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21. Dezember 2013
Wiener Philharmoniker und die NS-Zeit - eine endlose Geschichte?
harald.walser | 21. Dez, 11:00
Die Wiener Philharmoniker und die Geschichte! Auf die Mängel im Umgang mit ihrer eigenen Geschichte speziell in der NS-Zeit wurde auf diesem Blog in den vergangenen Jahren mehrfach hingewiesen (siehe etwa „Wiener Philharmoniker und die Medien!“ oder Wiener Philharmoniker und NS-Zeit - Historienmalerei statt Aufklärung!). Genauer gesagt: Es handelt sich nicht um „die“ Philharmoniker, sondern um die Orchesterverantwortlichen in Geschäftsführung und Vorstand.
Die Irritationen setzen sich fort: Die Nachrichtenagentur Reuters deckte gestern auf, dass die vom Orchestervorstand in der NS-Zeit beschlossene Verleihung von Auszeichnungen - Ehrenringe beziehungsweise die Nicolai-Medaille - an NS-Verbrecher wie Baldur von Schirach oder Arthur Seyß- Inquart sowie vier weitere hochrangige Funktionäre rückgängig gemacht haben („Vienna Philharmonic revokes honors to Nazis“). Die sechs Herren wurden aus den jeweiligen Ehrenlisten gestrichen.
Es ist erfreulich, dass die Wiener Philharmoniker sechs Auszeichnungen an führende Nationalsozialisten nach langer Diskussion inzwischen aberkannt haben. Eigentlich aber ist es eine Selbstverständlichkeit.
Verwundert bin ich aber darüber, dass die Aberkennung als Geheimaktion durchgeführt wurde und der Öffentlichkeit offensichtlich vorenthalten hätte werden sollen: Das ist ein unwürdiger Umgang mit dem heikelsten Abschnitt der Orchestergeschichte und die Fortsetzung einer jahrzehntelangen Politik des Verschweigens und Verdunkelns der eigenen Vergangenheit. So wurde jahrelang darüber geschwiegen, dass das Neujahrskonzert ein geplanter Bestandteil von Goebbels´ Kriegspropaganda-Maschinerie war.
Noch immer gibt es eine Vielzahl von Fragen. So ist etwa zu klären, was mit den Instrumenten passiert ist, die Mitgliedern des Orchesters im Zuge der „Arisierung“ geraubt wurden, weil diese nach Nürnberger Gesetzen als Juden gegolten haben. Darüber hinaus befinden sich im Historischen Archiv der Wiener Philharmoniker Artefakte, deren Provenienz untersucht gehört. Mir ist bisher nicht bekannt, dass die Philharmoniker unabhängige externe Provenienzforschung in Auftrag gegeben haben.
Es gibt noch viel zu tun!
Die Irritationen setzen sich fort: Die Nachrichtenagentur Reuters deckte gestern auf, dass die vom Orchestervorstand in der NS-Zeit beschlossene Verleihung von Auszeichnungen - Ehrenringe beziehungsweise die Nicolai-Medaille - an NS-Verbrecher wie Baldur von Schirach oder Arthur Seyß- Inquart sowie vier weitere hochrangige Funktionäre rückgängig gemacht haben („Vienna Philharmonic revokes honors to Nazis“). Die sechs Herren wurden aus den jeweiligen Ehrenlisten gestrichen.
Es ist erfreulich, dass die Wiener Philharmoniker sechs Auszeichnungen an führende Nationalsozialisten nach langer Diskussion inzwischen aberkannt haben. Eigentlich aber ist es eine Selbstverständlichkeit.
Verwundert bin ich aber darüber, dass die Aberkennung als Geheimaktion durchgeführt wurde und der Öffentlichkeit offensichtlich vorenthalten hätte werden sollen: Das ist ein unwürdiger Umgang mit dem heikelsten Abschnitt der Orchestergeschichte und die Fortsetzung einer jahrzehntelangen Politik des Verschweigens und Verdunkelns der eigenen Vergangenheit. So wurde jahrelang darüber geschwiegen, dass das Neujahrskonzert ein geplanter Bestandteil von Goebbels´ Kriegspropaganda-Maschinerie war.
Noch immer gibt es eine Vielzahl von Fragen. So ist etwa zu klären, was mit den Instrumenten passiert ist, die Mitgliedern des Orchesters im Zuge der „Arisierung“ geraubt wurden, weil diese nach Nürnberger Gesetzen als Juden gegolten haben. Darüber hinaus befinden sich im Historischen Archiv der Wiener Philharmoniker Artefakte, deren Provenienz untersucht gehört. Mir ist bisher nicht bekannt, dass die Philharmoniker unabhängige externe Provenienzforschung in Auftrag gegeben haben.
Es gibt noch viel zu tun!
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