Gedenktag für Zivilcourage!
harald.walser | 21. Aug, 08:53 | 0 Kommentare
Es gibt Tage, die vergisst man nicht: Heute vor genau 40 Jahren war ich als junger Bub mit einem Freund in der Nähe von Konstanz auf einem Zeltplatz. In diese Situation platzte die Nachricht vom Einmarsch russischer Truppen und anderer Warschauer-Pakt-Mächte in die Tschechoslowakei. Unsere naive Angst: Können wir überhaupt noch nach Österreich zurück? Marschieren die Russen jetzt auch bei uns ein?
Dumme Buben, ok. Aber es zeigt auch die Angst, die damals in breiten Bevökerungsschichten vorherrschte. Heute wissen wir, dass die Angst unbegründet war: Die Sowjets hatten die USA schon Wochen zuvor vom Einmarsch unterrichtet und von einer "internen Angelegenheit" gesprochen.
Weit über 200.000 Menschen flüchteten in den folgenden Tagen und Wochen aus der Tschechoslowakei, ein Großteil in das damals noch aufnahmefreudige Österreich.
Man sollte an diesem Tag über das Thema Zivilcourage nachdenken: Österreich reagierte damals sehr unterschiedlich. Die meisten Politiker betonten lediglich unsere Neutralität und wollten sich nicht einmischen. Mutiger schon der ORF, der für Anhänger des Reformkurses in der CSSR zu einem Sprachrohr wurde.
Als besonders couragiert erwies sich der spätere Bundespräsident Rudolf Kirchschläger. Er war damals Botschafter in Prag und stellte entgegen einer ausdrücklichen Weisung des damaligen Außenministers und ebenfalls späteren Bundespräsidenten Kurt Waldheim auch in diesen kritischen Tagen für Menschen in Not Visa aus, die eine legale Einreise nach Österreich ermöglichten. Eine typische Episode für beide Politiker: hier der nüchterne Technokrat Waldheim (der wieder einmal seine "Pflicht" erfüllte), dort der mitfühlende und konsequente Kirchschläger, der ähnlich wie der stockkonservative ORF-General Gerd Bacher mutig einen eigenständigen Kurs verfolgte.
In Österreich gab es in der Monarchie übrigens eine Ordensverleihung, die Sinn machte: Der Maria-Theresia-Orden wurde an Persönlichkeiten verliehen, die durch das bewusste Missachten eines (hauptsächlich militärischen) Befehls einen Erfolg erzielten. Das wäre doch eine Idee: statt der oft peinlichen Ordensverleihungen an PolitikerInnen und andere WürdenträgerInnen im Landhaus oder der Hofburg einmal erfolgreiche Querköpfe zu ehren!
Jedenfalls bräuchten wir in unserem Land mehr Menschen von der Qualität eines Rudolf Kirchschläger oder eines Gerd Bacher!
Dumme Buben, ok. Aber es zeigt auch die Angst, die damals in breiten Bevökerungsschichten vorherrschte. Heute wissen wir, dass die Angst unbegründet war: Die Sowjets hatten die USA schon Wochen zuvor vom Einmarsch unterrichtet und von einer "internen Angelegenheit" gesprochen.
Weit über 200.000 Menschen flüchteten in den folgenden Tagen und Wochen aus der Tschechoslowakei, ein Großteil in das damals noch aufnahmefreudige Österreich.
Man sollte an diesem Tag über das Thema Zivilcourage nachdenken: Österreich reagierte damals sehr unterschiedlich. Die meisten Politiker betonten lediglich unsere Neutralität und wollten sich nicht einmischen. Mutiger schon der ORF, der für Anhänger des Reformkurses in der CSSR zu einem Sprachrohr wurde.
Als besonders couragiert erwies sich der spätere Bundespräsident Rudolf Kirchschläger. Er war damals Botschafter in Prag und stellte entgegen einer ausdrücklichen Weisung des damaligen Außenministers und ebenfalls späteren Bundespräsidenten Kurt Waldheim auch in diesen kritischen Tagen für Menschen in Not Visa aus, die eine legale Einreise nach Österreich ermöglichten. Eine typische Episode für beide Politiker: hier der nüchterne Technokrat Waldheim (der wieder einmal seine "Pflicht" erfüllte), dort der mitfühlende und konsequente Kirchschläger, der ähnlich wie der stockkonservative ORF-General Gerd Bacher mutig einen eigenständigen Kurs verfolgte.
In Österreich gab es in der Monarchie übrigens eine Ordensverleihung, die Sinn machte: Der Maria-Theresia-Orden wurde an Persönlichkeiten verliehen, die durch das bewusste Missachten eines (hauptsächlich militärischen) Befehls einen Erfolg erzielten. Das wäre doch eine Idee: statt der oft peinlichen Ordensverleihungen an PolitikerInnen und andere WürdenträgerInnen im Landhaus oder der Hofburg einmal erfolgreiche Querköpfe zu ehren!
Jedenfalls bräuchten wir in unserem Land mehr Menschen von der Qualität eines Rudolf Kirchschläger oder eines Gerd Bacher!