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21. Juni 2009

Geiseln der GrünInnen?

Christian Ortner hat in der „Presse“ einem untergriffigen Kommentar „Wir Geiseln der GrünInnen“ verfasst. Am Samstag wurde folgende Reaktion von mir im Blatt abgedruckt:
„Endlich zeigt jemand auch einmal ein wenig Empathie für uns Grüne Männer. Ui, da weint der Wirtschaftsjournalist aber ordentliche Krokodilstränen und ängstigt sich um die Entwicklung der "GrünInnen". Sein Resümee nach wenig tiefschürfender Analyse: "Eva Glawischnig kann das nicht."
Es ist die ewig alte Leier: Einige Männer scheinen es nicht ertragen zu können, wenn Frauen abseits von Quoten wirklich das Ruder übernehmen. Sind es tief sitzende Kastrationsängste? Muss man mit einem tiefenpsychologischen Instrumentarium an Ortners Analyse herangehen? Es scheint so, denn nachvollziehbar ist das Sündenregister nicht, das er in seinem Kommentar da auflistet: Da sieht er bei uns nur noch "vegane Baumumarmer" und "töpfernde Handarbeitslehrer" und macht uns in einem Aufwaschen auch gleich verantwortlich für den gegenwärtigen großkoalitionären Schlamassel.
Ein etwas weniger aufgeregter Blick und vor allem viel weniger Angst vor starken Frauen könnte zu mehr Fairness führen: Schon mal einen Blick in das grüne Wirtschaftsprogramm geworfen? Die grünen Vorschläge für ein neues Steuersystem angeschaut? Sich mit dem neuen Bildungsprogramm auseinandergesetzt? Braucht er nicht, Hauptsache man hat jetzt ein Vorbild im Ausland.
Die plötzliche Begeisterung von Männern wie Christian Ortner für Daniel Cohn-Bendit und dessen französischen Erfolgslauf ist erfreulich - und verdächtig. Plötzlich überschlägt er sich fast vor Begeisterung, wenn die "Financial Times" in Deutschland die Grünen als attraktivste Partei bezeichnen und sie den Lesern zur Wahl empfiehlt. Ein Tipp, Herr Ortner: In Österreich ist das auch so – nur sind viele JournalistInnen halt noch nicht soweit, fühlen sich wohl in ihren alten Schemata von wegen "wirtschaftsfeindliche Ökos" und pflegen ihre liebgewonnenen Vorurteilen gegenüber Grünen.
Und keine Angst, Herr Ortner: Eva Glawischnig kann es! Dass Frauen wie Barbara Rosenkranz wohl eher nach ihrem Geschmack sind, nehme ich zur Kenntnis. Geschmäcker sind nun mal verschieden.“

Graf_Ruecktritt

Trackback URL:
https://haraldwalser.twoday.net/stories/5774488/modTrackback

Kommentare
jana (Gast) - 21. Jun, 19:49

herr dr. walser...

... schreiben können sie, und bei einem groben keil a la ortner, braucht es eine entsprechende antwort. ich hätte nicht gedacht, dass sie so eine emanze sind. ;) ich kann mir nicht helfen, aber ich finde die grünen sollten öfter schärfer auftreten. im zusammenhang mit den rechten recken, klappt das gut - aber bei den anderen themen? mehr pfeffer!!! in den vn stand übrigens, dass sie wegen der bezeichnung die fpö sei eine braune soße einen ordnungsruf bekommen haben, also bitte das ist ja fast wie ein orden!

ÖVPler (Gast) - 21. Jun, 20:39

!!

... wer sich ideologisch mit dem grün-linken Mob ins Bett legt darf sich über SOLCHE Postings nicht wundern!
One Brick (Gast) - 21. Jun, 19:52

bergab

Dann liegen die Ursachen für das stete Bergab der Grünen also ausserhalb der Grünen?

Harals Walser, für diese Art der Auseinandersetzung mit Kritik war bislang Rot und Schwarz bekannt.

Grüne erwarten sich eine Alternative!

harald.walser - 21. Jun, 20:19

Über die Ursachen für unsere Stagnation ...

wurde auf diesem Blog schon vielfach eingegangen - und keineswegs ohne Selbstkritik. Wir sind zu akademisch aufgetreten, wir haben heiße Eisen wie die Migration nicht offensiv genug angepackt. Aber ein innerparteiliches Gemetzel ist nun wirklich nicht erforderlich, denn Eva Glawischnig packt genau diese Schwachpunkte an.
One Brick (Gast) - 22. Jun, 08:56

Der Ortner nimmt halt das "Feminat" als Aufhänger. Ganz typisch, denn irgendeine emotionale Ader muss ein Journalist treffen sonst liest den Text ja kaum wer (das gilt m.E. *nicht* für Politiker, wadlbeisserisches "Frauen wie Barbara Rosenkranz wohl eher nach ihrem Geschmack" ist entbehrlich).

Lassen wir mal den ganzen Gender-Bezug in dem Artikel weg - wie Ortner das auch andeutet ("Das grüne Feminat ist ja nicht seiner Geschlechtsmerkmale wegen politisch bankrott, sondern wegen seiner Inkompetenz.").

Das von Ortner gezeichnete Bild von "Rot/Schwarz bis ins nächste Jahrtausend" kann dank der aktuellen Grünen Aufstellung maximal durch blaue Schattierungen ergänzt werden.

Ob die Spitzenkandidaten jetzt Glawischnig, Lunacek oder sonstwie heissen ist mir ehrlich gesagt wurscht: das Talent die eigenen Leute zu mobilisieren, zu begeistern muss da sein. Und daran hat es sowohl bei der NR als auch bei der EU-Wahl gehapert.

Für einen braven Parteisoldaten ist es auch ganz OK selbst nach dem verheerendsten Abschmieren noch Loblieder auf die Parteispitze zu singen - kennen wir alles von Rot&Schwarz. Für Grüne gelten andere Maßstäbe.

Aber entweder ändern die Menschen an der Spitze ihre Taktik oder es müssen Leute mit einer anderen Taktik ran.

Für Ersteres habe ich bisher keine Hinweise entdecken können.
One Brick (Gast) - 22. Jun, 09:16

Der Ortner nimmt halt das "Feminat" als Aufhänger. Ganz typisch, denn irgendeine emotionale Ader muss ein Journalist treffen sonst liest den Text ja kaum wer (das gilt m.E. *nicht* für Politiker, wadlbeisserisches "Frauen wie Barbara Rosenkranz wohl eher nach ihrem Geschmack" ist entbehrlich).

Lassen wir mal den ganzen Gender-Bezug in dem Artikel weg - wie Ortner das auch andeutet ("Das grüne Feminat ist ja nicht seiner Geschlechtsmerkmale wegen politisch bankrott, sondern wegen seiner Inkompetenz.").

Das von Ortner gezeichnete Bild von "Rot/Schwarz bis ins nächste Jahrtausend" kann dank der aktuellen Grünen Aufstellung maximal durch blaue Schattierungen ergänzt werden.

Ob die Spitzenkandidaten jetzt Glawischnig, Lunacek oder sonstwie heissen ist mir ehrlich gesagt wurscht: das Talent die eigenen Leute zu mobilisieren, zu begeistern muss da sein. Und daran hat es sowohl bei der NR als auch bei der EU-Wahl gehapert.

Für einen braven Parteisoldaten ist es auch ganz OK selbst nach dem verheerendsten Abschmieren noch Loblieder auf die Parteispitze zu singen - kennen wir alles von Rot&Schwarz. Für Grüne gelten andere Maßstäbe.

Aber entweder ändern die Menschen an der Spitze ihre Taktik oder es müssen Leute mit einer anderen Taktik ran.

Für Ersteres habe ich bisher keine Hinweise entdecken können.
ÖVPler (Gast) - 21. Jun, 20:36

DANKE!

... dem mit Sicherheit völlig kastrationsangstfreien Christian Ortner, für seine klugen Worte!

p.s.: So tiefschürfend muß die Analayse gar nicht sein, um zu sehen "Glawischnig kann es nicht" (das hat ausdrücklich NICHTS damit zu tun, dass sie Frau ist) - da reichen als Belege z.B. ein Blick auf die grünen Wahlergebnisse seit ihrem Amtsantritt und dass sie ihren politisch nach links außen abgedrifteten, hetzend und diffamierend durch die Lande ziehenden grünen Bildungssprecher nicht mehr einfangen kann...

linksvorderer (Gast) - 21. Jun, 21:50

Was ist blos passiert

Mensch ist das ärgerlich, hatte ich doch früher Grün gewählt , und würde es auch heute noch tun, wenn sich da nicht ein totaler Wandel vollzogen hätte.

Warum sprechen mich bloss überzeugte jahrelange Grünwähler an und reden von "Weiberverschwörung" und wählen dann "Martin".
Warum sind alle ,die auf diese Blogs antworten , potentiel mit einem Fuss im Gefängnis wegen Wiederbetätigung.
Warum sind die Grünen Funktionäre so "gut" zur Menschheit.

Es ist soweit , dass hier nichts mehr "ge checkt" wird.
Vorbei an den Problemen der Menschen, entwickelten die Grünen entlang ihrer Erfolge der letzten Jahrzehnte, eine eigene Moral der letzten Anständigen. Ich bin überzeugt ,dass dieses ewige Moralisieren eine Abwehrhandlung auslöst ,welche ins Gegenteil der anfänglichen Intention umschlägt ( siehe Paul Watzlawick).

Welche Leute braucht es jetzt:

Leute die anpacken
Menschen die sich nicht auf ihr Gender ( blödes Wort) berufen
Weg vom Moralisieren.

Die Themen sind da , also zugreifen, z.B.
Wirtschaft ( natürlich mit Grünem Schwerpunkt)
Ernährung, Ernährungssicherheit
Mobilität
Friedenspolitik
Familie ( was ist das überhaupt.......)


Viele Grüsse
Chrom (Gast) - 21. Jun, 22:27

Was passiert ist?

Ein extremer Rechtsruck und eine bedrohliche Krise.
Frauen- und Ausländerfeindlichkeit inclusive.
historix (Gast) - 21. Jun, 23:33

Sehr aufschlussreich

Naja, wer so intensiv auf Frauen (ohne jegliche Ausnahme sind einfach alle grünen Frauen unfähig - die besseren Alternative natürlich immer Männer) hinschlägt und sich noch dazu an unglaublich intelligenten Wortspielen wie "GrünInnen", "Baumumarmer" (komisch, über Hainburg sind wieder alle froh) und "töpfernde Handarbeitslehrer" begeistern kann - welch Witz, welch Esprit - ... ob der nicht vielleicht doch irgendwelche Ängste hat? :-)

Abgesehen davon ist es wohl einfach nur noch bedingt komisch, wenn er so locker vor sich hinschreibt, dass die Grünen am Koalitionsdilemma schuld sind.
Wenn er dann aber von einer Regierungsbeteiligung von FPÖ und Strache zu phantasieren beginnt (an der ja dann auch Glawischnig "schuld" ist), ja dann, dann wird es wieder gefährlich. Brandgefährlich.
makrobiotiker/In and proud of it ;) (Gast) - 21. Jun, 21:41

yes she can!

ich glaub viele Männer packen es einfach nicht, WIE stark die Eva Glawischnig eigentlich ist - was immer auf sie draufgeschmettert wird, sie legt nichts als nervliches Sumoringertum an den Tag. Die meisten Menschen wärn doch schon längst eingegangen bei so einer Menge an schiachen Putschversuchen von Seiten der Öffentlichkeit. Ihre Stärke und Intelligenz sind unschlagbar, die ist nicht totzukriegen. Das verkraftet mann halt nicht so leicht. Vor allem nach jahrelangem van der Bellenschen Schlaftablettentum, da kommt eine Glawischnig sicher als etwas heftig rüber, das muss erst verdaut werden, dass die Grünen jetzt wieder Führungsstärke vorweisen können.

Chrom (Gast) - 21. Jun, 22:23

Mei, der arme Ortner!

Da hätt er so gern grün gewählt, wär nur ein männlicher Kandidat dagewesen, allein es ging nicht. Das Bedürfnis nach einem "starken Führer" war einfach stärker. Aber auch wenn sich schon jeder Fünfte Österreicher einen solchen wünscht, der sich nicht um so "lästige Dinge" wie Parlament, Demokratie, Frauen, Kinder, Wahlen, Wähler und Gesetze kümmern muss, steigt die Sympathie für Rechtsextreme in der Bevölkerung nicht an, sondern sinkt!

Die unbeliebtesten Personengruppen/Nachbarn laut Wertestudie 2008 http://derstandard.at/fs/1244460578904/Wertestudie-Studie-Sehnsucht-nach-dem-starken-Mann

1. Drogenabhängige
2. Rechtsextremisten (+19% seit 1990)
3. Betrunkene
4. Linksextremisten
5. Vorbestrafte
6. Psychisch Instabile
7. Roma und Sinti
8. Muslime
9. Aidskranke
10. Homosexuelle
11. Zuwanderer
12. Menschen anderer Haufarbe
13. Juden und Jüdinnen
14. Kinderreiche Familien

jana (Gast) - 22. Jun, 00:19

kritik an den grünen...

... ist wichtig und zeigt, dass grün den leuten nicht egal ist. aber was soll so eine personifizierte auseinandersetzung bringen? eva glawischnig bemüht sich sichtlich, sie scheint eine starke frau zu sein. kann es sein, dass das in österreich immer noch ein problem ist? herr dr. walser was ist denn ihre meinung dazu? warum glauben denn sie, ist dieser frauenpartei-diskurs auf einmal so groß geworden?

One Brick (Gast) - 22. Jun, 09:13

Da politische Schwerpunkte, Herangehensweisen und Talente unterschiedlich verteilt sind lässt sich eine inhaltliche Auseinandersetzung nicht von den Personen trennen.

Ich halte den "Frauenparteidiskurs" in erster Linie für einen Aufhänger, tatsächlich sind viele Grünaffine mit der aktuellen Politikrichtung unzufrieden, journalistisch wird das dann in den Aufhänger "Feminat" verpackt.

Auch wenn die Sensibilität in die "Feminat"-Richtung viel größer ist als umgekehrt (die sozialdemokratische Nullnummer Faymann wird niemand als "Maskulinat" bezeichnen), ist die Ursache der Unzufriedenheit die aktuelle Politik, während die Form wie diese vorgetragen wird der emotionalen Würze halber auch irrational ausfallen kann.
Plumps! (Gast) - 22. Jun, 08:57

Ortner hin oder her...

Jedenfalls nervt es mich schon, wenn die Grünen einerseits für jeden Scha... eine Quote wollen, aber selbst auf jede frei werdende Position nur noch Frauen setzen, obwohl Männer in Führungspositionen ohnehin kaum mehr zu finden sind.
Entweder gehts um die Eignung oder um Quoten. Die Eignung der Personen hat offensichtlich in den letzten Jahren selten eine Rolle gespielt. Also haltet wenigstens die Quoten ein.

Chrom (Gast) - 27. Jun, 23:52

Antwort von Sibylle Hamann auf Ortners Artikel


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