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3. April 2013

„Soll die Vorschule abgeschafft werden?“

Gruene-Schule1Die Journalistin Bibiana Kernegger von der Zeitschrift „Die ganze Woche“ bringt heute eine Gegenüberstellung (Nr. 14 / 2013 vom 03.04.2013, Seite 10) der Meinungen von Staatssekretär Johannes Kurz (ÖVP) und mir zur Frage, ob die Vorschule abgeschafft werden soll. Hier als Download: Walser_Kurz_Vorschule (pdf, 132 KB)
Meine Position habe ich ja auf diesem Blog mehrfach umfangreich dargestellt: Volksschule: flexible Schuleingangsphase statt Separierung!
Hier die Positionen in Kürze:
JA
HARALD WALSER
„Die Vorschule sondert Kinder aus und beraubt sie der Möglichkeit, mit und von Gleichaltrigen zu lernen. Das ist gerade für Kinder wichtig, denen zu einem bestimmten Zeitpunkt attestiert wird, dass sie nicht schulreif seien. Denn es gäbe ihnen die Möglichkeit, sich langsam an die Schule zu gewöhnen, ohne großen Stress. Zudem ist es für einige Kinder eine Form der Beschämung, wenn sie da ausgesondert werden. Das könnte verhindert werden.
Mein Motto lautet: Kein Kind zurücklassen. Ich schlage vor, die ersten zwei Klassen und die Vorschule jahrgangsübergreifend zusammenzulegen. So können ältere Kinder jüngeren etwas beibringen. Und jedes Kind hätte genügend Zeit, das Notwendige zu lernen. Hochtalentierte können das vielleicht sogar in einem Jahr schaffen. Kinder, die in der Entwicklung noch nicht so weit sind, brauchen im Extremfall drei Jahre. Der Schnitt sollte aber nach wie vor zwei Jahre sein. Dazu müssen wir die Lehrkräfte entsprechend unterstützen, das heißt, wie derzeit mit einer Lehrkraft geht das nicht. Sprachdefizite sollten wir jedoch im Kindergarten angehen und nicht in der Vorschule. Ich empfehle, dazu einen Blick nach Skandinavien zu wagen.“
NEIN
SEBASTIAN KURZ
„Im Gegenteil, ich trete für eine Volksschulreform ein. Ich will, dass Schulkinder, bevor sie ihre reguläre Schullaufbahn beginnen, ausreichend Deutsch können. Die derzeitige Regelung halte ich für unfair. Wir setzen Kinder in eine Schulklasse und unterrichten sie zum Beispiel in Mathematik, ohne dass sie ein Wort Deutsch verstehen. Wie sollen diese Kinder das schaffen? Sechsjährige, die nicht Deutsch können, sollen deshalb in einer Vorschulklasse die Landessprache erlernen. Derzeit brauchen nur jene Kinder die Vorschule besuchen, die nicht schulreif sind -also wer körperlich oder geistig dafür nicht fit genug ist. Wenn ein Kind nicht Deutsch spricht, kommt es nicht in die Vorschule, sondern gleich in die Regelschule. Und wird eben ins kalte Wasser geschmissen, muss Mathematik lernen, obwohl es nicht Deutsch kann. Kein Wunder, dass Kinder mit Migrationshintergrund vier Mal so oft die Schule abbrechen wie einheimische. Der richtige Ansatz kann daher nur sein, auch das Verstehen der deutschen Sprache als Kriterium für die Schulreife heranzuziehen. Zuerst muss das Kind Deutsch lernen, und erst dann kann es in die Schule gehen
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

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Kommentare
Träumerin (Gast) - 7. Apr, 19:29

Ich finde es immer spannend, wenn bei unterschiedlichen Meinungen auch für jeden Standpunkt die Argumente vorgebracht werden. Dankeschön.

Allerdings passiert es dann der Leserin gelegentlich, dass sie bei beiden Argumentationen ein bisschen nicken kann/muss.

In einer Diskussion wurde als Demonstration eines Standpunktes einmal Lernen anhand von Schifahren beschrieben. Kein Kind zurücklassen würde bedeuten, dass einfach alle Kinder in die Bahn gesetzt werden, auf den Berg gefahren und sich dann alle gemeinsam die Schier anschnallen und sich ins Tal stürzen. Ich fürchte, da hätte keiner etwas davon und ich neige zu der Überzeugung, dass es klug wäre, wenn sich eine Person um die Neuen kümmert, ihnen auf sicherem Terrain zeigt, wie man sich bewegt und wie nach einem Sturz aufsteht. Alle anderen Lernenden fahren gemeinsam auf den Berg, je nach Können, Tagesverfassung, Kondition, Mut und Selbstbewusstsein wählen sie zusammen mit ihren Coaches die geeignete Abfahrt, nicht in starren Gruppen, sondern in immer neuen Zusammensetzungen. Das ist möglich, weil alle sich auf dem gleichen Berg befinden, sich immer wieder treffen, Erfahrungen und Erfolge austauschen, sich gegenseitig aufhelfen….

Utopisch?

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