede zukünftige Konzertprogrammgestaltung wurden vom RMVP (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda) entwickelt und in einem als ‚vertraulich‘ eingestuften Rundschreiben des ‚Amtes für Konzertwesen‘ am 9. September 1939 verbreitet. Die Musik sollte von nun an in den Dienst der Kriegsführung gestellt werden.“
• „Die Begründung des Neujahrskonzertes am Silvestermittag 1939 war eine kurzfristig angesetzte Wiederholung des ´Dritten Orchester Konzerts` der Salzburger Festspiele am 13. August 1939.“
• Oliver Rathkolb verschweigt das vom Propagandaministerium angesetzte Salzburger Strauß-Konzert von 1939, obwohl er von Ralph Braun darüber informiert wurde.
• Als Grund dafür schreibt Braun: „Das Programm für das Johann Strauss-Konzert am 13. August wurde vom Propagandaministerium … und nicht von den Philharmonikern bestimmt.“
• Brisant ist vor allem die Schlussfolgerung: „Prof. Rathkolb entschärft die Brisanz der Entstehungsgeschichte des NJK zugunsten des außerordentlichen Werbeeffektes dieser größten klassischen Konzertveranstaltung der Welt für Österreich und die WPh sowie den Kommerz.“
Auf andere Lücken in Rathkolbs Darstellung habe ich schon im Frühjahr hingewiesen: „Rathkolb-Artikel zum Neujahrskonzert mit peinlichen Lücken!“
• Clemens Hellsberg, der Auftraggeber von Oliver Rathkolb, hat im Gegensatz dazu aus dem Konzert fälschlicherweise eine Widerstandshandlung der WPh gemacht: „Mit einem Konzert, das zur Gänze der Musik der Strauß-Dynastie gewidmet war, bekannten sie sich unmißverständlich zu Österreich, für das in der damaligen Welt kein Platz war.“
Spätestens jetzt ist das genaue Gegenteil bewiesen worden, das Konzert war von Anbegin an im „Dienst der Kriegsführung“.
Und er wartet in seinem gestern erschienenen Beitrag (Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im „Dienst der Kriegsführung“) mit neuen und brisanten Fakten auf. Insbesondere beleuchtet er die für die Wiener Philharmoniker (WPh) zentrale Rolle des bislang kaum beachteten Dr. Heinz Drewes, Musikreferent im Reichsministerium für Propaganda.
Braun hat vor wenigen Monaten neue Quellen erschlossen und kommt zu folgenden Ergebnissen:
• In einem bislang unbekannten Brief fordert Drewes am 14. März 1938 von Joseph Goebbels die „Entjudung“ der WPH und ersucht um Entsendung nach Wien „zur Einleitung und Durchführung der notwendigen Maßnahmen“. Drewes wird daraufhin zur zentralen Figur.
• Drewes ordnete an und teilte mit: „Die Eckpunkte für jede zukünftige Konzertprogrammgestaltung wurden vom RMVP (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda) entwickelt und in einem als ‚vertraulich‘ eingestuften Rundschreiben des ‚Amtes für Konzertwesen‘ am 9. September 1939 verbreitet. Die Musik sollte von nun an in den Dienst der Kriegsführung gestellt werden.“
• „Die Begründung des Neujahrskonzertes am Silvestermittag 1939 war eine kurzfristig angesetzte Wiederholung des ´Dritten Orchester Konzerts` der Salzburger Festspiele am 13. August 1939.“
• Oliver Rathkolb verschweigt das vom Propagandaministerium angesetzte Salzburger Strauß-Konzert von 1939, obwohl er von Ralph Braun darüber informiert wurde.
• Als Grund dafür schreibt Braun: „Das Programm für das Johann Strauss-Konzert am 13. August wurde vom Propagandaministerium … und nicht von den Philharmonikern bestimmt.“
• Brisant ist vor allem die Schlussfolgerung: „Prof. Rathkolb entschärft die Brisanz der Entstehungsgeschichte des NJK zugunsten des außerordentlichen Werbeeffektes dieser größten klassischen Konzertveranstaltung der Welt für Österreich und die WPh sowie den Kommerz.“
Auf andere Lücken in Rathkolbs Darstellung habe ich schon im Frühjahr hingewiesen: „Rathkolb-Artikel zum Neujahrskonzert mit peinlichen Lücken!“
• Clemens Hellsberg, der Auftraggeber von Oliver Rathkolb, hat im Gegensatz dazu aus dem Konzert fälschlicherweise eine Widerstandshandlung der WPh gemacht: „Mit einem Konzert, das zur Gänze der Musik der Strauß-Dynastie gewidmet war, bekannten sie sich unmißverständlich zu Österreich, für das in der damaligen Welt kein Platz war.“
Spätestens jetzt ist das genaue Gegenteil bewiesen worden, das Konzert war von Anbegin an im „Dienst der Kriegsführung“.
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