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20. März 2013

Rathkolb-Artikel zum Neujahrskonzert mit peinlichen Lücken!

Staatsoper_NSIn den letzten Wochen scheint es bei den Wiener Philharmonikern zu einem Umdenken gekommen sein. Man stellt sich nun dem Kapitel „NS-Zeit“ („Neue Töne bei den Philharmonikern!“) und hat den Kreisky-Biografen Oliver Rathkolb damit beauftragt, in einem ersten Schritt den geschichtlichen Teil der Homepage zu überarbeiten.
Das Ergebnis ist teilweise erfreulich – insbesondere jener Teil, der von Bernadette Mayrhofer und Fritz Trümpi behandelt worden ist. Sie bieten einen soliden Überblick über den Stand der Forschungen zu diesem Thema in den letzten Jahren - zum nicht unbeträchtlichen Teil waren es ihre eigenen.
Peinlich aber sind die Lücken und Auslassungen, die ausgerechnet im zentralen Beitrag von Oliver Rathkolb festzustellen sind (Rathkolb_Neujahrskonzert (pdf, 194 KB)). Darin geht es um die auf diesem Blog in den letzten zweieinhalb Jahren mehrmals thematisierte Geschichte des Neujahrskonzertes. Ich habe dazu heute im „Falter“ in einem Artikel Stellung genommen: „Philharmoniker: NS-Kapitel „längst abgeschlossen“?“ Hier als Download: Leserbrief_Falter_Neujahrskonzert (pdf, 101 KB)
Mein zentraler Vorwurf: Rathkolb verschweigt die Tatsache, dass das Neujahrskonzert ein geplanter Bestandteil von Goebbels´ Kriegspropaganda-Maschinerie war. Die „Wiener Neuesten Nachrichten“ vom 22. Dezember 1939 berichten, dass die Philharmoniker ihr Konzert „zur Gänze“ dem von Hitler kurz zuvor gegründeten „Kriegswinterhilfswerk“ widmeten. Die folgenden Konzerte standen im propagandistischen Dienst der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. In Rathkolbs Darstellung findet sich das nicht, obwohl Fritz Trümpi schon früher zu dem Schluss kam, dass das Neujahrskonzert nicht Selbstverwirklichung von Strauß-Aficionados, sondern „Ergebnis einer nationalsozialistischen Kulturpolitik“ gewesen ist.
Schlampige Arbeit? Unverständlich jedenfalls angesichts der Brisanz dieses Themas und kein guter Dienst an den Philharmonikern, die sich solidere Arbeit hätten erwarten dürfen.

Trackback URL:
https://haraldwalser.twoday.net/STORIES/326206289/modTrackback

Kommentare
Mag. R. Suchy (Gast) - 20. Mär, 13:00

Unbeabsichtigte Folgen?

Herr Walser, was soll bei diesem pathologischen Krieg, den sie gegen die Wiener Philharmoniker führen, herauskommen? Wollen sie wirklich, daß des Neujahrskonzertes wegen, die NS Zeit an Sympathie gewinnt?????????

harald.walser - 20. Mär, 18:52

Pathologisch?

Ich verlange einen seriösen und offenen Umgang mit der Geschichte. Nicht mehr, nicht weniger.

kriminelle Folgen bis heute

5. Januar 2013 "Neue Presse Coburg" "Ein Mythos gerät ins Wanken" http://www.np-coburg.de/regional/feuilleton/Ein-Mythos-geraet-ins-Wanken;art83474,2268612

Mir wurden als Leiter der "Deutschen Johann Strauss-Gesellschaft" im März 2008 62 Seiten nicht inventarisierte autographe Skizzen, größtenteils zu Strauss' unvollendetem Ballett "Aschenbrödel", darunter die seit der Erstaufführung des Ballettes (Berlinn 1901 Königliches Opernhaus) ob ihrer tatsächlichen Existenz hinterfragte Strauss'sche Bearbeitung eines Teiles seines Donauwalzers für "Aschenbrödel" in einer Fassung für Drehorgel und Orchester vom engsten wissenschaftlichen Mitarbeiter eines 1994 suspendierten leitenden Mitarbeiters der Wienbibliothek zum Kauf für die "Deutsche Johann Strauss-Gesellschaft" angeboten.

Als ich den jetzigen Musiksammlungsleiter anrief, ihm über das Angebot informierte und den Name des Anbieters nannte, reagierte mein Gegenüber: "Dr. ... ist der deutche Mittelsmann meines in aller Stille wegen Diebstaahls entlassenen Vorgängers. Ein Diebstahlsbeweis ist sehr schwierig, weil die Autographe nicht inventarisiert wurden."

Diese von der Rathausbibliothek nicht inventarisierten "Aschenbrödel"-Skizzen gehören zur 1939 im Rahmen der Johann Strauss-Arisierung abgenötigten Sammlung Strauss-Meyszner.

http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv02/content/titleinfo/284081

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Strauss_(Sohn)#Strauss.E2.80.99_.E2.80.9EArisierung.E2.80.9C_und_N.C3.B6tigung_seiner_Stieftochter

10. Juni 2010 "Neue Presse Coburg" "Kriminalfall im Dreivierteltakt" http://ralph-braun.com/wp-content/uploads/2011/06/kriminalfall_im_34_takt.pdf

Wie mir im April 2010 von einem Mitarbeiter der Wienbibliothek auf telefonische Nachfrage berichtet wurde, seien die zwei verdächtigten Personen im Rahmen der staatsanwaltlichen Ermittlungen vernommen worden. Beide seien geständig. Der ehemalige leitende Mitarbeiter der Wienbibliothek habe zugegeben, mir Ende 2009 Kopien sämtlicher angebotenen unter österreichischem Denkmalschutz stehender Autographe nach Coburg zugesandt zu haben.

Beide Ermittlungsverfahren wurden Ende 2010 eingestellt.

Die Anfang März 2010 seitens der Staatsanwaltschaft Köln beschlagnahmten Johann Strauss-Autographe wurden dem Kölner Auktionshaus als letztem Gewahrsamsinhaber daraufhin ausgehändigt, welches diese wiederum der Wienbibliothek übergab.

So musste die Wienbibliothek den, wenn überhaupt, dann sehr schwer zu erbringenden gerichtlichen Eigentumsbeweis nicht führen.

Polizeiliche Anzeige bezüglich der vor 1994 erfolgten Veruntreuung war nie erstattet worden.

"Profil" Marianne Enigl Juli 2010: "Mister Marple Strauss-Handschriften aus der Stadtbibliothek entwendet Aus der Wienbibliothek sind wertvolle, in der NS-Zeit den Besitzern abgpresste Strauss-handschriften verschwunden und jetzt am Markt aufgetaucht. Anzeige wurde nie erstattet." http://www.profil.at/articles/1028/560/273418/mister-marple-strauss-handschriften-wiener-stadtbibliothek

Zu Nichtverfolgungen in Wien: "ein paar notwendige Anmerkungen" des Musikwissenschaftlers und Schubert-Forschers Dr. Michael Lorenz zu Dr. Mattl-Wurms Replik (ÖMZ 9 2010, Direktorin der Wienbibliothek)) zu Frieder Reininghaus' Artikel "Johann Strauss auf Irrfahrt" (ÖMZ 8/9 2010): http://members.aon.at/michaelorenz/mattl-wurm/:

Dr. Lorenz "Am 6. Mai 2009 informierte ich Dr. Mattl-Wurm vom Diebstahl der Schubertlocke und übergab ihr Kopien aller meiner Unterlagen zu dieser unseligen Causa, die mittlerweile weit über den Bereich von "Mutmaßungen und Vorverurteilungen" hinausgediehen war. Von einem Versuch der Wienbibliothek, "in Kooperation mit den zuständigen Behörden allfällig entwendete Materialien möglichst unbeschädigt wieder in ihre Sammlungen zu bekommen" (wie Mattl-Wurm das in der ÖMZ nennt), war nach diesem Gespräch – lange bevor die Strauss-Affäre an die Öffentlichkeit drang – nichts zu bemerken. Mattl-Wurms damalige Reaktion definierte in nuce das sträflich passive Verhalten der Wienbibliothek und seine Beweggründe: "Wenn wir Anzeige erstatten, ist das ja für die Bibliothek peinlicher als für Hilmar!"

Am 3. Februar 2011 stellte man die nach Wien zurückgeholten Autographe in einer Pressekonferenz vor und berief sich auf die eingestellten Ermittlungen der Staatsanwaltschaften in Köln und Wien.

ORF "Gestohlene Strauss-Noten zurück in Wien Verlust der Blätter blieb unbemerkt" http://wiev1.orf.at/stories/497084

Krone "Kriminalfall ungelöst Wer der dreiste Kunstdieb war, dürfte wohl für immer ein Rätsel bleiben" http://www.krone.at/Nachrichten/Strauss-Noten_sind_zurueck_in_Wien_Kunstkrimi_ungeloest-Kulturgut_gerettet-Story-244126

Laut Dr. Mattl-Wurm fehlen immer noch 24 Seiten, Musiksammlungsleiter Dr. Aigner antwortete der Neuen Presse Coburg im Juni 2010 auf Nachfrage, dass noch 200 Seiten fehlen würden. (s. Artikel oben "Kriminalfall im Dreivierteltakt.")

Meinem Vor- Vorgänger als Leiter der Deutschen Johann Strauss-Gesellschaft, dem deutschen Musikwissenschaftler Prof. Norbert Linke http://www.linos-musik.de/, wurde vom 1994 suspendierten leitenden Mitarbeiter der Wienbibliothek, neben dem Prof. Linke mehr als 10 Jahre eng nebeneinander in der Wienbibliothek anhand der Sammlungen Strauss-Meyszner und Strauss-Simon forschte, auf die Frage, warum aus dem Strauss-Skizzenbuch 1893/1894 (Sammlung Strauss-Meszner http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv02/content/titleinfo/284321) ca. 60 Seiten herausgetrennt worden seien, geantwortet: das Wiener Rathaus habe immer wieder angerufen, auf welche Strauss-Autographe man in der Bibliothek verzichten könne, da man Geschenke für hohe ausländische Staatsgäste suche.

Krone Januar 2011 "Verschenkte Wien Noten von Strauss als "Sovenirs"? http://www.krone.at/Nachrichten/Verschenkte_Wien_Noten_von_Strauss_als_Souvenirs-Kunstkrimi-Story-240609/index.html

Die veruntreuten mir und vom Kölner Auktionshaus angebotenen mt 67-100 von Strauss paginierten Autographe stammen angeblich aus dem 1. Akt des Ballettes.

Es gibt bisher nur zwei Druckausgaben: der 1900 erschienene Klavierauszug der Bayerschen 2. Vollendungsfassung, in welcher das Ballett zur Erstaufführung gelangte, und die 2002/2003 im Rahmen der unter der Patronanz der Wiener Philharmoniker entstehenden "Neuen Johann Strauss-Gesamtausgabe" erschienene wissenschaftliche Partitur des Balletts ("Rekonstruktion der Urfassung 1899").

Die von Strauss auf den von ihm mit 67-100 paginierten Seiten niedergeschriebene Musik ist eine andere als in den Druckausgaben von 1900 und 2002/2003. Woher wusste das Auktionshaus bei diesen nicht näher bezeichneten Autographen, dass es solche zum 1. Akt sind?

Hier das damalige Angebot mit Objektbeschreibung http://www.kunstmarkt.com/pagesprz/kunst/_d206933-/show_praesenz.html?words=

1999 brachte die Wiener Staastoper zum 100. Togesjahr des "Walzerkönig" "Aschenbrödel" heraus. Man spilete aus dem hauseigene Material der Erstaufführung von 1901.

Gustav Mahler, der Staruss' Ballettprojekt mit initiiert hatte, soll angesichts der Bayerschen Vollendungsfassung gesagt haben. "Die Musik ist nicht von Strauss." Man versuchte ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Wie die Veruntreuung und das Angebot des Kölner Auktionshauses gezeigt hat, hatte Mahler offensichtlich recht.

Die Wiener Philharmoniker - normalerweise vorderste Spezialisten für Musik der Strauss-Dynastie - merkten und wussten es natürlich nicht. Woher auch?

Alles Folgen der Verdrängung der Tatsachen seit 1939 letztenendes bis heute

harald.walser - 20. Mär, 18:56

Das sind wirklich unglaubliche Vorgänge!

Vielen Dank für Ihr jahrelanges Bemühen um Aufklärung.

meine Informationen von mir an Prof. Rathkolb zum Neujahrskonzert und Autographendiebstahl April/Mai 2011

Ausschnitt aus Mail von mir an Prof. Oliver Rathkolb vom 4. April 2011

Sehr geehrter Herr Prof. Rathkolb,

vorgestern entdeckte ich folgenden Artikel über ein Interview mit Prof. Hellsberg "Wiener Zeitung" http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4375&Alias=WZO&cob=553487, in welchem Prof. Hellsberg auch bezüglich des Beginns des Neujahrskonzertes zitiert wird:

"Alles in Butter? Nun ja: Historisches Gewicht kann mitunter eine Last sein. Nicht zum ersten Mal setzte sich Hellsberg jüngst gegen den Anwurf zur Wehr, das Neujahrskonzert sei eine NS-Erfindung gewesen. 'Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass das Konzert auf Anordnung der Nazis zustandekam', obwohl das Strauß-Event (erstmals zu Silvester 1939 abgehalten) sicher 'in ein Konzept des Vorgaukelns einer heilen Welt hineingepasst hat'."

Dies ist unrichtig. Sie werden wahrscheinlich vieles des Folgenden wissen.

Es ist wohl keine direkte "Anordnung" der Nationalsozialisten bekannt. Es gibt aber wesentlich mehr als nur Hinweise und es ist eindeutig. Die Entstehungsgeschichte sagt aber genügend aus.

Das Wiener Johann Straus-Konzert vom 31.12.1939 war eine exakte Wiederholung (dasselbe Programm) des Salzburger Johann Strauss-Konzertes vom 13. August 1939. Clemens Krauss war zu dieser Zeit (ab 1933) mit den WPh verkracht. Die Philharmoniker durften sich ihre Dirigenten nicht selber wählen. Sie wurden bestimmt.

Das Salzburger Johann Strauss-Konzert wurde, wie das gesamte Festspielprogramm 1939, nachdem es mit Hitler besprochen worden war, vom Propagandaministerium angesetzt.

Es gab nur wenige kurze Besprechungen des Wiener Silvesterkonzertes, Ankündigungen habe ich nicht gefunden: in ÖVZ 3. Januar http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ovz&datum=19400103&seite=7&zoom=2 und Neuigkeit Welt Blatt http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=nwb&datum=19400103&seite=7&zoom=2

Dies belegt, dass das Wiener Johann Strauss-Konzert nicht die Propaganda-Bedeutung wie das Salzburger haben sollte.

Für Clemens Krauss handelte es sich bei diesen Strauss-Konzerten um den Versuch, wieder in Österreich, vor allem in Wien, Fuß zu fassen.

Das Salzburger Johann Strauss-Arisierungs-Konzert von 1939 war bereits Monate vor Erscheinen der Stürmer-Artikelserie gegen Alice Meyszner und der damit verbundenen Abnötigung ihrer Strauss-Sammlung im Rahmen der Arisierung von J. Strauss geplant worden.

Die aus der Familie Strauss!!! (eigene Verwandtschaft) heraus ermöglichte "Stürmer"-Artikelserie gegen Alice Meyszner "Jüdische Erbschleicher" Juni 1939 (öffentliche Abnötigung der Sammlung Strauss-Meyszner im Juni 1939 zwecks nicht erkennbarer Arisierung Johann Strauss, obwohl die Sicherstellung der Sammlung Meyszner bereits am 21. April 1939 angeordnet und die wertvollsten Objekte sofort beschlagnahmt und in die Zentralstelle für Denkmalschutz gebracht worden waren), eingebaut in die ganzen flankierenden Aktionen, zeigt den Grund für die Entstehung des Salzburger Johann Strauss- und in der Folge identischen Wiener Johann Strauss-Konzertes (Beginn Neujahrskonzert).

15.11.1939 Goebbels Tagebuch: Clemens Krauss übernimmt Leitung des Mozarteum

9.12.1938 Festspiel-Direktor Dr. Erwin Kerber wird mitgeteilt, "daß das Propaganda-Ministerium voraussichtlich der eigentliche und verantwortliche Veranstalter der Festspiele sei"

Hitlers Plan für die Konzertprogramme sah zunächst Stokowksi, de Sabata und Mengelberg als Dirigenten vor, Clemens Krauss nicht!

Clemens Krauss wurde am 8. April 1939 in der Veröffentlichung des Salzburger Festspielkonzertplanes in der Österreichische Volkszeitung als Dirigent eines "Johann Strauss-Konzertes" genannt http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ovz&datum=19390408&seite=10&zoom=2

Aus Aufgabenspiegel Musikabteilung RMVP 17. Februar 1938

10060 Mozartmuseum, Salzburg ( In- u. Ausland

61 Internationale Stiftung Mozarteum

62 a) Mozarteum- Lehranstalt Inland

63 b) " - Sommerkurse Ausland

64 c) Internatl. Mozartgemeinde Ausland

65 Salzburger Festspielhausgemeinde ( In - u. Ausland)

66 Festspiele 1938

Clemens Krauss wollte nach dem "Anschluss" wieder Direktor der Wiener Staatsoper werden. Hitler lehnte dies ab. Krauss versuchte dann auf dem Weg über Salzburg, Richard Strauss (Reichstheater-Festwoche 1939) wieder nach Österreich zu kommen. Hierbei spielten die Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag von Richard Strauss eine wichtige Rolle.

Hierzu:

Kende/Scanzoni "Der Prinzipal Clemens Krauss":

"Bereits am 25. April 1938 schreibt er [Clemens Krauss] einen Brief an Hitler und macht Vorschläge für seinen Einzug in Wien. [...] CK begründet ausführlich, warum die beiden im süddeutschen Raum gelegenen Häuser, Wien und München, nun, nachdem München organisatorisch flott gemacht wurde, von ihm nebeneinander geleitet werden können [...].
Aber Hitler wollte in seiner Haupstadt der Bewegung den ersten Mann der Opernwelt. Er gönnte ihr nur das Beste, und Wien gönnte er gar nichts. CKs Ersuchen wurde indirekt abschlägig beschieden.

1940 schreibt er [Clemens Krauss] wieder einen Brief in dieser Sache. Vorsichtig sondiert er beim Propagandaminister. Es sei ihm eine vertrauliche Meldung zugegangen, daß 'Hitler im Zuge sehr maßgenbender Kreise in Wien, die mich für eine leitende Position gewinnen wollten', nun entschieden habe, der Münchenr Intendant müsse sich voll auf München konzentrieren.

CK sah aber bereits eine neue Möglichkeit, wie er sich der Heimat wieder nähern könne. Die Stelle des Direktor der Akademie für Musik und darstellende Kunst. Er schlägt vor, auch hier eine dem Mozarteum angennäherte Lösung, dessen Leiter er ja bereits war, anzustreben. Dort gab es einen geschäftsführenden Direktor. 'Die Wiener Akademie solle von einer Persönlichkeit geleitet werden, die dem Wiener Boden entstammt', schreibt er an den Ministerialrat Bade im Propagandaministerium. [...]

Naiv und aufrichtig wie er sein konnte, erzählte Furtwängler CK auf einer zufälligen gemeinsamen Zugreise (s. Seite 206) von Wien nach Berlin (1939), daß er nun mit dem Reichstatthalter Seyss-Inquart in Wien gute Kontakte habe. Er hoffte, in Kürze das Musikleben Österreichs inklusive Salzbugrs zu übernehmen.

[9. Dezember 1939 Ernennung Furtwänglers zum Musikbeautragten der Stadt Wien, 20. Dezember 1939 Versuch der Rückgängigmachung durch Dr. Drewes, 22. Dezember 1939 Einsetzung Wilhelm Jergers als Präsident der Wiener Philharmoniker auf drei Jahre - Es ging gegen die Ernennung Furtwänglers zum Bevollmächtigten des Gauleiters Bürckel für das Wiener Musikleben; Jerger sollte ihn neutralisieren.]

Für CK war in seinem Imperium natürlich ein Plätzchen vorgesehen. Man stand ja in freundlichem Kontakt. CK mußte fürchten, daß ihm die Rückkehr in die Heimat durch diesen mächtigen Kollegen auf lange Zeit verbaut sein würde. Er mußte sein Territorium verteidigen.

Die Zentralisierung der Kulturverwaltung brachte es mit sich, daß offiziell alle Entwicklungen über die 'Kammern' ebgewickelt wurden. Hitler und Goebbels - waren, zumal während des Krieges nur in Ausnahmefällen anzusprechen. Den eigentlich zuständigen Mann im Propagandaministerium, GMD Dr. Drewes, pflegte CK gelegentlich abzukanzeln. Von ihm war nicht viel zu erwarten. Aber es gab noch die Gaufürsten als Ansprechpartner. [...]

Am 23. Februar 1941 hatte CK eine Unterredung mit Schirach, der ihn nur zu gerne in Wien gesehen hätte. Man mußte aber vereinbaren, daß eine zukünftige Tätigkeit von CK in Wien, als 'reine Gastspiele zu deklarieren sind, damit der Führer sich nicht ärgert.'

Im Mai 1941 gelang es CK dann endlich, nach sechs jahren wieder bei Hitler vorzudringen. Es ging in dieser Unterredung um nichts anderes als um Wien. Hitler lehnte es rundheraus ab, CK nach Wien gehen zu lassen. Aber am 13. September 1941 erfolgte die Ernennung zum Leiter der Salzburger Festspiele."

Zeitliche Abfolge Planung 75. Geburtstag Richard Strauss Clemens Krauss:

18.11.1939 75. Geburtstag Richard Strauss soll mit einer Festwoche in München im Herbst 1939 gefeiert werden.

Drewes macht erfolgreichen Gegenvorschlag, Feiern auf den Geburtstag selbst in die Reichstheaterfestwoche zu verlegen

3.1.1939 Die Ehrung von Richard Strauß anläßlich des 75. Geburtstages soll nach der Entscheidung Goebbels am eigentlichen Termin des Geburtstages, dem 11. Juni 1939 in Wien stattfinden (Schluß der Reichstheaterfestwoche)

4. Juni 1939 der mit den Wiener Philharmonikern von 1933 bis 1943 verkrachte Clemens Krauss wird in Wien als Dirigent der Umrahmung der von fast allen Rundfunkanstalten übertragenen Kundgebung der Reichstheaterkammer (Ansprache Goebbels, Wiener Philharmoniker) im Rahmen der unter Schirmherrschaft von Goebbels stehenden 6. Reichstheater-Festwioche wieder eingeführt. 10. Juni 1939 CK dirigiert im Rahmen der Reichstehater-Festwoche Wiener EA des "Friedenstag" Wiener Staatsoper in Anwesenheit Hitlers.

11.Juni 1939 Berliner Philharmonie: Clemens Krauss dirigiert das unter der Schirmherrschaft von Goebbels stehende vom Rundfunk übertragene Geburtstagskonzert der Berliner Philharmoniker. Dr. Drewes spricht zu Beginn der Übertragung über R. Strauss.

13. Juni Clemens Krauss wird künstlerischer Oberleiter der Musikhochschule Mozarteum. Eröffnungsansprache Krauss: "Ich gelobe an dieser Stelle, das mir anvertraute Gut als eine hohe Schule der Kunst zu führen … mit tiefer Demut vor dem Genius Mozart und dem vorwärts stürmenden und erhabenen Meister und Künstler Adolf Hitler."

Fuhrich/Prossnitz 1990 "Salzburger Festspiele" Band 1 über den Spielplan der Salzburger Festspiele 1939:

"In der NS-eigenen "Salzburger Zeitung" wird am 20.5.1938 der Spielplan bekanntgegeben. Das offizielle Programm erscheint in der Juniwoche.

1938:
Verglichen mit der Meldung der "Kulturpolitischen Pressekonferenz" vom 12.5. [1938] - man habe "seit Ende März ein völlig verjudetes Programm auf den Kopf stellen müssen" (BA, ZSg 102/62) -, klingt es wesentlich zurückhaltender, wenn Dr. Reitter am 11.7.[1938] im "Salzburger Volksblatt" erklärt "Von dem noch während der Systemzeit aufgestellten Programm übernahm man, was sich übernehmen ließ, was vom nationalsozialistischen Standpunkt aus unübertragbar war, wurde ausgeschieden. [...]"

Von Hitler fixiertes Programm für die Festspiele 1939

"Der Führer hat auch bestimmt daß Salzburg ein neues Festspielhaus bekommt und der Platz, wo es entstehen soll, wird bald nach dem Führer selbst bestimmt werden." (Salzburger Landeszeitung, 12.11.1938)

9. Dezember
Erwin Kerber wird in das Reichspropaganda-Ministerium nach Berlin beordert und erfährt das mit Hitler besprochene und von diesem fixierte Programm für 1939:

Dauer 30. Juli bis 6. September:
Oper
Zauberflöte (Karajan - Gründgens)
Freicschütz (Knappertsbusch - Strohm)
Don Juan (in deutscher Sprache!) Knappertsbusch - Völker)
Rosenkavalier (Böhm - Wymetal)
Falstaff (Gui - Salvini)
Im Stadttheater:
Entführung (Böhm - Völker)
Barbier von Sevilla (Marinuzzi - Salvini)

Schauspiel .....

Konzerte:
Stokowski, Sabata, Mengelberg [noch kein Clemens Krauss!]

Weiter wird Kerber mitgeteilt, "daß das Propaganda-MInisterium voraussichtlich der eigentliche und verantwortliche Veranstalter der Festspiele sei" s. Anh. Salzburger Festspiele Die nationalsozialistische Kulturführung ...

"Ein Programm festlichen Frohsinns"

8. April
Die Tageszeitungen verlautbaren das nunmehr endgültige Programm das "im Zeichen einer festlichen und kutivierten Heiterkeit steht."

Nun ist für den 13. August 1939 das Johann Strauss-Konzert mit Clemens Krauss und den WPh angesetzt.

aus Fred K. Prieberg Hdb. Deutsche Musiker 1933-1945:

15. November 1938, Größere Aufgabe:

"(...) Mit Clemens Krauß Frage Mozarteum in Salzburg besprochen. Er übernimmt die Leitung und errichtet hier eine richtige Dirigentenschule" (Goebbels Tagebuch III, Eintrag vom 17/XI/38. S. 536).

18. November 1938, Feier:

"Herrn Abteilungsleiter VI.

Der Minister hat s. Zt. entschieden, daß zu Ehren von Richard Strauss während der Münchener Festspiele1939 eine grosszügige Veranstaltung durchgeführt werden soll. Das Programm für diese Woche wollen Sie zusammen mit Abteilungsleiter II aufstellen. Der Minister denkt sich den Hauptehrenabend folgendermassen: Aufführung des >Friedenstag< in der Oper. anschliessend kurze Rede des Ministers mit Strauss-Ehrung, danach ein Empfang zu Ehren von Strauss, höchstwahrscheinlich im Münchener Künstlerheim.

Nach Abschluss der Besprechung mit Ltr. II bitte ich um entsprechende Vorlage beim Minister" (RMVP, Ministerialrat Dr. Naumann,

an Dr. Drewes, 10/XI/38. Quelle: BA R 55/ 20109. Blatt 96).

Drewes machte erfolgreich den Gegenvorschlag, die Veranstaltung auf den Geburtstag zu legen, also in die Reichstheaterfestwoche Wien.

9. Dezember 1938, Festordnung:

"Ministerialrat Dr. Naumann sagt durch, daß auch der Minister die Strauß-Ehrung am eigentlichen Geburtstage für richtig hält. Er denkt sich die Sache so, daß die Reichstheaterfestwoche mit einem Werke von Richard Strauß, etwa >Arabella< oder >Rosenkavalier< schliesst, daß er dann im Anschluß an die Vorstellung den Jubilar durch eine kurze Ansprache ehrt, worauf die Stadt Wien zu Ehren von Richard Strauß einen großen Empfang zu geben hätte. Wegen Einzelheiten dieser Sache sei mit Min. Dir. Gutterer und Dr. Drewes zu sprechen.

Clemens Krauß soll man wissen lassen, daß die Richard-Strauß-Ehrung unter diesen Umständen nicht für München in Aussicht genommen sei, weswegen aber selbstverständlich doch die Durchführung der Strauß- Woche im August in München begrüßt würde; auch dort könne man ja von seiten des Landes und der Stadt an entsprechende Empfänge denken"(RMVP, Abt. VI, Aktenvermerk von Dr. Schlösser, 9/XII/38. Quelle: BA R 55/ 20109. Blatt 101).

3. Januar 1939:

"Die Ehrung von Richard Strauß anläßlich des 75. Geburtstages soll nach der Entscheidung des Herrn Ministers am eigentlichen Termin des Geburtstages, dem 11. Juni 1939 in Wien stattfinden (Schluß der Reichstheaterfestwoche). Ich soll mich wegen der bei dieser Gelegenheit vorzunehmenden Ehrungen mit Leiter X [Musikabteilung, Drewes] ins Benehmen setzen. Ich bitte daher, mich wissen zu lassen, was seitens der Musikabteilung vorgeschlagen wird, bezw. schon vorgeschlagen und vom Minister sanktioniert wurde"(RMVP, Abt. VI, Dr. Schlösser, an Leiter M[usikabteilung], Dr. Drewes. 3/I/39. Quelle: BA R 55/ 20109. Blatt 104).

Das Dokument hat einen handschriftl. Vermerk von Dr. Drewes, datiert 12/I:

"1.) Festvorstellung am 11. Juni.

2.) Anschließend an die Aufführung Rede des Ministers und

Überreichung von Ehrenbürgerbriefes der (Stadt Berlin?)

3.) Verkündigung eines Richard Strauß Preises für Komponisten in
Höhe von 15 000 RM (zahlbar durch X)

3. Februar 1939:

Strauss beklagt sich bei Dr. Drewes über die von diesem mitgeteilte Vorverlegung der ursprünglich für Juli bei den Festspielen in München geplanten Feier zum Geburtstag des Meisters auf den 10. Juni in Wien, weil er Terminschwierigkeiten habe, und er möge dem Minister darüber berichten (Quelle: Bayer. Staatsbibliothek, Signatur: Fasc. germ. 92, 23).

(2) Der Rundfunk sendet die Festaufführung der Oper

"Friedenstag" aus der Wiener Staatsoper zur Reichstheaterwoche in Wien; Spielleitung: Rudolf Hartmann, Musikal. Leitung: C. Krauß. Der Aufführung wohnte Hitler bei. Als Einstimmung erklang von Strauss "Wiener Philharmoniker Fanfare für Blechblasinstrumente und Pauken" von 1924.

(6) Zur Feierstunde an seinem 75. Geburtstag im großen Musikvereinssaal in Wien dirigiert Strauss die Wiener Philharmoniker: Suite aus "Der Bürger als Edelmann" und "Sinfonia domestica". Unter den Festgästen: die Reichsminister Dr. Goebbels und Dr. Seyß-Inquart, Reichskommissar Gauleiter Bürckel, der Bürgermeister von Wien Dr. ing. Neubacher, sowie "namhafte Vertreter des deutschen Kunstlebens und

Ehrengäste aus Partei, Staat und Wehrmacht".

12. Juni 1939, Der große Preis (Unterstreichung = Sperrsatz im Original):

"Reichsminister Dr. Goebbels hatte aus Anlaß des 75. Geburtstages von Richard Strauß am Sonntag einen kleinen Freundeskreis des Meisters zu einem Frühstück im Hotel Imperial geladen, an dem neben dem Jubilar selbst und seiner Gattin ua. Reichskommissar Gauleiter Bürckel, Reichsminister Dr. Seyß-Inquart, Bürgermeister Dr. Ing. Neubacher, Generalmusikdirektor Drewes und Ministerialrat Dr. Schlösser teilnahmen. Ferner waren die Generalintendanten der bedeutendsten deutschen Opernhäuser und eine Reihe namhafter Opernsänger und -sängerinnen anwesend, um dem großen deutschen Tondichter ihren Dank und ihre Verehrung zu bekunden.

In einer kurzen Ansprache übermittelte Dr. Goebbels im Namen des Führers und des ganzen deutschen Volkes an Richard Strauß die herzlichsten Glückwünsche.

(...) >Sie haben in Ihrem langen Leben von Seiten des Staates schon alle Ehren empfangen, die einem Menschen überhaupt nur zuteil werden können. Ich habe deshalb geglaubt, Ihr Wirken und Ihre Persönlichkeit heute dadurch am besten zu ehren, daß ich einen Nationalen Kompositionspreis begründe, der jährlich in Höhe von 15 000 RM. an junge kompositorische Talente zur Verteilung gelangen soll" (Dr. Goebbels stiftet Nationalen Kompositionspreis. "VB" Nord, Nr. 163,12/VI/39).

Mit freundlichen Grüßen



Ausschnitte aus Mail von mir an Prof. Oliver Rathkolb vom 19. Mai 2011

Sehr geehrter Herr Prof. Rathkolb

ich möchte Sie über von mir vor wenigen Tagen entdeckte eindeutige Belege, dass die zwei Johann Strauss-Konzerte 1939 und 1941 - Begründung des Neujahrskonzertes der WPh - NS-Maßnahmen waren, informieren:

Silvesterkonzert 1939 angeblich zur Gänze von den Wiener Philharmonikern dem von Hitler am 10. Oktober 1939 eröffneten1. Kriegswinterhilfswerk gewidmet (Leitung und Aufsicht Joseph Goebbels http://www.documentarchiv.de/ns/1936/winterhilfswerk_ges.html)

1. Januar 1941 erstes Konzert der WPh für die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude".

Wiener Neueste Nachrichten 22.12.1939 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=wnn&datum=19391222&seite=9&zoom=2

Wiener Neueste Nachrichten 28.12.1939 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=wnn&datum=19391228&seite=5&zoom=2

Wiener Neueste Nachrichten 28.12.1939: "Wiener Philharmoniker für das Kriegs-WhW
Die Wiener Philharmoniker widmen ihr außerordentliches Konzert, das am 31. Dezember um 11:30 im Großen Musikvereinssaal unter der Leitung von Generalmusikdirektor Clemens Krauss stattfindet, zur Gänze dem Kriegs-WhW. Zur Aufführung gelangen nur Werke von Johann Strauß."

Wiener Neueste Nachrichten 22.12.1939: "Der Reinertrag des am Sonntag, 31. Dezember, um 11:30 im Großen Musikvereinssaal stattfindenden außerordentlichen Konzerts der Wiener Philharmoniker ist zur Gänze dem Kriegs-WhW gewidmet. Dirigent ist Clemens Kraus. Das Programm enthält ausschließlich Werke von Johann Strauß."

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"Johann Strauss-Konzert - Philharmonische Akademie" 1. Jänner 1941, erstes Johann Strauss-Konzert am Neujahrstag. Neuigkeits Welt Blatt 22.12.1940: "Am 1. Jänner 1941 veranstalten die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Clemens Krauss ihre zweite Akademie im Großen Musikvereinssaal um 11:30 vormittags. Diese Akademie, die nun schon zur Tradition geworden ist, bringt die bekanntesten Werke von Josef und Johann Strauß. Die Wiener Philharmoniker spielen zum erstenmal für die NS-Gemeinschaft 'Kraft durch Freude' "

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=nwb&datum=19401222&seite=11&zoom=2

Der 2006 von den Wiener Philharmonikern herausgegebene Mitschnitt dieses vom Reichssender Wien am 31. Dezember 1940 aufgenommenen und vom Großdeutschen Rundfunk am 1.Januar 1941 übertragenenen 1. Neujahrskonzertes der WPh erschien auch als Anhang des Kinderbilderbuches "Anna beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker" http://www.weltbild.de/3/16161751-1/buch/anna-beim-neujahrskonzert-der-wiener-philharmoniker-m-audio.html#produktbeschreibung. Dieses Bilderbuch wird für Kindertageseinrichtungen zur kulturellen Bildung empfohlen http://www.kindergartenpaedagogik.de/1921.html.
Autor dieses Artikels ist Diplom-Pädagoge Dr. Martin R. Textor vom Staatsinstitut für Frühpädagogig in Bayern http://www.kindergartenpaedagogik.de/1921.html.

Im Anhang mein kürzlich in unseren "Telegrammen" 1/2011 erschienener sehr umfangreicher Artikel zum Thema. Aktuelle Auswirkung: der ab 2007 aufgeflogene letztenendes immer weiter vertuschter Diebstahl aus der Musiksammlung der Wienbibliothek: nicht inventarisierte autographe Partiturskizzen zum unvollendeten Johann Strauss-Ballett "Aschenbrödel" aus 1939 abgenötigter Sammlung Strauss-Meyszner.

In der LB-Coburg befinden sich die Objekte der Sammlung Strauss-Meyszner, welche Alice Meyszner 1939 behalten durfte. (im Anhang im November 1948 fertiggetsellte Bestandsliste der Sammlung Strauss-Meyszner s. Punkt 6)

Mir wurden/werden seitens des konservativen Teils der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft Schwierigkeiten gemacht. Mein Stellvertreter trat demonstrativ zurück.

Die Stadt Coburg hat im Rahmen von haushaltsbedingten Sparmaßahmen das Coburger Johann Strauss-Musifestival für 2012 gestrichen. So musste ich auf alles eingehen, daher der Umfang.

Ein Brief, den ich nach Veröffentlichung der Telegramme 2/2009, in welchen ich über den Eröffnungsgottesdienst des Strauss-Festival 2009 berichtete, von einem Ehrenmitglied der Strauss-Gesellschaft erhielt. Der nun zurückgetretene 2. Vorsitzende ist ein guter Freund des Herrn und wollte sich von diesem Brief nicht distanzieren:

Betr. Jüdische Abstammung der Familie Strauss

Sehr geehrter Vorstand Braun!

In Ihrem Vorwort zu „Telegramme“ 2009/2 stufen Sie Johann Strauß Vater und seine Söhne als Juden ein im Stile der NS-Zeitung „Der Stürmer“. Im 3. Reich waren die Sträusse arische Deutsche und es war nie die Rede, daß sie jüdischer Abstammung waren. […] Mit dieser Angelegenheit schaden Sie dem Ansehen der Familie Strauß […].

Die Johann Strauss Gesellschaft Wien ist mit den Wiener Philharmonikern eng verbunden. Vizepräsident der JSG-Wien ist seit 1992 der frühere Philharmoniker-Vorstand Prof. Werner Resel.

Im Anhang das Programm des Coburger Johann Strauss Musikfestival 2009 http://www.ralph-braun.com/projekte/Strauss_Tage_2009_Programm.pdf .Im Eröffnungsgottesdienst begann ich mit der Korrektur der "Stürmer"-Kampagne "Jüdische Erbschleicher" und des unrichtigen Strauss-Bildes.

Korrektur des nicht mehr funktionierenden Links zum Programm des "Coburger Johann Strauss Musifestival 2009" und Antwort von Prof. Oliver Rathkolb auf meine Mail vom 4. April 2011

Der am Ende meiner zweiten Mail an Prof. Rathkolb (19. Mai 2011) eingestellte Link zum Programm des "Coburger Johann Strauss Musikfestival 2009" funktioniert nicht mehr. Hier der aktuelle http://ralph-braun.com/wp-content/uploads/2011/06/Strauss_Tage_2009_Programm.pdf

Im Rahmen des "Coburger Johann Strauss Musifestival 2006" war Prof. Hellsberg mit eine Vortrag zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker vorgesehen. Er musste krankheitsbedingt leider kurzfristig absagen. Programm 2006 http://ralph-braun.com/wp-content/uploads/2011/06/strauss_musikfestival_2006.pdf


Hier die Antwort Prof. Rathkolbs auf meine Mail vom 4. April 2011 vom selben Tag:

Sehr geehrter Herr Braun, vielen Dank für die Infos

beste Grüße

Oliver Rathkolb


Univ.-Prof. Dr. Dr. Oliver Rathkolb
Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte
der Universität Wien.
Sprecher des Initiativkollegs "Europäische
Historische Diktaturen-und Transformationsforschung"
A-1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 1
Tel.: +43-1-4277-41212
Fax +43-1-4277-9412
e-mail: oliver.rathkolb@univie.ac.at

Auf meine Mail vom 19. Mai erhielt ich keine Antwort

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